Neubaugebiet Mundelfingen und Demokratieverständnis
24.10.2019 Leserbrief von Michael Höhn
Von der Art wie die Diskussion geführt wurde, welche Argumente dabei von einigen Gemeinderäten angeführt und die Art und Weise wie die Vertreter der Teilorte abgekanzelt wurden hat mich, als überzeugten Demokraten, schlichtweg enttäuscht.
Vertreter von CDU/SPD und FDP wiederholten gebetsmühlenartig die Notwendigkeit, einen maximal möglichen Verkaufserlös zu erzielen. Eine Steigerung von annähernd 50% sei somit vertretbar. Es wird niemand gezwungen in Hüfingen ein Grundstück zu kaufen. Wem es zu teuer ist der kann auch woanders kaufen und bauen. Zudem verramscht Hüfingen keine Grundstücke damit die Bauherren den Handwerkern dann das Geld in den Rachen schmeißen können! So einige Stimmen aus den Fraktionen. Auf den leidenschaftlich vorgetragenen Vorschlag des Vertreters der Grünen/BFSO den Preis pro m² auf max. 130€ festzulegen, wurde mit keiner Silbe eingegangen. Im Gegensatz zu den 5 Ortschaftsräten der Teilgemeinden sah die Verwaltung weder die Gefahr der Abwanderung junger Leute in die wesentlich billigeren Neubaugebiete der angrenzenden Gemeinden, noch erwartet sie negative Auswirkungen in der künftigen Entwicklung der Teilorte.
Es wäre ehrlicher und zeitsparender gewesen den Preis zu bestimmen und keine Diskussion darüber zuzulassen. Das Ergebnis wäre gleich und der Frust wäre nicht so groß.
Hier haben neben dem Bürgermeister auch die Vertreter von CDU, SPD und FDP eine große Chance vertan, wäre es doch ein Leichtes gewesen auf die Teilorte mit kleinen Gesten zuzugehen.
Leider habe ich hier noch keine Argumente zum Flächenverbrauch durch Einfamilienhaus-Neubaugebiete gelesen. Kann Preispolitik hierfür ein Instrument sein? Vielleicht muss ein Gesamtkonzept her, was preislich begünstigt wird und was nicht?
Hier geht es primär darum, dass die Stellungnahme eines gewählten Ortschaftsrates komplett ignoriert wurde.
Zum Flächenverbrauch fände ich einen Artikel sehr gut! Bräunlingen ist da ja auch vorne dabei.
Vom Flächenverbrauch wären wahrscheinlich tatsächlich Mehrfamilienhäuser vorzuziehen. Das ist aber in den Dörfern gar nicht so einfach zu realisieren. Erstens wäre massiver Widerstand von den benachbarten Eigentümern, der bestehenden Einfamilienhäuser zu erwarten aufgrund der dann entstehenden Sichtbeeinschränkung etc. Zweitens müsste man erst mal Investoren für diese mehrstöckigen Mehrfamilienhäuser finden. Dies dürfte sich schwierig gestalten, da sich der Mietmarkt in unseren Ortsteilen erheblich von der Kernstadt unterscheidet und so unrentabler für Investoren ist. In der Kernstadt Hüfingen lassen sich für den Quadratmeter schätzungsweise 50% höhere Mieten als in den Ortsteilen realisieren und das bei gleichen Baukosten (einzig die Grundstückspreise sind in den Ortsteilen günstiger, diese befinden sich allerdings auch „nur“ im Mischgebiet).
In der Tat wäre die Preispolitik und seine Auswirkungen mal eine detaillierte Infoveranstaltung wert.
Lieber Herr Höhn, nicht nur bei dieser Thematik fehlt das Demokratieverständnis, sondern ebenso in der Vergangenheit beispielsweise beim Lärmaktionsplan, Fußverkehrscheck und Zukunftsdialog. Bei manchen Entscheidungsträgern dominiert der Machtanspruch und eine gute Portion Arroganz.
Lieber Herr Höhn,
als erstes bedanke ich mich für Ihren Mut, Ihre Meinung öffentlich in einem Leserbrief kundzutun.
Die „Diskussion“ in der vergangenen Gemeinderatssitzung war wirklich teilweise ein Armutszeugnis. Nach meinem Wissen sind seitdem mindestens zwei Bauinteressenten abgesprungen. Sehr leichtfertig – aus Gewinnstreben – wurden die Lebensplanungen einiger jungen Familien zunichte gemacht. Die zynischen Argumente einiger Gemeinderatskollegen/in, dass „10.000 EUR Mehrkosten bei so einem großen Bauvolumen ja nicht in Gewicht fallen“ und „man müsse ja nicht zwingend in Hüfingen oder seinen Ortsteilen bauen“, MÜSSEN die Bürgerinnen und Bürger frustrieren und folgerichtig Richtung Wahlalternativen führen. Ich hätte gerne mehr für die Umsetzung eines günstigeren Preises getan. Jedoch redeten neben mir, auch die vielen anwesenden Einwohner und alle fünf Ortsvorsteher gegen eine Wand, bei der die besten Argumente nicht zählten…
Michael Steinemann
BFSO/Die Grünen-Fraktion
Eine Enttäuschung… Aber mit dieser Aktion haben sich CDU, SPD und FDP nur selbst geschadet!