Der vergessene Stadtteil
Dem kundigen Thebaner unter den auf Hohen II wohnenden Bürgern wird es nicht verwundern, dass die einstmals so heroisch angekündigte Integration des genannten Gebietes in die Stadt Hüfingen (Einbeziehung und Eingliederung in ein größeres Ganzes) nur ein Lippenbekenntnis des Bürgermeisters von Hüfingen war und wohl auch bleiben wird.
Für die Unkundigen unter unseren Lesern zum Verständnis! Wer den Weg über die Schaffhauser Straße, die mit schön angelegte Blumenrabatten und gepflegte Bäumchen gesäumt ist in Richtung Wasserturm nimmt und zufällig linker Hand in die Sackgasse dieses nur durch eine kümmerliche Straße erreichbaren Gebietes gerät, kann sehen, was das Wort Integration für unseren Bürgermeister tatsächlich bedeutet.
Hohen II, eine für die Stadt lukrativ vergoldete Brache an einer bald vierspurigen Bundesstraße, nur durch eine irgendwann bis zu sieben Meter hohe graue Betonwand getrennt ist erreicht. Dort begrüßen sie gleich zu Beginn locker hingeworfene Erdhaufen, fristen ein paar durch die Stadt gepflanzten Bäume ihr tristes Leben immer kurz vor dem Tod, lagert manch Bauherr seit Jahren seine Müllhalden von rechts nach links, werden nur bedingt die in der übrigen Stadt festgelegten Regeln eingehalten, weil der Ordnungsdienst wohl des Weges unkundig ist, runden Schottergärten den allgemein staubigen Eindruck ab, verziert Müll die gärtnerisch angelegten Grünstreifen und die von der Stadt längst anzugehenden Arbeiten schlummern im Dornröschenschlaf und warten wohl noch auf den Kuss eines Prinzen.
Im Winter kein Winterdienst, im Sommer durch Lastwagen staub-getränkte Landschaft. Die Häuser stehen dicht an dicht, sodass der Pups des Nachbarn vermutlich im Nebenhaus seinen Nachhall findet und die Abstände der Häuser gerade so viel Platz lassen, dass die Wände nicht feucht werden. Der Duft zahlloser Grillstationen wabert durch die Lüfte.
In diesem unfertigen, tristen und beton- schwangeren Gebiet, in dem weiter noch große Bauvorhaben anstehen hat die Stadt nun entschieden mal so zwischendurch ohne Vorwarnung wohl den Feinbelag auf die einzige in das Wohngebiet führende Straße aufzubringen und auch gleich noch ein paar Auffahrten abzufräsen und Löcher aufzureißen. Man fährt morgens raus – weil nicht jeder im Home Office arbeiten kann, kommt abends zurück und : Surprise Surprise.
Wie gedenkt die Stadt denn die Bürger dieses Gebietes zu informieren? Mit dem Motto ein flink aufgestelltes Verbotsschild ist Information genug und die gefühlten 400 Autos werden schon irgendwo im schönen Hüfingen ein Plätzchen zum Parken finden beweisen die Stadtoberen mal wieder ihre eklatante Unkenntnis und ihr Desinteresse an Hohen II. Es reicht nicht nur dort aufzutauchen, wenn Wahlvolk an die Urne eilen soll!
Wenn die Stadt schon von vermutlich einer nicht unerheblichen Grundsteuer profitiert sollte sie doch in der Lage sein geordnet eine Baumaßnahme einzuleiten damit die dort lebenden Bewohner sich darauf einstellen können und zudem Möglichkeiten schaffen während dieser Zeit der arbeitenden Bevölkerung Ausweichplätze für PKWs zur Verfügung zu stellen. Oder leben wir hier gänzlich im wilden Westen?
Und sie Herr Bürgermeister und Gemeinderatsmitglieder sollten sich nochmals an die getätigten Versprechen erinnern, die an uns gegeben wurden. Sie sitzen deshalb dort wo sie sitzen, weil sie aufgrund ihrer Versprechungen gewählt wurden.
Also lieber Bürgermeister und Gemeinderat an die Arbeit!
Kleine Anmerkung zum Schluss: Offensichtlich wurde Dornröschen heute sanft geküsst und immerhin der noch offene Bürgersteig wird wohl angegangen. Es gibt aber noch weitere Aufgaben, die angegangen werden sollten.
Ich finde es ein wenige theatralisch und stellenweise sarkastisch geschrieben und nicht alles ist korrekt (Bsp. Winterdienst, der findet sehr wohl statt. Selbst Nebenstraßen wie der Ornans-Ring werden geräumt). Auch finde ich es weder „trist“ noch „beton-schwanger“, sondern wie in einem Neubaugebiet in dem immer noch viel gebaut wird üblich, ist einfach noch vieles unfertig (insbesondere Gärten und Hofeinfahrten).
Vieles jedoch ist korrekt und entspricht den Tatsachen.
Was das Thema „dicht an dicht“ angeht, so ist dafür jeder selbst dafür verantwortlich (macht halt auch wenig Sinn auf ein 400qm Grundstück ein Haus inkl. Garage mit einer Grundfläche von 210qm zu bauen)!? Auch das ein Lärmschutzwall das Gebiet von einer 4-spurigen Straße trennt, war jedem Bauherren vorher klar (bleibt nur noch die Frage wie schnell dann auf dieser Straße gefahren werden darf?).
Die Kommunikation mit den Umbauarbeiten ist tatsächlich absolut furchbar. Aber die Stadt hatte hierfür bestimmt das Motto:
*Ironie on*
2019 = angekündigt aber dann kurzfristig doch nicht ausgeführt
2020 = nicht angekündigt aber dann kurzfristig doch ausgeführt
*Ironie off*
Ich würde mir wünschen, dass der eine oder andere Verantwortliche und/oder Volksvertreter (es würde vielen gut zu Gesicht stehen) sich hin und wieder ein persönliches Bild von der Lage machen würde. Zahlreiche Punkte die im November 2019 im Südkurier angeprangert wurden (https://www.suedkurier.de/region/schwarzwald/huefingen/Das-unvollendete-Neubaugebiet-Woran-es-Auf-Hohen-fehlt;art372521,10356521) sind bis heute nicht erledigt (Bsp. zahlreiches ignorieren der Bauvorschriften (z.B. Dachbegrünung, Einfriedungen/Einzäunungen), fertiger Spielplatz (ich weiß, dass er im Haushalt eingeplant ist, aber er ist weder fertig noch wurde damit begonnen), etc.). Positiv ist, dass mit den Straßenarbeiten auch dafür gesorgt wird, dass insbesondere die Kinder endlich einen sicheren Fuß-/Schulweg erhalten.
Auch das Thema, dass der „Ordnungsdienst“ ganz offensichtlich nicht weiß, dass es hinter der Straßenmeisterei noch weiter geht, ist defakto nicht von der Hand zu weisen (wer’s nicht glaubt soll sich nur mal das Parkchaos in der Max-Gilly-Straße anschauen sowie auf dem „Max-Gilly-Gehweg“). Da muss man im „Zick-Zack-Kurs“ durch die Max-Gilly-Straße (insbesondere in dem Bereich des gezeigten Fotos) und Kinder müssen auf die Straße ausweichen, weil der Gehweg als Parkplatz missbraucht wird.
Insofern liebe Stadt, es gibt hier noch viel zu tun auf den Themen-Feldern der Integration, der Anbindung, der Gestaltung, der Kommunikation und der Kontrolle ob das was sie als Bauvorschrift ausgewiesen haben auch wirklich eingehalten wurde oder wird.