Was mit Finja geschah

Was war das für ein freudiges Ereignis – nicht nur für die Vereinsmitglieder der Luchs-Initiative Baden-Württemberg e. V., die sich seit über drei Jahrzehnten für die Wiederansiedlung des Luchses eingesetzt hatten – als am 1. Dezember 2023 im dick verschneiten Nordschwarzwald Finja, die erste Luchskatze des baden-württembergischen Bestandesstützungsprojekts im Beisein des Forstministers freigelassen wurde. Das Foto, wie sie putzmunter aus der Transportkiste springt, ging bundesweit durch die Medien. Zu ihrer Sicherheit und Überwachung trug sie einen Halsbandsender. Doch nun musste das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz MLR (per Pressemitteilung Nr. 162/2024) am 10. Juli 2024 einräumen, dass sie gestorben sei, die Todesursache werde derzeit ermittelt. Überschrift:

Minister Peter Hauk MdL: „Wir sind sehr traurig über den Tod unserer Luchskatze Finja“

Bei der routinemäßigen Kontrolle an einem Rehriss sei Finja in stark geschwächtem Zustand aufgefunden worden. Es seien umgehend die Tierärzte aus dem Zoo Karlsruhe hinzugezogen und Rettungsmaßnahmen eingeleitet worden, doch alle veterinärmedizinischen Maßnahmen hätten ihren Zustand nicht mehr stabilisieren können. „Da keine Behandlung anschlug und zur Vermeidung weiteren Leidens musste das Tier leider eingeschläfert werden“, teilt das MLR mit: „Das ist traurig aber kann leider auch Teil der Realität bei Auswilderungsprojekten sein.“

Die aus einem Thüringer Gehege stammende und in einem Auswilderungsgehege auf die Freilassung vorbereitete Finja hatte genetisch, medizinisch und verhaltensökologisch alle Voraussetzungen erfüllt. Und in Freiheit hatte sie regelmäßig Rehe, gelegentlich auch Hasen und Füchse erbeutet. Nur die erhoffte Paarung mit Luchskuder Toni, der seit 2019 durch den Nordschwarzwald streift, hatte anscheinend noch nicht geklappt.

Auf den Fotos der Wildtierkameras hatte Finja jedoch stets gesund gewirkt, umso unerwarteter ihr erbärmlicher Zustand an ihrem letzten Riss. Welche Ursachen dafür ausschlaggebend waren, werde aktuell untersucht, verspricht die Pressemitteilung, was freilich einige Wochen in Anspruch nehmen könne. „Wir werden trotz des Verlustes an unserem Vorhaben festhalten und weitere Luchse ansiedeln“, so der Forstminister. Insgesamt 10 vorwiegend weibliche Tiere sollen bis 2027 ausgewildert werden, so will es schon das im Koalitionsvertrag vereinbarte Projekt.

Einstweilen wirft Finjas plötzliches Ende freilich Fragen auf: Wie soll es ihr in „stark geschwächtem Zustand“ eigentlich noch gelungen sein, ein Reh zu erbeuten? Wurde vor Ort auch der Riss untersucht? Könnte Finja nicht mit Hilfe des Rehkadavers vorsätzlich vergiftet worden sein? Falls ja, wer käme als Täter dafür in Betracht? Womöglich einer, der Luchse als Beutekonkurrenten fürchtet oder als Gefahr für seine Nutztiere hasst?

In Fernsehkrimis pflegt noch vor der Obduktion der Leiche, die kriminaltechnische Untersuchung des Tatorts zu erfolgen. Bleibt zu hoffen, dass um Finjas Tod keine unbegründeten Verschwörungstheorien aufkommen werden – für das baden-württembergische Luchs-Auswilderungsprojekt wären sie Gift!

Nicht Finja, sondern ein Verkehrsopfer (Foto FVA)

Luchskatze Finja ist ausgewildert

Jetzt ist es tatsächlich wahr geworden: Am 1. Dezember 2023 wurde im dick verschneiten Nordschwarzwald die erste Luchskatze freigelassen, und das in Anwesenheit von Forstminister Peter Hauk, der Presse und allerlei Prominenz. Tags darauf hat es Finja als Sympathieträgerin sogar auf die Titelseite des Schwarzwälder Boten geschafft – noch vor der Meldung „Problemwölfe im Visier“ und anderen heiklen Tagesthemen, dazu im Inneren dann ein ausführlicher Bericht unter der Rubrik Baden-Württemberg. Unerwähnt blieb nur der genaue Ort der Freilassung, um ja keinen Luchs-Tourismus auszulösen.

Finja auf der Titelseite

Nun soll sie, wenn alles zusammenpasst, Stammmutter einer baden-württembergischen Luchspopulation werden, im günstigsten Fall schon im kommenden Frühjahr durch Paarung mit Luchskuder Toni, der seit 2019 im Nordschwarzwald sein Revier gefunden hat, zugewandert wie vier weitere männliche Luchse und sodann besendert durch die Experten der Freiburger Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA). Auch Finja, gebürtig in einem Thüringer Wildgehege, aufgezogen und auf die Freiheit vorbereitet in einem Auswilderungsgehege im Pfälzerwald, trägt zu ihrem Schutz und zu ihrer Überwachung per Monitoring einen Halsbandsender. Weil weibliche Luchse sich als weniger wanderfreudig erwiesen haben als ihre männlichen Artgenossen, die seit 1987 immer wieder einmal diesseits des Rheins aufgetaucht sind, ist es bisher nie zu Nachwuchs gekommen. Wo das waldreiche Baden-Württemberg doch für die europäische Luchspopulation als unverzichtbarer Trittstein gilt.

Insgesamt 10 weibliche Luchse sollen deshalb bis 2027 zur Bestandesstützung ausgewildert werden, und dies bei einem Kostenumfang von 1,8 Millionen Euro, wie die Pressemitteilung 254/2023 des MLR verrät. In ihr wird der 1. Dezember als „historischer Tag für den Artenschutz“ gefeiert, zumal auch mit Spenden der Umweltverbände gerechnet werden darf. Das Auswilderungsprojekt dürfte den Agrarminister, der sich seit Jahren als Befürworter bekennt, dennoch viel Nerven gekostet und Stehvermögen abverlangt haben, auch wenn das Vorhaben ja bereits im grünschwarzen Koalitionsvertrag von 2021 festgeschrieben steht. Denn zeitgleich hat sich die Auseinandersetzung um den anderen großen Beutegreifer, um den Wolf, enorm verschärft, nachdem im Südschwarzwald – sehr zum Verdruss der Viehhalter – erstmals für Wolfnachwuchs nachgewiesen wurde und seine Rudelbildung absehbar geworden ist. Weidetiere statt Raubtiere, so lautet schon seit Jahren ein vielplakatierter Slogan der Schwarzwälder Höhenlandwirte.

So war es denn auch wenig verwunderlich, dass bis vor Kurzem noch der Luchs-Managementplans zu wackeln schien: Im Rahmen der 2004 vom Stuttgarter MLR eingesetzten AG Luchs und Wolf  wurde noch einmal heftig diskutiert, wobei auch noch einmal Uraltargumente für und wider die Bestandesstützung aufgewärmt worden sind. Als Pressure-group gegen die Vorverurteilung Pinselohrs und für seine Wiederansiedlung war auch die Luchs-Initiative Baden-Württemberg e. V. wieder mit dabei, die seit – sage und schreibe – 37 (!) Jahren für den Luchs im Einsatz ist: Anno 1986, noch ganz unterm Eindruck des Kernkraft-GAUs in Tschernobyl und der Verstrahlung auch des Wilds, war erstmals die Idee aufgekommen, dessen natürliche Regulatoren, nebst dem Winter (nach schweizerischem und elsässischem Vorbild) auch den Fressfeind der Rehe, den Luchs, wieder ins Spiel zu bringen. Denn wegen des ausbleibenden Wildbretabsatzes hatten die Forstleute eine nachlassende Bejagung sowie zunehmende Verbissschäden im Wald befürchtet. Was in der Jägerschaft gar nicht gut angekommen war, von den Protesten der Landwirte ganz zu schweigen. Mochte der Agrarminister auch damals schon in seiner Pressemitteilung (vom 15. 11. 1986 Aktenzeichen 9/3640) darauf hinweisen, dass die Wiedereinbürgerung des Luchses „ein Beitrag zur Erhaltung einer in Europa vom Aussterben bedrohten Tierart“ sei und der Schwarzwald zu den dafür in Betracht kommenden Lebensräumen gerechnet werden könne.

Seit dem 1. Dezember 2023 sollte das alles Schnee von gestern sein – umso lebhafter möchten wir Finja ein langes Leben, dem Bestandesstützungsprojekt viel Erfolg wünschen!

Nichts wie raus aus der Kiste und rein in den winterlichen Schwarzwald (Foto FVA Strein)

Startschuss für die Luchs-Bestandesstützung

Endlich darf gejubelt werden bei der Luchs-Initiative Baden-Württemberg e. V., denn nun soll ihr jahrzehntelanger Einsatz für Pinselohr, geprägt auch von vielen Rückschlägen und Niederlagen, doch noch belohnt werden. Am 3. März 2023 war es soweit: Im Stuttgarter Waldhaus gab Minister Peter Hauk MdL den offizielle Startschuss: „Heute startet das Projekt Luchs in Baden-Württemberg zur Stützung der baden-württembergischen und mitteleuropäischen Luchspopulation“, so steht es schwarz auf weiß als Überschrift über der Pressemitteilung Nr. 75/2023 des MLR. Dabei hatten die Luchsfreunde bis zuletzt gezittert, ob der Forst- und Landwirtschaftsminister nicht in letzter Minute doch noch zurückzucken würde ob all der brandaktuellen Meldungen zur erwarteten Wolfsrudelbildung im Schwarzwald. Nein,  die Kick-Off-Veranstaltung wurde nicht mehr abgeblasen, der Luchs vielmehr zum Sympathieträger erklärt. Die Notwendigkeit einer Bestandesstützung wurde begründet mit dem Umstand, dass die seit Jahrzehnten immer wieder zuwandernden und heimisch gewordenen Luchskuder nach Ansicht der Luchsexperten keinerlei Chancen haben, sich hier auch fortzupflanzen. Denn weibliche Luchse erweisen sich als weitaus weniger wanderfreudig, sodass menschliche Nachhilfe unumgänglich ist, wenn die mitteleuropäische Metapopulation sich stabilisieren soll; die zentral gelegenen Trittsteine Baden-Württembergs sind hierfür unverzichtbar. Nur die Vertreter des Umweltministeriums hatten stets auf ihrer Devise beharrt, es solle gewartet werden bis die Luchsinnen von allein einwandern.

Dennoch war das Bestandesstützungsprojekt bereits 2021 in den grün-schwarzen Koalitionsvertrag geschmuggelt worden, in den Erneuerungsvertrag für Baden-Württemberg:  Versteckt auf S. 117 findet sich die Ankündigung: „Wir werden in enger Zusammenarbeit mit allen betroffenen Akteuren die Chancen für die Rückkehr des Luchses durch ein Programm zur Bestandsstützung verbessern.“ Betroffene Akteure – damit gemeint sind vorneweg Jäger und Bauern (nebst den Naturschutzverbänden als sog. „Fokusgruppen“), die das Ministerium für den ländlichen Raum (MLR) seit 2004 an einen runden Tisch einlädt zur Arbeitsgruppe AG Luchs, geleitet durch die Freiburger Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt FVA und die dortigen Spezialisten des Instituts für Wildökologie, denen auch das Luchs-Monitoring übertragen wurde. Zum Jahresabschluss 2021 hatte der Finanzausschuss die Anschubfinanzierung des Projekts genehmigt, nachdem WWF Deutschland und die HIT Umweltstiftung namhafte Spenden in Aussicht gestellt hatten. Als Kooperationspartner hatten sich zudem der Landesjagdverband und der Zoo Karlsruhe angeboten. Bis zu 10 vorwiegend weibliche Luchse sollen in dem vierjährigen Projekt bevorzugt im Schwarzwald ausgewildert werden, wobei man auch eng mit den Pfälzern und ihrem Auswilderungskonzept kooperieren wird.

Endlich Liebkind: Luchskuder nach seiner Besenderung (Foto: FVA)

Wenig Erwähnung hat in den Statements im Haus des Waldes zwar die Luchs-Initiative gefunden.  Als Pressure Group hat sie seit 1986 verlässlich dafür gesorgt, dass ihr Anliegen nie vollends aus den Schlagzeilen verschwunden ist, so zäh und so kontrovers sich die Diskussion um den Luchs hingezogen hat. Bereits damals, im Jahr des Kernkraft-GAUs, als die Forstleute sich sorgten, dass das verstrahlte Wildbret nicht mehr verwertbar und der Wildverbiss im Wald überhandnehmen würde, hatte Hauks Vorvorgänger, Minister Gerhard Weiser, klargestellt, die Wiedereinbürgerung des Luchses sei „ein Beitrag zur Erhaltung einer in Europa vom Aussterben bedrohten Tierart“. Und weiter: „Unter Berücksichtigung der wissenschaftlich gesicherten Erkenntnisse über die wichtigsten Voraussetzungen des Nahrungsangebots für den Luchs, seiner Habitatsstruktur und der möglichen Konflikte mit Mensch und Haustier kann auch der Schwarzwald zu den in Betracht kommenden Lebensräumen gerechnet werden.“ (PM vom 15. 11. 1986 Aktenzeichen 9/3640). Es war nicht zuletzt diese so luchsfreundliche Antwort des für Jagd und Wald zuständigen Ministers, die dazu ermutigt hatte, unter Mithilfe von Luchsexperten aus der Schweiz, aus Frankreich und Bayern erste Schritte hin zu einem wissenschaftlich begleiteten Wiederansiedlungsprojekt zu wagen.

Wie sehr man sich jedoch bemühte, die Jägerschaft mit ins Boot zu holen und den Landwirten ihre Ängste zu nehmen, der Gegenwind erreichte mitunter Sturmstärke. Die Landesregierung bremste – trotz eines lebhaften politischen Rückenwinds von Junger Union, Grünen und SPD – mit dem durchschlagenden Argument mangelnder Akzeptanz bei Jägern und Landwirten. Schon gar nicht ließ sie sich dazu bewegen, die jagd- und naturschutzrechtliche Auswilderungsgenehmigung in Aussicht zu stellen. Weshalb die Luchs-Initiative sogar eine Feststellungsklage gegen das Land riskierte, mit der sie 1997 auch vor dem VGH Mannheim scheiterte: Für die Richter war und blieb der Luchs eine „fremde Tierart“ und damit die Versagung der jagdrechtlichen Genehmigung durch das Land rechtens.

Beliebt hat sich die Luchs-Initiative damit freilich nicht gemacht – bei aller Sympathie und Schützenhilfe, die einzelne Politiker dem Luchs auch immer wieder angedeihen ließen. „Es müsste schon mit dem Teufel zugehen“, so wetterte etwa der junge Abgeordnete der Grünen Winfried Kretschmann 1991 im Landtag, „wenn die von Junger Union, der Wildbiologischen Gesellschaft, vom Landesnaturschutzverband, vom Schwarzwaldverein, vom Tierschutzbund, vom Fremdenverkehrsverband Schwarzwald und von den Grünen unterstützte Wiedereinbürgerung des Luchses im Schwarzwald nicht durchgesetzt werden kann.“ Und im Interview mit der Heilbronner Stimme vom 13. 4. 1991 legte er sich vollends fest: „Der Luchs gehört in diese Landschaft.“

Respekt, Herr Ministerpräsident, nun also hat die Landesregierung doch noch Wort gehalten!

Bescherung für Luchsfreunde

Im grün-schwarzen Koalitionsvertrag des Jahres 2021, dem Erneuerungsvertrag für Baden-Württemberg, findet sich das Thema zwar bereits angekündigt. Und doch war es für die Luchsfreunde eine faustdicke freudige Überraschung, dass das so ausdauernd und so kontrovers diskutierte Artenschutzprojekt kurz vor Weihnachten noch konkrete Formen angenommen hat: Unterschrieben vom Fraktionsvorsitzenden von Bündnis 90 Die Grünen Andreas Schwarz MdL und von Reinhold Pix MdL wurde der Luchs-Initiative Baden-Württemberg e. V. mit Schreiben vom 21. 12. 2021 mitgeteilt, dass im Haushaltsplan des Landes für das Jahr 2022 eine Summe von 200.000 € zum Anschub eines Bestandesstützungsprojekts zur Verfügung gestellt wurde, sodass dieses nun in drei Phasen umgesetzt werden kann:

  1. Vorbereitungsphase rund 0,5 Jahre (bereits angelaufen) zur Vorbereitung der Hauptphase durch die Freiburger Forstl. Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA);
  2. Hauptphase 4 Jahre – 2022-2026: Klärung und Beschaffung der Tiere in 2022 und 2023 (Findelwaisen, Nachzucht, Wildfänge), sodann Freilassung von Luchsen, Finanzierungsbeiträge durch das Land sowie NGO´s, Patenschaften und Sponsoring;
  3. Nachbetreuungsphase: Daueraufgabe ab 2027, begleitendes Monitoring durch die FVA.

Ziel sei es, damit in den kommenden Jahren in Baden-Württemberg die Rahmenbedingungen für eine überlebensfähige, sich reproduzierende Luchspopulation zu schaffen. Im Zentrum des mitteleuropäischen Verbreitungsgebiets von Lynx lynx europaeus soll nun endlich die weit aufklaffende Lücke geschlossen werden.

Offenbar ist der Durchbruch nicht zuletzt auch ein Erfolg der seit 2020 amtierenden Vorsitzenden der Luchs-Initiative, Verena Schiltenwolf, die ehrenamtlich auch für den Landesnaturschutzverband tätig ist; mit ihrer gewinnenden und vertrauenserweckenden Art hatte sie in der Politik kräftig gepunktet – auch im Dezember noch anlässlich des gut besuchten öffentlichen Teils der (digitalen) Mitgliederversammlung, an dem auch etliche Vertreter aus Politik und Naturschutzverbänden teilgenommen haben. Als Mitglied der (2004  vom Stuttgarter Ministerium für den ländlichen Raum gegründeten) AG Luchs und Wolf habe sie, wie es in dem Schreiben heißt, mit dazu beigetragen, Akzeptanz für den Luchs zu schaffen und wertvolle Expertise einzubringen. 

Womit sie zweifellos erfolgreicher agiert hat als die bislang zumeist mit Forstleuten besetzten Vorstände der Initiative (mit ihrem zumal aus der Sicht der Jägerschaft eher belasteten Image), die sich über drei Jahrzehnte lang vergebens um das nunmehr in greifbare Nähe gerückte Ziel bemüht hatten. Andererseits war es gewiss auch den Schwarzwälder Dickschädeln und Dickbrettbohrern des Vereins zu verdanken, dass der Luchs seit jenem Jahr 1986, als die Idee für das Projekt erstmals aufgekommen war, nie mehr vollends aus den Schlagzeilen und in der jagd- und naturschutzpolitischen Versenkung verschwunden ist. Erst recht ist den Mitarbeitern des Wildtierinstituts der Freiburger FVA zu danken, allen voran Dr. Micha Herdtfelder, für ihre ebenso beharrliche wie professionelle Arbeit. Kurz vor Weihnachten ist es ihnen erst wieder gelungen, einen der seit Jahren in Baden-Württemberg solitär lebenden Luchskuder zu besendern. Ob sie auch ihm nächstens eine Gefährtin zuführen werden?

Was lange währt, scheint endlich gut zu werden – seit Weihnachten 2021 ist ein Happy-End des baden-württembergischen Luchsdramas abzusehen.

Beim Thema Luchs Wort gehalten (Winfried Kretschmann MdL am 13. 4. 1991 in der Heilbronner Stimme)

Geschehen doch noch Zeichen und Wunder?

 Bestandesstützung für Pinselohr in Sicht

„Für besonders gefährdete Arten übernehmen wir Verantwortung und stärken Artenschutzprojekte. So setzen wir uns für die Bestandesstützung des Luchses in Baden-Württemberg ein.“ (Wahlprogramm von Bündnis 90/Die Grünen zur Landtagswahl 2021)

Sie haben sich in Baden-Württemberg wieder zusammengerauft, die Schwarzen und die Grünen. Die ersteren nach desaströser Wahlschlappe, die letzteren dank eines überaus populären Ministerpräsidenten mit einem Rekordergebnis im Rücken. Weshalb es für die CDU in der neuen Legislaturperiode wieder nur zur Juniorpartner-Rolle reicht – und das im vormals tiefschwarzen Ländle. Für den neuen Koalitionsvertrag heißt das logischerweise: viel Kiwi-Grün und wenig Schwarz; so deutet es auch schon das Cover an mit seiner grünen Mischwaldidylle. Und wer fleißig genug im 161 Seiten starken „Erneuerungsvertrag für Baden-Württemberg“ blättert, stößt schließlich im Kapitel 9 Ländlicher Raum und Landwirtschaft auf S. 117 auf eine bemerkenswerte Artenschutz-Absichtserklärung. Denn er taucht hier tatsächlich wieder auf, der Luchs, nachdem er sich zuvor bereits ins Wahlprogramm der Grünen (s. o.) eingeschlichen hatte: „Wir werden mit allen betroffenen Akteuren die Chancen für die Rückkehr des Luchses durch ein Programm zur Bestandesstützung verbessern.“ 

Zwar steht angesichts der Corona-bedingt angespannten Haushaltssituation noch alles unter „Haushaltvorbehalt“, und doch gibt es bei den Akteuren der seit 35 Jahren existierenden Luchs-Initiative Baden-Württemberg e. V. erstmals Anlass, erleichtert aufzuatmen. Wäre ja doch gelacht, wenn sich für ein solches „Programm zur Bestandesstützung“ nicht auch Sponsorenmittel akquirieren ließen, sodass der Staatssäckel damit nicht zusätzlich belastet werden müsste. Hauptsache, die politische Willenserklärung steht schwarz auf weiß im Vertrag! Für die seit Jahrzehnten im Land umhergeisternden Luchs-Junggesellen, Nachkömmlinge der in den 1970er Jahren in der Schweiz und in den Vogesen ausgewilderten Karpatenluchse, scheint sich nun endlich eine reelle Chance auf Reproduktion zu eröffnen bei ihrer Partnerinnen-Suche. Nicht wenige waren hierbei schon unter die Räder geraten – der erste in der Silvesternacht 1988 auf der A 5 bei Bad Krozingen, der vorerst letzte am 2. Oktober 2020 auf der B 492 unweit Blaubeuren. Und einer wurde am 31. Mai 2021 bei Menzenschwand als Kadaver mit Streifschuss und Bleispuren aufgefunden. Nach den Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft war er gewildert worden, nicht anders als der im Sommer 2017 im Schluchsee aufgefundene Wolf, in welchem ein Projektil steckte. Dennoch waren auch hier die Ermittlungen ergebnislos eingestellt worden. Dass in derselben Gegend (am Feldberg) am 10. August 2019 ein Jagdscheininhaber im Suff einen balztollen Auerhahn erschlagen hat, könnte leicht zu dem Schluss führen, dass sich im Südschwarzwald für Wildtiere ein neues Bermuda-Dreieck aufgetan hat, vergleichbar allenfalls mit dem Lamer Winkel im hintersten Bayerischen Wald mit seiner unsäglichen Wildereitradition

Weil weibliche Luchse weniger wanderfreudig sind und die Siedlungs- und Verkehrsbarrieren am Hochrhein bislang nicht zu überwinden im Stande waren, soll nun also endlich mit bestandesstützenden Maßnahmen nachgeholfen werden. Da trifft es sich gut, dass der neue (und alte) Forstminister Peter Hauk (CDU) am 16. Juli 2020 in einer Pressemitteilung eine Überraschung verkünden konnte: „Ich freue mich über den Nachweis eines weiblichen Luchses in Baden-Württemberg. Spannend bleibt, ob die Luchsin bei uns auf Stippvisite ist oder sich langfristig bei uns im Land niederlässt“. Aufgrund einer Kotanalyse war das Geschlecht der Luchsin noch unbekannter Herkunft im Landkreis Konstanz eindeutig festgestellt worden. Schon im Jahr zuvor war per Fotofallenbild ein Luchs auf der Rehwild-reichen Halbinsel Höri am Schienerberg nachgewiesen worden. Handelte es sich um einen Luchskuder oder eine -katze?  Und würden sich die versprochenen Auswilderungen von weiblichen Luchsen jetzt sogar erübrigen?

Die Presse des Landes reagierte prompt auf die ministerliche Botschaft: Die Stuttgarter Nachrichten vom 23. Juli 2021 brachten ihren Bericht unter der Balkenüberschrift „Land will mehrere Luchse auswildern“ heraus. Vor zwei Jahren sei das Artenschutzprojekt noch gescheitert, jetzt nehme der Forstminister einen neuen Anlauf. Ungeachtet des neuen Nachweises am Bodensee sollen weibliche Luchse in den Wäldern Baden-Württembergs angesiedelt werden, erfährt der Leser, und das nach einem von der Forstlichen Versuchsanstalt (FVA) erstellten Management-Plan. Der Schwarzwälder Bote stellte am selben Tag seinen Bericht unter die für den Minister eher unerquicklichen Überschrift: „Hauk probiert sich als Luchs-Kuppler“. Bleibt zu hoffen, dass die „Kuppelei“ nicht zum Schuss in den Ofen wird, nachdem das Ministerium ja auch für die Landwirtschaft zuständig ist – wo die Viehhalter im Land doch ohnehin schon durch den Wolf in Aufregung versetzt worden sind.

Was hatten die Luchsfreunde nicht schon alles an Klimmzügen unternommen in den zurückliegenden Jahrzehnten, um auch im waldreichen Baden-Württemberg eine Teilpopulation zu ermöglichen. Anno 1986, gleich nach dem Super-GAU im ukrainischen Tschernobyl, als auch hierzulande das Wildbret verstrahlt war und ungeeignet für den menschlichen Verzehr, war die Idee aufgekommen, den Luchs als natürlichen Regulator von Reh-, Rot- und Gamswild wieder einzubürgern, ganz so wie es die Schweizer und die Elsässer in den 1970er Jahren vorgemacht hatten. Seit damals setzt sich die Luchs-Initiative Baden-Württemberg unverdrossen für seine Wiedereinbürgerung ein, denn für das Gelingen einer mitteleuropäischen Metapopulation würde das Bundesland zweifellos eine unverzichtbare Trittsteinfunktion  zu erfüllen haben. Womit der Luchs freilich zum Spielball der Landespolitik geworden, mit dem sich 1996 sogar der Mannheimer Verwaltungsgerichtshof   befassen musste, um die Verweigerung der jagd- und naturschutzrechtlichen Genehmigung einer Wiederansiedlung durch das Land zu rechtfertigen. Für die Juristen blieb der Luchs eine gebietsfremde Tierart und dies mit wahrhaft entwaffnender Begründung:

§ 28 BJagdG will also in erster Linie die vorhandene Tierwelt, soweit sie der Hegepflicht und dem Jagdrecht unterliegt, aber auch die Pflanzenwelt und den Menschen davor schützen, unkontrolliert mit Tieren konfrontiert zu werden, mit deren Erscheinen und Verhalten sie nicht mehr vertraut sind, weil es diese Tiere in dem betreffenden Gebiet nicht mehr gibt und in der jüngeren Vergangenheit auch nicht gegeben hat.

Lynx lynx von Martin Mecnarowski (Wikipedia)

Standardargument der obersten Jagd- und Naturschutzbehörden aber blieb über die Jahrzehnte hinweg die unzureichende Akzeptanz bei Bauern und Jägern. Dabei hatte das Ansiedlungsprojekt von den Parteien, zumal vor Landtagswahlen, durchaus auch immer wieder Zuspruch erhalten, allemal von den Grünen: „Es müsste schon mit dem Teufel zugehen“, so schürte der Abgeordnete Winfried Kretschmann bereits anno 1991 die Zuversicht der Luchsfreunde, „wenn die von Junger Union, der Wildbiologischen Gesellschaft, vom Landesnaturschutzverband, vom Schwarzwaldverein, vom Tierschutzbund, vom Fremdenverkehrsverband Schwarzwald und von den Grünen unterstützte Wiedereinbürgerung des Luchses im Schwarzwald nicht durchgesetzt werden kann.“ Und auch die SPD-Fraktion zog damals nach: Die Regierung solle den Antrag der Luchsinitiative zum Anlass nehmen, das Projekt auf eine neue und breitere Basis zu stellen sowie durch eine intensive Öffentlichkeitsarbeit die Vorurteile gegen die Wiedereinbürgerung von Beutegreifern abbauen. „Der Luchs wildert durch den Parteitag“, so überschrieb die Schwäbische Zeitung am 22. 4. 1991 ihren Kommentar zum Offenburger CDU-Parteitag, und die Stuttgarter Zeitung behauptete gar „Der Luchs beherrscht die Landespolitik“. Demselben Bericht nach habe sich der Forstminister, „wenn auch wenig emphatisch“, von der Nachwuchsorganisation das Zugeständnis abringen lassen: „Wir sind willens, den Luchs wiedereinzubürgern“. Derweil bezogen in Freiburg auch der Regierungspräsident und der Umweltbürgermeister eindeutig Stellung pro Luchs: Weshalb auch sollte im Schwarzwald nicht sein, was im Elsass und in der benachbarten Nordschweiz möglich war? Dass der Luchs zum Bauernsterben beitrage, wie dies in der Hitze des Gefechts von Bauernvertretern behauptet wurde, das schien denn doch allzu starker Tobak zu sein. Kurzum: der Luchs war zum Politikum geworden – was ihm gar nicht gut tun sollte.

Weil sich das Thema Luchs bei all den Beobachtungen und Rissen nicht einfach beerdigen ließ, kam es 2004 zur Einrichtung einer Arbeitsgruppe AG-Luchs, einem „Forum für Akzeptanzförderung und Informationsaustausch“. Auf Rechnung des Landes übernahm die Freiburger Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) das bisher von der Luchs-Initiative betriebene Luchs-Monitoring zur Sammlung und Auswertung der Meldungen. Der Luchs selbst sorgte ab dem Jahr 2005 dafür, dass das Wunsch- und Zielgebiet der Luchs-Initiative, das bisher nur den Schwarzwald umfasst hatte, sich mit einem Mal um die obere Donau und die Schwäbische Alb erweitern sollte: In den felsdurchsetzten Hängen des Beuroner Donautals wurde zwei Jahre lang ein Luchs nachgewiesen, auch auf frischer Tat an Gams- und Rehrissen gefilmt, ehe auch er leider wieder verschwand. Vermutlich ist es jener Luchs gewesen, der in der Neujahrsnacht 2007 auf der A 8 bei Laichingen überfahren worden ist. Er war zwar während seines Besuchs an der Donau und auf der Alb niemals durch Schafrisse auffällig geworden, dennoch wurde nun auch die längst fällige Entschädigungsregelung für Nutztierrisse auf den Weg gebracht werden, ein vorwiegend von den anerkannten Naturschutzverbänden finanzierter, vom Jagdverband verwalteter Fonds. Die obere Donau konnte sich auch weiterhin bis heute als Luchshabitat auszeichnen, sodass an der vielbesuchten Burg Wildenstein inzwischen auch ein Luchs-Pavillon über das politisch so heikle Wildtier informiert.

Verkehrsopfer Luchs

Auch die Wissenschaft hatte sich 2007 nochmals des Luchses angenommen: An der Freiburger Uni, im Institut für Forst- und Umweltpolitik und in Zusammenarbeit mit der FVA, Arbeitskreis Wildökologie, wurde ein interdisziplinäres „Luchsprojekt Baden-Württemberg“ gestartet. Ziel des Projekts war „die langfristige Erhöhung und Sicherung der funktionalen Biodiversität in Baden-Württemberg“, wie es, wissenschaftlich ein wenig verklausuliert, in der Projektbeschreibung heißt. Untersucht wurde ein weiteres Mal die Lebensraumeignung für den Luchs, wobei mit verfeinerten Methoden bestätigt wurde, dass nicht nur der Schwarzwald, sondern auch die Schwäbische Alb und der Odenwald Platz für den Luchs bieten, insgesamt für 120 Tiere. Daneben wurde per Interviews und Befragungen erneut die Akzeptanzfrage untersucht, leider mit dem ernüchternden Befund, dass sich bei Bauern und Jägern noch immer nicht viel bewegt hat, mochte die Resonanz in der breiten Öffentlichkeit noch so positiv ausfallen. Längst wurde in den Naturparks mit dem Luchs geworben, und in den Medien wurde beharrlich die Mär verbreitet, der Luchs sei „auf leisen Pfoten zurückgekehrt“, gerade so, als gäbe es wieder einen Luchsbestand im Land. Ende 2010 wurde auch noch ein „Transfer- und Kommunikationsprojekt“ aufgelegt in der Hoffnung, nach Ablauf von zwei weiteren Jahren Überzeugungsarbeit vielleicht doch noch eine Akzeptanzverbesserung erzielen zu können.

Eigentlich schien es nun gar nicht mehr so schlecht zu laufen für den Luchs. Hatte doch schon 2009 derselbe Landwirtschafts- und Forstminister wie heute, Peter Hauk (CDU), anlässlich der Einweihung eines vom Baden-Badener Gymnasium und vom NABU gestalteten Luchs-Erlebnispfads am Plättig (im heutigen Nationalpark) den Luchs als Ureinwohner Baden-Württembergs, als Symboltier des Artenschutzes und als Schlüsseltier der Artenvielfalt gepriesen und damit Hoffnungen auf einen ultimativen Durchbruch geweckt in der so zähen Diskussion um die pinselohrige Katze. Und vor den Landtagswahlen 2011 hatten sich auch die Parteien (auf Fragen des Landesjagdverbands zum Thema Luchs) wieder keineswegs ablehnend geäußert: CDU und SPD stellten jeweils eine Grundsatzentscheidung in der Frage der Wiedereinbürgerung in Aussicht, während die Grünen uneingeschränkt alle Maßnahmen zu unterstützen versprachen, um den Luchs wieder heimisch werden zu lassen. Nach deren überraschendem Wahlsieg und erstmals mit einem grünen Ministerpräsidenten an der Spitze, so freuten sich die Luchsfreunde, würde jetzt gewiss nichts mehr schieflaufen können mit dem so gründlich vorbereiteten Wiederansiedlungsprojekt. 

Umso kurioser und enttäuschender stellte sich die Konstellation in der zurückliegenden Regierungsperiode dar – trotz einer erneuten grünschwarzen Koalition unter Ministerpräsident Winfried Kretschmann. In einer Reportage der Stuttgarter Zeitung (vom 7. Mai 2020) wurde die Lage unter der Überschrift „Vorerst werden keine Luchse ausgewildert“ ausführlich analysiert: Mit einem CDU-Forstminister, der eigentlich die Auswilderung von weiblichen Luchsen befürwortet und einem für Artenschutz zuständigen grünen Umweltminister, der ebendies verhindert mit dem Argument noch immer fehlender Akzeptanz. Selbst die im Text zitierten Landesvertreter der beiden Umweltverbände NABU und BUND hielten sich eher bedeckt – so luchsfreundlich sie sich in der Vergangenheit positioniert hatten. In Gegenwart des Wolfs wollte man es mit den Viehhaltern nicht noch mehr verscherzen.

Der Luchs als Pappkamerad und Werbeträger des Stuttgarter Verkehrsministeriums

Inzwischen haben sich Bürgern und Politikern freilich ganz andere Themen aufgedrängt, ob  Corona-Pandemie, das „Waldsterben 2.0“ oder die katastrophalen Überflutungen. Dass nach dem Waldzustandsbericht 2019 für Baden-Württemberg die Kronenverlichtung einen Höchststand verzeichnet seit Beginn der Aufzeichnungen (seit 1984), fügt sich perfekt ein in die nach drei Trockensommern und nachfolgenden Starkniederschlägen so erregte Klimadebatte. Würde dem Wald als CO²-Senke, als kühlendem Schattenspender und Abfluss minderndem Schwamm der „Spitzenprädator“ Luchs nicht gut tun, spätestens jetzt, nach Schäden bislang unbekannten Ausmaßes und dem immer lauteren Ruf nach Waldumbau? Würde der Fressfeind von Rot-, Reh- und Gamswild nicht einen Beitrag zur Stärkung der Selbstheilungskräfte des Ökosystems und zur Entspannung des leidigen Wald-Wildkonflikts leisten können – ohne dass sich die Jägerschaft selbst abzuschaffen hätte. War nicht soeben, während des Lockdowns, auch der Wildbretabsatz wieder ins Stocken geraten, diesmal nicht wegen erhöhter Becquerelwerte, sondern nach dem Ausfall der Gastronomie?  Als ob die Zeit da nicht überreif wäre für die längst versprochene Grundsatzentscheidung! 

Jetzt also, im Jahr des Unheils 2021, scheint endlich doch Bewegung in die so heillos verfahrene Endlosgeschichte gekommen zu sein. Ob sich für den Luchs im Musterländle nun tatsächlich ein Happyend abzeichnet? Gewiss würde sich für die von den Koalitionären vereinbarte Bestandesstützung eher der staatswaldreiche Nordschwarzwald mit seinem Nationalpark anbieten als der bäuerlich geprägte Südschwarzwald, gar als das befürchtete Bermudadreieck. Gut Ding braucht Weile in Baden-Württemberg, wie der Umgang mit dem Luchs beispielhaft lehrt, auch beim grünen Leib-und-Magen-Thema, dem Artenschutz. Der Erneuerungsvertrag für Baden-Württemberg lässt erst einmal keine Wünsche mehr offen.

Luchs im Winterwald (Foto W. A. Bajohr; aus Hockenjos, W.: Wo Wildnis entsteht. Der Bannwald Zweribach im Schwarzwald. 2015)