Der Biber – Koexistenz oder abschießen?

Statt sinnloser Abschuss gemeinsames Verständnis entwickeln


Was können wir vom oberbergischen Kreis, der ebenfalls wie der Schwarzwald-Baar-Kreis einen wachsenden Biberzuwachs verzeichnet lernen?
Zunächst würde es Sinn machen einem Runden Tisch vorzuschlagen an dem alle betroffenen Akteure aus Naturschutz, Landwirtschaft, Forst- und Wasserwirtschaft sowie den Verwaltungsbehörden für eine Beratung zusammengebracht werden. „Ziel dieser Veranstaltung sollte es sein, ein gemeinsames Verständnis für den Umgang mit dem Biber zu entwickeln und tragfähige Grundlagen für die zukünftige Zusammenarbeit zu schaffen“. Welche Leitlinien sind bei diesem runden Tisch entstanden?


All das vermisse ich im Umgang mit den Bibern im Schwarzwald-Baar-Kreis. Wir täten gut daran zu erkennen wie wichtig Biber sind für die Artenvielfalt und die Natur. Natürlich sind abgenagte Bäume und unter Wasser stehende Wiesen nach unserem Verständnis nicht der Inbegriff von Ordnung. Wir lieben es eher, dass die Natur einem Park gleicht in dem alles seinen Platz hat und gefälligst auch dort bleibt.


Doch so funktioniert Natur nicht. Dort, wo der Biber gearbeitet hat entsteht neues vielfältiges Leben. Was ist uns dieses Leben wert? Was wollen wir als Bürger, Landwirte und anderer Betroffener dafür zahlen? Welches Verständnis von Natur haben wir? Diese Frage sollte sich jeder von uns stellen und nicht nur eilfertig dem Ruf nach Abschuss zu leicht zustimmen.

Fest steht, dass Abschüsse nicht helfen, denn wie auch das Lehrbeispiel bei Wildschweinen zeigt, es gibt Nachrücker. Wie viele Biber verträgt also unser Land ? Der falsche Weg ist es jedoch politisch Strecke machen zu wollen mit solchen plakativen Forderungen, ohne sich ernsthaft Gedanken zu machen, wie die Koexistenz des scheinbar Unvereinbartem doch möglich sein könnte, ohne dass man gleich zur Schrotwaffe greift. Seien wir froh, dass die Natur im Schwarzwald-Baar-Kreis so vielfältig ist, trotz der vielen Hindernisse für Vielfalt. In anderen Ländern versucht man krampfhaft Tiere wieder anzusiedeln, die durch unvernünftiges Handeln ausgerottet wurden. Nehmen wir uns diese Länder als Vorbild und nicht gerade ein Land wie Bayern das alles zum Problem macht, was nicht in den Kram passt.

Biber in der Breg

23.02.2020 von Heike Boeke

Es gibt bei uns wenig Tiere, die die Gemüter stärker „erregen“, als unsere heimischen Biber. Dabei sind sie Vegetarier und mir daher per se schon sympathisch. Häufig wird jedoch der Anschein erweckt, die Weichhölzer die er frisst unterliegen der forstwirtschaftlichen Nutzung und wären mindestens so wertvoll wie Eichen. Im Sommer ernährt er sich zudem von Gräsern, Stauden, Blättern, Kräutern, Feldfrüchten und Rhizomen von Wasserpflanzen. Rund 300 Arten stehen auf seinem Speiseplan. Hierzu gehören zum Beispiel Seerosen, Schilf, Brennnesseln, Klee, Äpfel, Rüben, Mais oder auch Getreide.

Wer sich gegen den Schutz und Erhalt der Biber stellt, stellt sich auch gegen den Schutz von Störchen, Laubfröschen, Eisvögeln, Libellen ,Molchen, Schmetterlingen und Fischen. Biber schaffen neue, sehr abwechslungsreiche Lebensräume, verändern Strömungsverhältnisse, schaffen Biberteiche, erhöhen den Grundwasserpegel, sorgen für tiefere und flachere Gewässerabschnitte, veränderte Temperaturprofile, sorgen für verbesserte Laich- und Fortpflanzungsbedingungen für Amphibien, Fische, Insekten, Vögel und Säugetiere. Jungfische finden verbesserte Möglichkeiten sich zu verstecken. Biber lichten wieder Uferbestände auf, sorgen für kräftigere Bäume und Gehölze, klären unsere verschmutzten Gewässer, schaffen neue fruchtbare Böden und betreiben auch noch Hochwasserschutz für uns. Und das alles völlig kostenlos!

Gerade in Zeiten unserer immer intensiver werdenden Landwirtschaft auch hier auf der Baar in der jede zweite Tier- und Pflanzenart auf der roten Liste steht und somit vom Aussterben bedroht ist, jeder Zentimeter genutzt wird, normale Graswiesen eiweißreichen Hochleistungsgräsern weichen müssen in denen keine einzige Blume mehr blüht, Wiesen und Gewässer überdüngt sind, nirgendwo in Europa das Grundwasser so belastet ist wie bei uns, Pestizide für Bienen- und Insektensterben sorgen, immer mehr Vogelarten verschwinden oder deren Populationen einbricht, ist Natur- und Artenschutz wichtiger denn je.

Das Internetportal unserer Stadt enthält folgenden Einführungssatz: „Hüfingen fühlt sich in besonderer Weise der Ökologie und dem Umweltschutz verpflichtet. Seit über 20 Jahren bemüht sich die Stadt auf allen Aktionsfeldern zum Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen beizutragen.

Wenn also dieser Satz nicht nur ein nutzloses Feigenblatt sein soll, sondern gelebte Anwendung, dann sollte über die Arbeit unseres Bibers am Kennerbach nicht so negativ geschrieben werden, sondern mit Stolz über ihn und seine Arbeit berichtet werden. Dass er sich in einem Feuchtgebiet und Vogelschutzgebiet niedergelassen hat sollte uns als Hüfinger Bürger freuen. Leider konnte er nicht ahnen, dass eine ökologisch ausgerichtete Stadt wie Hüfingen ausgerechnet dort ein riesiges Logistikzentrum hinstellen ließ und nun auch noch um 11.000qm erweitern möchte, zumal er zudem des Lesens unkundig ist.

Es wäre daher schön, wenn man seine Arbeit dort mehr schätzen würde und dafür sorgt, dass er noch lange dort seine kostenlose Arbeit für Natur- und Artenschutz fortführen kann.

Kettensägenmassaker am Kennerbach

aktualisierte Version am 06. Februar 2023

Am 6. Februar 2023 wurde am Friedhof – dort wo der Kennerbach in die Breg fließt – meiner Meinung nach total unnötig Bäume gefällt. Warum, da gehen die Meinungen auseinander – siehe Kommentare.

22.06.2021
02.02.2023

Da im Kommentar vom 06. Februar steht, dass der Baum „am Ende der natürlichen Lebensdauer“ stand und auch wegen der „Verkehrssicherungspflicht“ weg musste, möchte ich hier noch Aufnahmen der Schnittstelle zeigen, damit sich jeder selbst seine Gedanken machen kann. Auch möchte ich anregen, dass man auch Bäume pflanzen kann. Es gibt auch ein Nachpflanzungsgebot zur Entwicklung von Alleen. Hierfür fehlt der Stadt Hüfingen sowohl der Willen, als auch ein Konzept.

Hier mal wieder vergangene Bilder. Für den Lidl wurde der Kennerbach schneller abfließend umgebaut, damit das Lager auf dem letzten Hüfinger Niedermoor nicht nasse Füsse bekommt.

Film vom 22. Juni 2021

Zerstörung des sogenannten Grasweihers im Benediktsholz

Nachdem der Hüfinger Stadtrat am 10. Dezember 2020 der Lidl Erweiterung zugestimmt hatte, hat Ende Februar 2021, die Endgültige Zerstörung des alten Grasweihers begonnen.

Der noch heute existierende Weiherweg führte früher in die Weiherwiesen und den Grasweiher. Heute ist der Weg durch die B31 unterbrochen.

Wie man am Erdaushub sieht, war dort einst ein Niedermoor, bevor es durch Drainagen entwässert und die landwirtschaftliche Nutzung intensiviert wurde.

Leider haben die ortsansässigen Landwirte nichts gegen das Zubetonieren der Flächen. Der Zorn steigt erst auf, falls sich die Natur etwas zurück holt.

Die nächste Generation wird auch mehr Freude an einem Lidl Lager haben als an artenreichen Nasswiesen.
Schade!

https://hieronymus-online.de/bebauungsplanverfahren-benedigtsholz-erweiterung/