Und Schuss!
Vor dem Büro der Vereinten Nationen gibt es zwei Skulpturen die angelehnt sind an das Bibelwort – Schwerter zu Pflugscharen. Ein muskulöser Heros bearbeitet mit einem Hammer ein Schwert und macht es so zu einer Pflugschar. Die Skulptur wurde 1959 von der damaligen Sowjetunion als Geschenk übergeben. Auch ein überdimensionaler verknoteter Revolver, ein Geschenk aus Luxemburg, hat dort einen Platz gefunden. Er soll ebenfalls den Wunsch nach einer gewaltfreien Gesellschaft symbolisieren. Leider nur zwei tote Werke, denn die Menschen auf der Welt sind wohl nicht in der Lage diesen bildlichen Symbolen von Frieden und Gewaltlosigkeit Leben einzuhauchen. Täglich sterben 1000e Menschen durch Kriege und Waffengewalt. Die alltägliche Gewalt ist in vielen Ländern zur Normalität geworden. Doch wollen wir das auch für die Zukunft unserer Kinder akzeptieren? Wollen wir hinnehmen, dass immer mehr Waffen produziert und getestet werden, die nur dem einzigen Zweck dienen – zu vernichten?!
Manche von ihnen werden jetzt sagen:“ Diese Kriege sind weit fort und schließlich sind wir ja nicht daran schuld, dass sich die Menschen dort die Köpfe einhauen. Es liegt in der Verantwortung desjenigen, der die Waffen kauft, was damit gemacht wird und nicht desjenigen, der sie produziert. Und, wenn wir nicht produzieren machen es andere. Außerdem dienen unsere Waffen ja nur der Verteidigung und nicht der Kriegsführung.
Wenn wir wollen, dass diese zwei Skulpturen nur tote Symbole bleiben und alle damit verbundenen schlimmen Dinge weiter geschehen, können wir uns mit diesen Argumenten weiter beruhigen.
Komischerweise regt sich aber dann Widerstand in uns, wenn das Thema vor unserer eigenen Tür gelandet ist. Der schöne Wald und der Krach, das geht doch nicht an!! Gerne woanders aber bitte nicht vor meiner Haustür. Das ist genauso ,wie jeden Tag billiges Fleisch kaufen und konsumieren, aber sich über eine Schweinezucht vor der eigenen Haustür aufzuregen, weil der Geruch so belästigend ist und wohl möglich die Grundstücke weniger wert sind. Das Tier- und Menschenleid in Schlachthöfen wird da zur Nebensache bei solcherlei Entrüstung.
Wenn sie wirklich Pazifist und Naturschützer sind wird es ihnen sicher leichtfallen, die folgenden Fragen richtig zu beantworten.
Kaufen sie ihren Kindern an Fastnacht Revolver und Schwert? Befürworten sie die Lieferung von Kriegsmaterial in fremde Länder? Haben sie etwas dagegen, dass Flüchtlinge aus Kriegsgebieten bei uns Zuflucht finden?
Wenn sie alle diese Fragen mit Nein beantworten können, dann können sie sich berechtigt über den geplanten Truppenübungsplatz zwischen Brigachtal und Donaueschingen aufregen. Wenn nicht sollten sie sich ernsthaft die Frage stellen, ob es ihnen nur um ihren Frieden und um ihren Wohlstand geht. Dann sollten sie vielleicht nochmal darüber nachdenken, ob sie ein Recht haben sich darüber aufzuregen. Und all diejenigen, die die obigen Fragen mit einem klaren Nein beantworten konnten sollten sich aufmachen und unser Verteidigungsministerium mit Petitionen überhäufen. Unser Land braucht ein Friedens – und keine Verteidigungsministerin zumal die Bundeswehr ohnehin nicht über genügend funktionierende Waffen und Materialen verfügt, um überhaupt irgendetwas zu verteidigen. Unser Land braucht Menschen, die echte Pazifisten sind und nicht nur dann aufstehen, wenn es alleine um ihr eigenes Wohlbefinden geht. Menschen, die Wertschätzung der Truppe gegenüber ausdrücken, aber dann doch darum bitten lieber woanders zu üben und dabei verkennen – an jedem Truppenübungsplatz leben Menschen, denken nur an ihre damit verbundenen Verluste. Deutschland ist nämlich nicht gerade üppig mit brachliegenden Flächen bestückt.
Also Schluss mit Schuss – überall!
Allerdings müssen Bauprojekte vom Gemeinderat genehmigt werden und selbst privilegiertes Bauen im Außenbereich wird überwacht und genehmigt. Dies hier wird von Stuttgart diktiert und auch noch unter dem Motto “schnell, strategisch, schwäbisch” wie von einer Besatzungsarmee durchgezogen.
– Ähm die Bw legt großen Wert darauf das Ding Standortübungsplatz zu nennen, es sei (noch) kein Truppenübungsplatz.