Insel Mainau – Salem und Ueberlingen

Insel Mainau – Salem und Ueberlingen

6. März 2023 0 Von Hannah Miriam Jaag

Ich möchte hier erwähnen, dass ich das alte Buch mit der sehr eigenwilligen Schreibweise in Frakturschrift vorgelesen habe, um den gesprochenen Text von einem Programm namens f4transkript in Buchstaben umzuwandeln. Den umgewandelten Text habe ich danach bearbeitet, da viele der Wörter und Grammatik dem Programm nicht bekannt waren.

Man möge mir verzeihen: Ist mir das Deutsche vor 200 Jahren sehr fremd, so ist das oft Zitierte aus dem 18., 17. und sogar 16. Jahrhundert aus heutiger Sicht fast unverständlich. Dazu kommt die eigenwillige Rechtschreibung und eine fremde Denkweise. Da viele Worte der alten Sprache von mir gesprochen und vom Programm transkribiert wurde, sind viele Worte in moderner Schreibweise im Text. Ich habe dies meistens aus Bequemlichkeit und für den Leser so stehen lassen.

Was es in den verschiedenen Kapiteln des Buches hier gibt, ist diese vorgelesene Tonspur mit dem Transkript in schwarz.
In blau einige Fotos und Erklärungen.

Hier der das Kapitel Salem und Ueberlingen

Salem

Salem und Uerberlingen

Von Meersburg führt ein Uferweg nach dem Dorfe Unteruhldingen. Dieser Ort, ehemals fürstenbergisch, liegt unmittelbar am See, der Mainau gegenüber, und erinnert mit seinem flachen Ufern und verpfählten Landungsplätzen an Bilder der Niederländischen Schule. – Als wohlgelegene Marktstätte hatte Uhldingen ein großes Kornhaus, welches jetzt, da der Fruchtmark sehr nachgelassen, einer Gesellschaft von acht bevorrechteten Schiffern zum Magazine dient. Noch zeigt man an einer nahen waldbewachsenen Anhöhe die “Knabenlöcher” verlassene, in den Fels getriebene Gänge, in welchen nach einer Sage einst Gold gegraben und auf dem Heiligenberg, in den “Goldhäuslein” bei der Heinrichsquelle, geschmolzen wurde.

Der Mittag war heiß, und ich suchte nächst einem Bauernhaus Schatten, wo ein Alter auf grünem Wiesenplatze beschäftigt war, junge nachgesetzte Stämme von Raupennestern zu säubern. Der Mann hatte bereits nahe an die 80 Frühlinge gesehen und trug, eine Seltenheit am See, noch die alte Tracht. – Er schaute den Fremden lächelnd an, als dieser unter Anderem nach den unterirdischen Gängen fragte, wo früher Gold gegraben worden. Es mochte ihm scheinen, als habe er einen Schatzgräber, oder einen goldhungernden modernen Abenteurer vor sich, der in Uhldingen ein zweites Kalifornien suche.

Er wies gleichgiltig mit der Hand nach der Berghöhe, und als ich der Sage weiter nachfragte, meinte er: “von gegrabenem Gold spüre man in der Gemeinde nimmer viel – werde auch wohl Alles nur Erdichtung und Fabelwerk sein.” Sein großes, ehrliches Gesicht verriet einen Anflug von Beleidigung, dass man ihn für so einfältig halte, an dergleichen zu glauben.

Ich gab ihm Recht, und er erzählte mir, dass vor einigen Jahren ein paar Hirtenbuben, die im Innern der Höhle aus Wunderwitz ein Feuer angezündet hätten, vom Qualm beinahe erstickt, hervor gezogen worden seien. Er berichtete mir mancherlei aus der Zeit, da Uhldingen noch zur Grafschaft Heiligenberg gehörte. Der Fruchtmark sei dazumal ein bedeutender gewesen, und von Sulgau, Altshausen und der Umgegend befahren worden. Alle Mittwoch seien bei 400 Malter Korn von hier über’s Wasser nach Konstanz und in die Schweiz verführt worden. Der Verkehr habe seitdem aber durch die württembergische Eisenbahn sehr gelitten.

Ihre Gemarkung von geringerem Umfang sei erträglich, auch werde etwas Wein gebaut; die Gemeinde habe früher eigene Reben gehabt, und von einem Teil des Weines hätten die Bürger mit ihren Weibern alle Jahr an Fastnacht einen fröhlichen Trunk auf der Gemeindestube gehalten u.s.w.. Die gemütliche Berichterstattung wurde unterbrochen durch ein Kind, welches kam, den Großvater zum Mittagessen zu rufen.

Mein Weg aber ging nach Salem, ein Ausflug landeinwärts von ein paar Stunden. Der Reisende, begünstigt von einer Reihe schöner Tage mit immer gleicher Aussicht auf die weite Wasserfläche und ihren fernen Grenzen, kann leicht von einem Gefühle, wo nicht des Überdrusses, doch gleichgültiger Gewöhnung beschlichen werden, wodurch eine landschaftliche Abwechslung zum Bedürfnis wird.

Die Straße von Unteruhldingen nach Salem führte über Oberuhldingen und Mühlfeld, beides Dörfer an dem Flüsschen Aach. Oberhalb von Oberuhldingen bei Gerhardsberg liegt auf dem weit sichtbaren “Schlossberg“, ganz von dichten Wald umwachsen, eine gebrochene Burg mit einem Walle. Vor vielen Jahrhunderten soll hier ein Ritter von Ober-Riedern gehaust haben, dessen Besitzungen später an Salem kamen. Unter den älteren Fischern und Schiffern herrschte noch jetzt der Glaube, dieser Ritter gehe um, und bei jeder Schiffmannsnoth auf stürmischer See wird der Geist um Hilfe gebeten, und, wie versichert wird, niemals umsonst.

Weiterhin nach dem Kloster begegnen wir dem eigenthümlichen gelegenen Killiberg, einem ehemals salemischen Gute mit Jägerhaus und Kapelle, auf einem Bühel mitten in dem großen waldumgebenden Killi- oder Edelburger Weiher.

Kurz vor meiner Ankunft ward die Leiche eines jungen lang vermissten Burschen in dem Wasser gefunden; bei welcher Gelegenheit mehrere ähnliche Fälle wiederum in Erinnerung gebracht wurden, mit der herrschenden Sage, dass dem tiefen Weiher eine verderbliche, opferheischende Macht inne wohne, – So, hörte ich unter anderem, geschah es einem geachteten Bürger und Metzger von Überlingen, der bei dunkler Nacht an dem Killiweier vorüber wollte, dass eine Gestalt ihn gegen das Gewässer stießt und zuletzt erfaßte, um ihn hinein zu schleudern. Als der Morgen graute, erwachte der Mann aus tiefer Betäubung am jenseitigen Rande des Weihers.

Zwischen Waldung und fruchtbarem Ackergeländ führt der Weg durch Mimmenhausen in den grünen Linzgau, wo in herrlicher wohlbebauter Ebene das ehemalige Reichsstift Salem liegt und von luftiger Höhe die weißen Giebel des fürstenbergischen Schlosses Heiligenberg zu Tal schauen.

Der Bodensee und die Alpen sind dem Blicke verschwunden, und alle Umgebung deutet auf Verhältnisse wohl betriebener Landwirtschaft, die ihren gegenwärtigen Flor hauptsächlich dem Herrn Markgrafen Wilhelm Großherzoglicher Hoheit verdankt. Die Bewirtschaftung der markgräflichen Domaine wird nämlich höchst uneigennützig im Sinne einer Musterwirtschaft für die Umgebung behandelt; Reben-, Acker- und Wiesenbau des ganzen Gaues haben sich unter diesem Einfluss wesentlich gehoben, und die wohlthätigen Folgen werden bis ins späteste Zeiten das schönste Denkmal so ächten hochherzigen Fürstensinnes bilden.

Zu den umfangreichen Gebäulichkeiten des ehemaligen Reichsstifters führen drei Tore. Der Baustil des Ganzen ist der des 17. Jahrhunderts, mit Ausnahme des Münsters und der Vorratshäuser, welche älteren Ursprungs sind. Ein Teil der Räumlichkeiten dient zum Sitz des großherzoglichen Bezirksamtes des markgräflichen Rentenamtes und zur Elementarschule. usw.. Der Klosterbau unter Abt Stephan, 1700 ausgeführt, nunmehr ein markgräflich badische Schloss, ist zum Sommeraufenthalte JJ. HH. der Herren Markgrafen wohnlich und geschmackvoll eingerichtet. Den großen Kaisersaal in imposantem Roccocogeschmacke, zieren lebensgroße Statuen in Stuckarbeit von sämtlichen deutschen Kaisern.

Die Klosterkirche, (das Münster) stammt aus dem 14. Jahrhundert und repräsentiert würdig den reinen gotischen Stil. Ihr Inneres wurde jedoch unter Abt Robert, zu Ende der vorigen 70er Jahre, durch Zutaten (Altäre, Statuen, Reliefs x.) im Sinne dieser geschmacksverirrten Zeit dem ursprünglichen Charakter teilweise entfremdet. Wenn dies dem Eindrucke, den der herrlichen Tempel macht, natürlich nicht wenig Eintrag tut, so versöhnt einigermaßen die Solidität und Kostbarkeit des Materials der neueren Ausstattung. Der Hauptaltar, die zahlreichen Seitenaltäre, mit Reliefs, Statuen und Kandelabern, sind von weißem Alabaster, wie solche an den abschüssigen Ufern der Wutach bei Aselfingen und Achdorf vorkömmt. Nachdem die salemischen Besitzungen an das Haus Baden gefallen, überließ Großherzog Ludwig den schönen Tempel der Gemeinde Salem unentgeltlich zur Pfarrkirche.

Es war gerade Morgengottesdienst, als ich die Kirche betrat; der ehrwürdige 86-jährige Pfarrer Honoratus Hapt, der letzte der ehemaligen salemischen Klostergeistlichen, las eine stille Messe; nur wenige Andächtige waren zugegen. – Der Priester schien ein abgeschiedener Geist aus früheren Tagen, von dessen Pracht und Reichtum die hohen Säulen und Marmorbilder noch stumme Zeugenschaft gaben. Als der Greis mit zitternder Hand die Gemeinde gesegnet hatte und vom Altar zurückgetreten war, sah ich ihn nach einer Weile, umgeben von einer Gruppe Schulkinder, die ihn wie zum Schutze begleiteten, über den Platz seiner nahen Wohnung zuschreiten.

Bei einem Besuche, den ich ihm machte, erzählte er viel von den Zeiten des Klosters; ich erfuhr, dass die alabasterernen Altäre der Kirche in der Werkstätte der salemischen Laienbrüder verfertigt wurden. Bei Aufhebung des Stiftes habe die Zahl der Konventualen achtundsiebzig betragen, eine verhältnismäßig geringe Zahl, da wegen Kriegs- und anderen Umständen längere Zeit keine Novizen mehr aufgenommen werden konnten.

Unter anderem zeigte mir der alte Herr auch ein kleines Bildlein, welches, von einem Freund entworfen, ihn selbst darstellt, wie er betend und sich geißelnd in der Zelle kniet, eine dampfende Tabakspfeife im Mund. Er hatte sich, erläuterte er mit liebenswürdigem Humor, in früherer Morgenstunde einst verleiten lassen, ein Pfeifchen zum Fenster hinaus zu rauchen, als es an der Türe klopfte und der Erschrockene rasch in die Knie sank und sich, wie im Gebet begriffen stellte. Die Schauöffnung an der Türe hatte ihn aber verraten, und er mußte Buße tun.

Als ein natürliches Dokument der alten Zeit betrachtete ich die riesenhafte Linde in dem Klosterhofe. Es ist anzunehmen, dass der Baum irgend einem historischen Moment sein Dasein verdankt. – Zur Zeit aber, wo das Stift noch eigene Gerichtsbarkeit hatte, gab es ein Sprüchwort unter dem Volke: “er ist schon unter der Linde gelegen.” -was jedoch dem, auf welchem es angewendet wurde, nicht zu sonderlichen Ruhm gereiche. Denn unter dem kühlen Schatten der altwürdigen Linde wurden der Göttin Themis von Amtswegen jene Opfer gebracht, bei welchen der Stock eine Hauptrolle spielte.

Dem Baume hatte aber der Zufall oder das Geschick noch eine Bedeutung höheren Sinnes zugedacht. – Als ich schon seit Wochen von meiner Bodensee Reise wieder zurückgekehrt war, erhielt ich ein Schreiben von achtbarer Hand* des Inhalts: “Die große Linde gehörte zu den allerältesten Bäumen in der Umgegend und erscheint in den frühesten gezeichneten Planen und Ansichten des Klosters Salem. Sie ist älter als das vorhandene Klostergebäu; eine sonderbare Fügung des Zufalls, oder wie man es nennen will, wollte, dass der Baum am 25. April des Jahres plötzlich und unerwartet, ohne dass ein Sturm oder anderes äußeres Ereignis beigetragen hätte, bei ruhiger Witterung in sich zusammenbrach. – Wenige Tage nachher, am 1. Mai, starb altersschwach der 86-jährige Pfarrer von Salem, Honoratus Hapt, der letzte Geistliche des ehemaligen Stiftes – Als er auf seinem Lager, wo ihn seine Schwäche gefesselt hielt, von dem so unerwarteten Zusammenbrechen der Linde hörte, ergriff ihn ein wehmütiges Gefühl, und er sprach gegen die Anwesende seine Ahnung aus, dass er nun bald sterben und zusammensinken werde- wie die Linde.”
*Von A. Ellensohn, Gastwirth auf der Mainau.

Das Kloster Salem oder Salmannsweiler wurde gestiftet im Jahre 1134. Es war früher ein Weiler im Besitze eines Ritters Guntram von Adelsreuthe, der ohne männliche Nachkommen war und das Gut mit verschiedenen anderen Besitzungen dem Zisterzienser-Orden vermachte. Die Schenkung geschah mit Bewilligung des Königs Conrad, des Herzogs Friderich von Schwaben und des Markgrafen Hermann von Baden. Das Stift war ein reichsunmittelbares und genoss alle Vorrechte, die einem Reichsstande zukamen. In kirchlicher und staatlicher Beziehung war das Stift lange Zeit in Streitigkeiten verwickelt, welches teils mit dem bischöflichen Ordinariat Konstanz, andererseits mit Fürstenberg wegen der Grafschaft Heiligenberg. So ging zum Beispiel die Grenzlinie der Jagdgerechtigkeit mitten durch die Münsterkirche zu Salem, und es soll ein Graf von Heiligenberg, um die Rechte zu wahren, einst mit dem ganzen Jagdgefolge durch die Kirche gezogen sein.

Vierzig Äbte bilden die Reihenfolge der Klostervorsteher, von dem ersten, Frowin, der ein Gefährte und Dolmetscher des heiligen Bernhards war, als dieser Deutschland durchzog, bis zu Caspar Öchsle von Schönberg. Von diesem Letzteren sagt Kolb viel Rühmliches. Gastfreundschaft, Liebe für Kunst und Wissenschaft, Eifer für Erziehung der Jugend usw. haben unter seiner Regierung und Fürsorge einen hohen Grad erreicht.

Wenn der Pilgrim von Salem aus seiner Fahrt weiter landeinwärts fortsetzt und dem kaum eine Stunde entfernten Heiligenberg einen Besuch machen will, so wird er den sichersten Führer durch die Hallen jenes prächtigen Fürstenschlosses finden in dem vor einiger Zeit erschienenen Schriftchen von dem vaterländischen Forscher und Geschichtenschreiber C. B. A. Fickler: “Heiligenberg in Schwaben. Mit einer Geschichte seiner alten Grafen und des von ihnen beherrschten Lintzgaues. Bei Macklot, 1853.”

Meine Zwecke führten mich wiederum dem Bodensee entgegen, auf dem Wege über Tüfingen nach Überlingen – Zwischen Salem und Tüfingen, im Walde, durch den die Straße führt, hängt an einem Tannenstamme eine von Wind und Wetter gebleichte Malerei mit einer Inschrift des Inhalts: Als zur Schwedenzeit (1643) der Feind die Kirche Altbirnau’s ruiniert habe, sei das dortige Gnadenbild, eine Mutter Gottes, allein unversehrt geblieben; der Knecht eines benachbarten Hofes habe das Bild nach Salem flüchten wollen, sei aber unterwegs von französischen Soldaten der überlingischen Besatzung (unter Corval), welche mit Kornsäcken beladen von Heiligenberg hergekommen, angehalten und gezwungen worden, seinen Schatz abzulegen und mit einem Fruchtsack beladen nach Überlingen umzukehren. Als er später wieder an die Stelle kam, fand er das Bildnis unversehrt unter der Tanne, wo er es niedergelegt hatte, und brachte es nach Salem. Zum Gedächtnis ließ er eine Votivtafel an der Tanne befestigen, die im vorigen Jahrhundert restauriert, und weil die Tanne altershalber umgefallen, in der Nähe an einem jüngeren Stamme angebracht wurde.

Ungefähr eine Viertelstunde von Überlingen liegt das Schlösslein Burgberg, von einem schilffigen Wassergraben umgeben. Dieser ehemalige Adelssitz ist gegenwärtig ein Wirtshaus, zu dem eines schönen Tages die Herren und Damen aus der Amtsstadt wallfahrten. Über die Höhe wandernd, erblicken wir bald die Stadt und den See, der nach ihr den Namen trägt.

Überlingen selbst hat, zumal in seinem Türmen, öffentlichen Gebäuden und stattlichen Patrizierhäusern noch viel mittelalterliches Gepräge; doch würde es, käme der Schwed’ zum zweitenmal, dem Feinde nicht mehr die trotzige Stirne von ehemals zu bieten vermögen. – Die alten Stadtmauern und Wälle, da und dort durchbrochen und geebnet, erleiden mit jedem Jahrzehnt neue Einbußen. Hoffentlich werden aber nicht alle Erinnerungen einer rühmlichen Vorzeit dem kahlmachenden Neugeiste zum Opfer fallen.

Vom Ursprung der Stadt berichtet uns die Ahnfrau der Geschichte, die Sage, nichts. In frühen Jahrhunderten sollen mehrere alemannische Herzoge im Iburinga ihren Sitz gehabt haben. Von des einen Tochter, Friedeberge wird erzählt, dass sie in üblen Gemütszuständen von dem heiligen Gallus geheilt, ihrem bestimmten Bräutigam entsagend, sich der Kirche vermählt und auf dem Gallerberge ein Kloster gestiftet habe. Im Jahr 1241, nach Abgang der schwäbischen Herzoge, finden wir Überlingen als Glied des damaligen Städtebundes; unter Conradin wurde die Stadt reichsunmittelbar. Die Ortsgeschichte hat manche rühmliche Momente aufzuweisen und zeugt von kräftiger bürgerlicher Gesinnung. –

Als die aufständischen Bauern weithin im Schwäbischen und am See mit Feuer und Schwert hausten, standen die Überlingen unter dem Patrizier Reichlin-Meldegg auf Seite der Bündischen, welche den übel beratenden Bauern bei Ravensburg einen tödlichen Schlag beibrachten. Als der Aufruhr in der Seegegend von neuem begann, rückten die Überlinger, geführt von ihrem Bürgermeister Keßering, abermals ins Feld, umringten die Rebellen und stellten ihre Anführer vor ein Kriegsgericht. Hundertundfünfzig der Unglücklichen wurden auf dem Credplatze öffentlich enthauptet. Noch sieht man an der Türe auf dem Vorplatz des städtischen Rathauses ein Gemälde, welches diesen blutigen Akt zum Gegenstande hat.

Karl V. stiftete der Entschiedenheit der Reichsstadt dadurch ein Andenken, das er dem aufrecht stehenden Löwen, welcher die Helmzierde ihres Wappens bildet, ein bloßes Schwert zuerkannte.

Der 30-jährige Krieg brachte Überlingen gleiche Bedrängnis wie den Nachbarstädten Konstanz, Radolfzell und Villingen. Die Bürgerschaft hatte das Glück, einen ausgezeichneten, ächt patriotischen Mann an ihrer Spitze zu haben, in der Person des Bürgermeisters Freiherrn Heinrichs von Pflummern. –

Zweimal wurde die Stadt angegriffen, doch jedesmal ohne Erfolg. Der letztere Angriff geschah unter Gustav Horn im Jahre 1634. 24 Tage dauerte die Belagerung, aber die Bürger mit dem ringsum aufgebotenen Bauern in der Stadt wehrten sich als Männer, die um ihr Theuerstes fechten. Der Feind mußte nach großen Verlusten unverrichteter Dinge abziehen. Die Stadt mochte für die damalige Zeit als sehr wohlbefestigt gelten. Ein tiefer, in den Molaßfelsen gehauen Graben trennte sie völlig von dem übrigen Land, während die Mauern auf allen Punkten durch das Geschütz der Türme bestrichen wurden.

Fast noch Schlimmeres als die heißen Kampftage selbst brachten die nachfolgenden Zeiten. Aber auch da war es der wackere Bürgermeister von Pflummern, der mit Bewusstsein und Kraft das städtische Regiment zu führen wusste. Der lange Krieg hatte die Soldaten so sehr verwildert, dass zwischen Freund und Feind wenig Unterschied mehr war. Die Überlinger mußten den befreundeten, in der Stadt lagernden spanisch-österreichischen Kriegstruppen ungeheure Summen bezahlen, während Widerhold von Hohentwiel aus die Umgegend verheerte und endlich (den 30. Juli 1643) die Stadt überfiel und besetzte. “Viele der Bürger verloren das Leben, der Feind raubte, plünderte, was er fand. Viele Bürger verließen aus Elend die Stadt, alles, auch Hunde, waren aufgezehrt.” –

Als nach Abzug des Feindes bayerische Truppen hereinkamen, fanden die guten Überlinger, dass die Arznei bitterer sei, als die Krankheit gewesen; denn der Freund hauste noch übler als der Feind gethan. – Auch das 7-jährige Kriegswetter verhängte großes Ungemach über den Ort, so wie die nachfolgenden größeren Stürme der französischen Invasion.

Im Äußeren der alten Stadt zeigt sich die Wohlhabenheit des mittelalterlichen, zugleich aber der Stillstand, wo nicht Zerfall der späteren Reichsszeiten. Von ersteren zeugen viele stattlichen Baudenkmale, unter denen das bedeutendste die Münsterpfarrkirche ist. Sie wurde zu bauen angefangen im Jahre 1360, nach dem Plane des Eberhard Raben. Das. Innere des Langhauses hat fünf hohe Gewölbe, getragen von 28 Säulen und 81 Pfeilern, zwischen denen zu beiden Seiten zwölf Kapellen angebracht sind. Die Altäre finden sämtlich aus dem 17. und 18. Jahrhundert, sie enthalten außer einem Gemälde in einer Kapelle der rechten Abseite, Frauen und Engel um den Leichnam Jesu beschäftigt, nichts Gutes.

Der reich verzierte Hauptaltar ward aus Anlass der Pest, im Jahre 1618, vom Magistrate errichtet. Ein Seitenaltar, der von Schultheiß’sche, enthält Bilderhauarbeiten von Hans Morink, die mit Talent und großem Fleiße ausgeführt, aber, wie alle Arbeiten dieses Meisters nicht mehr der guten Zeit angehören. Der riesige Geist Michelangelo’s, der kühn bis zu den äußersten Grenzen der Plastik vorschreiten durfte, übte bereits auf die Werke des nachahmenden Deutschen beirrenden Einfluss.

Von den beiden Türmen ist nur der eine vollendet; er ist über 200 Schuh hoch und hat eine herrliche Aussicht. Im anderen hängt die große, 177 Centner schwere Osannaglocke, gegossen im Jahre 1664. Vor der Kirche steht ein Ölberg, mit architektonischem Gehäuse. Dieses Werk befand sich vor der Reformation im Münsterkreuzgange zu Konstanz.

Bemerkenswert erscheinen die Reste von Freskobildern an den Außenwänden der Kirche, in dem unter den Fenstern hinlaufenden Feldern. Sie sind biblischen Inhalts und scheinen aus der ersten Zeit des Baues herzurühren. Die Umgebung der Kirche war früher ohne Zweifel Begräbnisort, und die Bilder mochten darauf Bezug haben. Jetzt gewährt der Platz mit seinem Lindengrün und der mittelalterlichen Fassade des altstädtischen Kanzleigebäudes einen überaus malerischen Anblick. Auf dem Brunnen, welcher den Platz ziert, steht aus der Renaissancezeit die Statue eines Knaben mit einem Fisch und Fischergeräth; ob die anmutige Figur auf irgendetwas Örtliches hinweist, konnte ich nicht erfahren.

Ein herrlich Denkmal mittelalterlicher Kunst bewahrt der “zierliche Rathaussaal” in seiner holzgeschnitzten Dekoration. Die Decke ist flach gewölbt, von braunem Holz und reich verzerrt mit Vergoldung. Die Wandverkleidungen enthalten 40 Felder, über welchen auf Consolen mit Wappen vortrefflich geschnitzte Kostümfiguren zu sehen sind. Der dem Ganzen zu Grunde liegende Gedanke ist: die organische Gliederung der Reichsverfassung deutscher Nation bildlich zu versinnlichen. Über dem Eingange prangert das Wappen des Reichs und der Stadt Überlingen; auf der einen Seite die Figur der Gerechtigkeit, auf der anderen der heilige Nikolaus als Stadtpatron; dann folgen ringsumlaufend die verschiedenen Reichsstände in beiläufig zwölf Zoll hohen Statuetten mit etwas kleineren Wappen.

Diese Gliederung, wie sie in alten Chroniken herkömmlich dargestellt ist, bildet eine Kette von zwölf Standesgruppen, deren jegliche vier Glieder zählt, nämlich

1) der Kaiser (durch das Reichswappen dargestellt) und die drei geistlichen Kurfürsten des Reichs: von Mainz, Trier und Köln;

2) die vier weltlichen Kurfürsten: von der Pfalz, von Böhmen, Sachsen und Brandenburg;

3) die vier Herzoge des Reichs: von Braunschweig, Bayern, Lothringen und Schwaben;

4) die vier Markgrafen des Reichs: von Meisen, Brandenburg, Mähren und Baden;

5) die vier Landgrafen des Reichs: von Thüringen, Hessen, Elsaß und Leuchtenberg;

6) die vier Burggrafen des Reichs: von Nürnberg, Magdeburg, Reineck und Stromberg;

7) die vier Grafen des Reichs: von Kleve, Schwarzburg, Zilli und Savoyen;

9) die vier Freiherren des Reichs: von Limburg, Thufiß, Westerburg und Altenwalden;

9) die vier Ritter des Reichs: von Andlau, von Strondeck, Meldingen und Frauenberg;

10)die vier Städte des Reichs: Augsburg, Aachen, Metz und Lübeck;

11) die vier Dörfer des Reichs: Bamberg, Schlettstadt, Ulm und Hagenau; endlich

12) die vier Bauern des Reichs: Köln, Regensburg, Konstanz und Salzburg.

An der einen Wand erscheint Christus, an der anderen Maria und Johannes, letztere betend um Erleuchtung und Gedeihen des Reichstages. – Der Name des Meisters dieser schönen Arbeiten findet sich nirgends angegeben. Manche wollen in ihm den Ulmer Holzschnitzer Hans Syrlin sehen.

Als spätere Zugabe sehen wir in Feldern der rechten Seite eine Reihenfolge von gemalten Kaiserporträts, von Rudolf II. bis zu Maria Theresia. Auffallend ist der Umstand, dass wir im Römer zu Frankfurt, noch drei leere Felder übrig sind, die für die nachfolgenden deutschen Kaiser.

Die plastischen Figuren, die Repräsentanten des Reichstags, sind mit altdeutscher Treue und Wahrheit gegeben. – charakteristische Bilder ihrer Zeit bis in’s einzelne der Tracht. – Wenn es nicht so großen Schwierigkeiten unterläge, über Holz zu formen, so müßte man wünschen, einen Teil dieser Statuetten zu Nutz und Frommen der Kunst durch Abgüsse vervielfältigt zu sehen. Der architektonische Kunstteil wird von jüngeren Baukünstlern an Ort und Stelle häufig zu Studien benützt. So belehrend solche phantasie- und gedankenreiche Vorbilder auch sein mögen, so werden nicht selten in größeren und kleineren Städten sehr kostspielige öffentliche Gebäude, Brunnen x. errichtet, ohne den mindesten Schmuck, ohne bildliche Beziehung und Bezeichnung, kahl und unerquicklich wie ein Haideland.

Was mich nicht weniger anzog, als die ebenbeschriebene Dekorierung, waren einige Möbel im Ratszimmer. Das eine ein Waschbecken, dessen hohes Gestell von dunklem Holz, herrlich verziert ist mit Wappen und einer Arabeske, Simson mit dem Löwen. Das andere ein ebenso schön verzierter Aktenkasten. Beides Arbeiten aus der Renaissance und darum in ihren freien Formen unserem Gefühle näher, als die in sich mehr abgeschlossene Gotik, die übrigens bei Möbeln, Gittern, Schmucksachen x. auch freierer Motive sich bediente und nie (wie im Neueren geschieht) den streng architektonischen, monumentalen Charakter derartigen Gegenstände geben wollte.

Bei Betrachtung der Rathstube zu Überlingen, können wir nicht umhin, einen Gemeinwesen, dem so Schönes und Würdiges entsproßte, unsere Bewunderung und Achtung zu zollen. Dieser löbliche Sinn, alles Öffentliche, dem Gemeinwesen Dienende, durch künstlerischen Schmuck und Charakter auszuzeichnen, scheint hier einigermaßen bis auf spätere Zeit sich fortgeerbt zu haben; das zeigen wenigstens die Dekorationen der Türen auf den Gängen und der Vorplätzen. Sie sind von einem Überlinger Maler, Christoph Lienhardt, im Jahre 1712 gefertigt und bestehen in grau gemalten allegorischen Figuren und Emblemen, die auf das bürgerliche Regiment Bezug haben. Derselbe Meister verzierte auch die Gänge und Türen des Klosters Salem.

Auf den Vorplätzen des Rathauses finden sich noch einige naturhistorische Merkwürdigkeiten. Auf einer Tafel das gemalte Conterfy eines riesenhaften Seeräubers, der wohl über ein Jahrhundert hindurch die Gewässer des Bodensees beunruhigt haben mag. Es ist ein Hecht, der laut beigegebenen Maßes, nicht weniger als zwölf Fuß in der Länge gemessen und anno 1570, Donnerstag, den 26. November von den Fischern und Bürgern Franz und Christen Ueberlin “in dem See, hinter der Stadt, bei der alten Badstuben an der Halde, gefangen wurde.” Das andere ist ein Trappe, im Hornung des Jahres 1730 von einem 15-jährigen Knaben bei St. Leonhardskapelle geschossen.

Interessante öffentliche Gebäude, außer den genannten, sind: der massiv erbaute Pfennigturm neben dem Rathaus, wo das städtische Archiv aufbewahrt wird. – Die alte Stadtkanzlei mit ihrer steinernen Wappengeschmückten Fassade. – Das Credhaus (Kaufhaus) an der Schiffslande. – Das große Spital zum Heiligen Geiste, mit einer gut erhaltenen hübschen, gotischen Kapelle, die aber leider, weil das baufällige Haus niedergerissen werden soll, dem Abbruch geweiht ist. Sollte sie aber nicht geschont und erhalten werden können*. Das Spital ist sehr reich, und seine Stiftungen gehen bis in früheste Jahrhunderte zurück; es besaß in der Umgegend Dörfer und Höfe im Wert von 1,5 Millionen.
*Auch einem Teil der in den See gehenden Stadtmauer mit einem alten Turme ist, wie ich hörte, gleiches Schicksal zugedacht. Warum?

Das s.g. Steinhaus mit einer Hauskapelle, früher die Herberge der hier durchreisenden Kaiser. Sigismund stieg daselbst ab auf seiner Reise zum Konstanzer Konzil, und später im Jahre 1430; ebenso Ferdinandi I Anno 1563 x. Das Haus gehörte dem Kloster Salem und hieß deshalb Salmansweilerhof, erbaut von Abt Konrad Schäfer 1530. Jetzt dient es Privatzwecken.

Das ehemalige Franziskanerkloster mit einer Schülerkirche und dem städtischen Theater. Die Leopold- und Sophien-Bibliothek im alten Zeughaus, sie wurde gestiftet vom Dekan und Stadtpfarrer Mocheler, der einer der letzten Benediktiner von Villingen, ein tätiger Freund der Wissenschaften und Wohltäter der Armen war.

Das Reichlin-Meldegg’sche Haus, ein stattlicher Patrizierbau mit Zinnengiebeln und weiter Aussicht; er rührt aus dem Jahre 1462. Die ehemalige Rittercommende St. Johann, auf einem hochgelegenen Punkte über der Stadt und ihrem tiefen Graben mit dem mächtigen Rondellturm, jetzt Eigentum des Freiherrn von Ulm.

Der Gallerturm ein altehrwürdiger Veteran, dessen Namen an die früheste Ortsgeschichte erinnert; seine prächtige Aussicht belohnt reichlich die Mühe des Besteigens. – Das Pflummer’sche Haus, von stattlichem Äußeren mit dem Wappen der ursprünglichen Besitzer. Eingemauerte Kugeln an der Wand gegen die Heldgasse sind Denkzeichen der schwedischen Belagerung, deren Hauptsturm auf die Gasse gerichtet war. Der letzte Sprössling der um die Stadt hochverdienten Freiherrn von Pflummern starb im Jahre 1829 zu Überlingen; eine Seitenlinie hat noch ihren Sitz in Überlingen. Die ehemalige adlige Zunft, jetzt ein Wirtschaftslokal, dem Freiherrn von Bodman gehörig. Die Gaststube wurde neuerlich im Sinne der früheren Zeit mit dem Wappen der in Überlingen existierenden adligen Geschlechter dekoriert.

Das Bad Überlingen ist seit Anfang des 16. Jahrhunderts urkundlich bekannt. Es war städtisches Eigentum bis zum Jahre 1802, wo es käuflich in den Besitz verschiedener Privaten kam, um neuerer Zeit wieder von der Stadt erworben zu werden. Gegenwärtig ist es im Pacht gegeben, und bildet die Anstalt eine Hauptzierde, nicht nur der Stadt, sondern des ganzen See’s. Sie liegt in der Vorstadt zu den Fischerhäusern, mit einem großen Garten am Seegestade. Alles was Gesunden und Kranken zur Erholung und Erheiterung dienen kann, findet sich hier in wünschenswerten Maße: solide Wirtschaftseinrichtungen, gute Bedienung, geschlossene Seebäder, Gelegenheit zu Luftpartien zu Land und zu Wasser, Musik und Bälle; auch ist den Gästen die städtische Bibliothek zugänglich. Und da das Bad zugleich allgemeines Gasthaus und ein beliebter Ausflugsort der Nachbarschaft ist, so sehen wir an schönen Sonntagen seine Räume heiter belebt von Besuchern aus der Nähe und Ferne.

Die Mineralquelle befindet sich etwa 70 Schritte vom Badhaus nahe der Stadtmauer, in einem 17 Fuß tiefen Sammler, sie enthält hauptsächlich Eisen, wovon die Oberfläche des Wassers und seine steinerne Fassung gelbrötlich gefärbt erscheint, außerdem Alkali, gebundene Schwefelsäure Kalkerde und Schwefelsäure. Die Heilkräfte des Wassers sind erprobt bei allen Krankheiten, denen Schwäche, Stockungen in den feinen Geweben, Störungen normaler Funktionen x. zu Grunde liegen. Es ist frisch von der Quelle getrunken etwas herben, aber nicht unangenehmen Geschmackes. Der Gast findet die ganze Saison über stets zahlreiche Gesellschaft; doch verdienen die Vorzüge des Ortes einen viel stärkeren Besuch, denn nicht leicht wird ein Aufenthalt geeigneter sein, wohltätig-beruhigend auf Körper und Gemüt zu wirken, als der hiesige, an der sommerlich gelegenen Buch des schönen Überlingersee’s, umkränzt von Gärten und Weinbergen – mit einem Klima, welches die Nachbarschaft Italiens ahnen läßt.

Unter den wenigen neugeschaffenen Bauwerken der Stadt bemerken wir einen Brunnen in der Vorstadt; er ist von Architekt Schwab entworfen und hat als Säulenzierde einen auf das städtische Wappen bezüglichen Adler von Eisenguss aus der fürstenbergischen Gießerei Zizenhausen, nach einem Modelle von Xaver Reich*.
*Das ursprüngliche Modell diente zum Grabmale, des im Jahre 1849 zu Donaueschingen beerdigten, königlich preußischen Generals von Hannecken.

Ein alter Brunnen auf der Marktstätte wurde in einen modern-gothischen umgewandelt; ein zweiter mit dem Bildnisse Karls V., vor dem Rathause, leider ganz beseitigt, um einem neuen artesischen Quell Raum zu machen.

Wenn der Fremde nach Besichtigung aller dieser Merkwürdigkeiten noch Zeit genug übrig behält, eine Flasche feurigen Meersburger oder Hagenauer zu sich zu nehmen, so wird er gut’thun, dieses löbliche Geschäft auf der Altane des Gasthauses zum Löwen vorzunehmen. – Es gibt wohl nichts angenehmeres, als hier unmittelbar über dem plätschernden Gewoge, von schmeichlerischen Lüften umwoben ein Sommerstündlein zuzubringen; sei es, dass wir gerade unter uns dem wohligen Spiele der Fischbrut zuschauen, die in dem durchsichtigen Kristallgrün zu Tausenden die alten Hafenpfähle umschwärmt; oder dass uns das Brausen des Dampfschiffes in die Ferne zieht, wenn es von dem fernenblauen Eilande der Mainau her direkt auf uns zusteuert, um in der Nähe, am Hafenplatze, das bunte Gewimmel von Passagieren an’s Land zu setzen.

Der Hafen ist neuerer Zeit sehr belebt, namentlich durch den wöchentlichen Fruchtmarkt, dem alljährlich im Durchschnitt gegen 70,000 badische Malter Getreide zugeführt werden, die meist über den See nach der Schweiz kommen; ebenso bedeutend ist der Handel mit Obst, welches meist aus den Orten Nussbach und Sipplingen kommt und von den Bauern vom Heuberg und aus dem Hohenzollernschen als Rückfracht mitgenommen wird.

Es war abends, als ich einen Spaziergang um die Stadt machte. – Der Weg führte mich zufällig zum Gottesacker in die Kapelle, wo noch einige Denkmale aus früherer Zeit vorhanden sind. Das eine berichtet von einer grausamen Pest in den Jahren 1610 und 1611, wo so Viele starben, dass man nicht genug begraben konnte. Anno 1612 aber seien dagegen zahlreiche Ehebündnisse gefeiert worden; und unter Anderem am 5. Februar sei es geschehen:

“Dass im Pfarrmünster von jung und alten Leuten
Gehalten wurde einundzwanzig Hochzeiten.
Das Jahr nachher wurden geboren so viel Kind,
War nichts dann lauf, tauf geschwind.”

Während ich einige andere Inschriften las, kam der Meßner vorbei, ein alter Mann, den ich dem abendlichen Halbdunkel jetzt erst bemerkte. Er sagte, er habe die Obliegenheit, für das ewige Licht in dem Kirchlein zu sorgen, und jeden Abend den Kirchhof zu schließen. Mit großem Eifer erläuterte er die Bedeutung der Gedenktafeln und kam dabei auf das Ehemals und seine eigene Jugend zu sprechen. Am meisten interessierte mich sein Erzählen vom alten Maifest, wie er zu seiner Zeit noch in Überlingen, aber nur in den meist von Rebleuten bewohnten Vorstadt, die das “Dorf” heißt, gehalten wurde. Am Vorabend war der Maien gehauen und gesteckt. In früher Morgenstunde versammelte sich dann die ledige Welt, Bursche und Mädchen, zum Tanze und um den geschmückten Baum, wobei ein Lied gesungen wurde. Sia, Sia, voll der Freuden, wollte ich, dass der Maien wär usw.. Gesang und Tanz wiederholten sich am Abend, und so ging es fort, 14 Tage lang.

Der 1. Mai war überhaupt beim Landvolk ehedem ein Festtag, an welchem Tanz und Spiele gehalten wurden. – Ein allgemeiner Brauch fand auch statt am 1. März, die sogenannte Märzen- oder Fasnachtsfunken. An diesem Tage flackerten auf Berghöhen beim Beginn der Nacht größere Feuer von Reishaufen. Am See war diese Sitte allgemein. Im südöstlichen Schwarzwald, auf den Waldhöhen um Bonndorf und die Wutach, kann man in der ersten Märznacht noch jetzt weithin die Feuer leuchten sehen. – Auch die Fastnacht wurde in Überlingen in ähnlicher Weise wie in Meersburg gefeiert. Die acht bestehenden Zünfte hatten jede ihr eigenes Gelaghaus mit Schenkrecht*, durch welche Abgrenzung in närrischen wie in ernsten Dingen ein löblicher Wetteifer entstand. – Zu den herkömmlich, en Bräuchen um diese Zeit gehörte unter anderem auch, dass die Überlinger Ratsherren im freundnachbarlichen Ritterhause zu Mainau persönlich das “Fastnachtsküchlein” abholten, wozu begreiflicherweise der große Landeskomtur-Keller sein Edelstes zu spenden pflegte.
*Noch jetzt sagt der Überlinger statt >von Wirtshaus zu Wirtshaus<, >von einer Zunft in die andere ziehen<.

Als einheimische Fasnachtsmaske findet sich der “Hänsele”; er ist eine Abart von seinem Namensbruder in der Baar, ein Stück mittelalterlichen Pickelhäring mit buntfarbigem “Hääß”, einer Kapuze, die statt der Larve ausgeschnittene Augenlöcher, einen herabhängenden Rüssel und hinten einen Fuchsschwanz hat. – Wie sorgsam das Feld der edlen Narrheit mit unseren Altvorderen gebaut worden, mag eine ehemals bestehende Stiftung dartun. Es war früher zu Fastnacht ein eulenspiegelartiger Brauch, der den “Narren” erlaubte, in Bäckers- und Metzgersläden, zuweilen auch in Privathäusern, Brot, Schinken, Würste x. listigerweise wegzukapern und ein Mahl daraus zu bereiten, zu dem auch der unfreiwillige Spender eingeladen wurde. Da nun der etwas plumpe Scherz, der oft einen förmlichen Unfug ausartete, zu keiner Zeit verboten werden mochte, fand sich ein möglicher “Narr” bewogen, ein Gestift zu machen, aus dessen Zinsen den Geplünderten der Schaden jedes Mal zu vergüten sei.

Die alte Reichsstadt ist überhaupt sehr wohl bedacht mit Stiftungen aller Art. Wohl nirgends sind zum Beispiel die Armen reicher als hier; das Spital, welches, wie oben erwähnt, Millionär ist, besitzt sogar ein eigenes, gestiftet es Reben, von deren Blute alltäglich das Krüglein des sorgenfreien Spitäler sich füllt. – Nebst dieser Anstalt besteht noch die sogenannte Spendenpflege, die reichliches, wöchentliches Almosen an Hausarme spendet. – Ebenso gut ist für arme Studierende gesorgt, denen zahlreiche Stipendien zur Unterstützung gedeihen.

Eine hübsche altväterliche Einrichtung besteht noch heut zu Tag in den sogenannten Nachbarschaften. Jede Gasse oder kleinere Stadtgegend bildet nämlich eine für sich bestehende Nachbarschaft, die ihr eigenes Gemeindevermögen besitzt, aus dessen Zinsen jährlich an Johanni in einem Wirts- oder Privathause innerhalb der eigenen Nachbarschaft ein Mahl bestritten wird, dem alle Zugehörigen anwohnen. Der Zweck dieser Stiftung ist (ähnlich dem der 101. Gesellschaft zu Meersburg) Eintracht und gute Nachbarschaft zu hegen und zu pflegen, und entstandene Feindseligkeiten bei einem fröhlichen Becher Wein gütlich beizulegen. Neu hereinkommende Bürger, oder solche, die von einem Stadtteil in den anderen ziehen, kaufen sich mit einer kleinen Summe in die neue Nachbarschaft ein.

An Wein fehlt es überhaupt, den Stadtbürger nicht. Seine Gemarkung hat vorzügliche Weinlagen, die jedoch durchschnittlich mehr der Quantität als der Qualität nach ausgebeutet werden. Auch wird sehr viel Most erzeugt; die Obstbaumzucht dient beinahe ausschließlich diesem Zwecke. Bei dem Überflusse, den eine gütige Natur hier spendet, ist es ein patriarchalischer Brauch, dass zurzeit des Herbstens der ärmere Besitzlose in jedem Torkel sich ein Müsterlein holt. Gleiches tun zu Neujahr die Thurm- und Nachtwächter, Stadtdiener und dergleichen; mit einer Bütte auf dem Rücken statten sie ihren Mitbürgern die Neujahrsgratulation ab, wofür ihnen ein Krüglein oder zwei in das mitgebrachte Gefäß fließen.

Zum Schlusse sei noch eines alten Brauchs erwähnt, der geübt wird, so oft der durchlauchtigste Fürst von Fürstenberg auf Besuch nach Überlingen kömmt. Also Willkommen wird dem hohen Gaste von den Gemeindevorstehern feierlich ein Becher mit Wein kredenzt. Der Ursprung dieser Sitte ist folgender. – Im Jahr 1657 kam die Herrschaft Waldsberg durch Kauf an die Grafen Franz Christoph und Froben Maria von Fürstenberg-Meßkirch. In dieser Herrschaft hat die hiesige Spendenpflege dem zweiten Teil des Groß- und Kleinzehnten zu Salbach (im Amte Pfullendorf) zu Lehen. Es ließen sich die neueren Lehensherren, wie ihre Vorgänger in frühester Zeit, von den Lehnträger den herkömmlichen Revers ausstellen: “dass zu dem allem, so Sye oder Ihre nachkhommen in die Stadt zu Ueberlingen kommen, als dann gedachte Burgermeister und Rath daselbst als Obherrn und Pfleger gemelts Almosens (Spendenpflege) Ihnen Jedesmahls, so oft das geschieht, einen Kopff (Gefäß) mit Wein, wie von Altershero, verehren sollen.”

Am 27. Juli 1853 beerte der nunmehr in Gott ruhende, durchlautigste Fürst Carl Egon von Fürstenberg, in Begleitung Ihrer Großherzoglichen Hoheit der Fürstin Amalie und Höchstdero hoher Familie, von der Sommerresidenz Heiligenberg kommend, das hiesige Bad mit seinem Besuche. Von Seiten der Stadt wurde diese Gelegenheit benützt, die alt her gekommene Sitte auszuüben. Es wurde dem durchlauchtigsten Herrn ein Becher Wein aus hiesiger Spitalkellerei auf geziemende Weise kredenzt, welcher huldreich angenommen und auf das Wohl der Stadt Überlingen geleert wurde.

Gegenwärtig beläuft sich die Einwohnerzahl auf 3400 meistenteils Katholiken. Die Stadt ist der Sitz eines großherzoglichen Bezirksamtes, einer Obereinnehmerei, Postverwaltung und eines Oberzollamtes.

Ehe wir weiter pilgern ist zu bemerken, dass durch den Ausflug nach Salem die Uferort Seefelden, Maurach und Rußdorf umgangen worden sind. Ersteres, eine Ansiedlung von wenigen Häusern, gehört in’s Amt Salem .Maurach, unmittelbar am Seeufer ist ein markgräflich badisches Schloss mit einem Meierdorf und war früher ein Nonnenkloster. Das wohlhabende, auf fruchtreicher Gemarkung gelegene Dörflein Rußdorf mit seiner alten Pfarrkirche gehört zur Gemeinde Unteruhldingen.

Von interessantesten Punkten der Umgebung Überlingens führen wir noch an: Altbirnau, die ehemalige, sehr alte Wallfahrt ,zu Salem gehörig; sie liegt seit langer Zeit in Trümmern; Sankt Leonhard, eine halbe Stunde von Überlingen, eine mittelalterliche Kapelle mit einer daneben stehenden, gut eingerichteten Wirtschaft und herrliche Aussicht; sodann Spechtshard mit einer großartiger Fernsicht; Luegen und Aufkirch.

Dieser letztere Ort liegt eine Viertelstunde nordwestlich von Überlingen. Bis zum Jahr 1357 war die Stadt hierher eingepfarrt; jetzt bildet Aufkirch eine Filiale von ihr. Das Dörflein ist klein und seine Bürger gehören zur Stadtgemeinde. Die Kirche hat sehr alte Überreste. Einige Gemälde auf Goldgrund und ein Seitenaltar stammen jedenfalls noch aus den Zeiten, da die Überlinger hierher pfarrhörig waren. Sehr schön ist der vergoldete Tabernakel auf dem Hauptaltar; es ist eine zierliche Arbeit aus der Renaissance. Aber alles Vorhandene mit der Kirche ist in äußerlicher Verwahrlosung; die Fenster sind zerbrochen und die Decke verfault und am Einstürzen. – Es scheint, als wäre seit mehreren Menschenalter nicht ein Heller von der Gemeinde, oder wem sonst die Baupflicht obliegt, zur Erhaltung des Kirchleins und seiner Einrichtung verwendet worden.

Beim Anblicke solcher Halbruinen drängt sich unwillkürlich das Gefühl auf, wie notwendig die Wiedererweckung und Befestigung conservativen Sinnes im Volksleben sei, wozu die Erhaltung und Restauration unserer Altertümer nicht wenig beitragen dürfte. – Freilich sollte Letztere, nämlich die Restauration, stets auch im conservativen Sinne, das heißt mit möglichster Pietät gegen das Alte, Vorhandene geschehen, und mit Hinweglassung moderner Schminke und Schönheitspflästerchen.

Fortsetzung hier:

Die Auszüge unten sind aus dem Buch “Überlinger Sagen, Bräuche und Sitten mit geschichtlichen Erläuterungen” von Medizinalrat Theodor Lachmann in Überlingen aus dem Jahr 1909. Der Autor hat teilweise bei Lucian Reich abgeschrieben und auch zitiert. Interessant, dass im Jahr 1909 die schreibweise doch etwas verständlicher war als 1856. (Meersburg, Not)

Die Kanabenlöcher bei Unteruhldingen:

Der geistende Ritter von Oberriedern.

Oberhalb von OberuhIdingen, in der Nähe von Gebhardsweiler, befindet sich der weithin sichtbare Schloßberg, ganz vom Wald umgeben. Hier stand dereinft eine Burg, welche der Sitz der Herren von Oberriedern war. Ein Burcardus von Oberriedern wird unkundlich schon 1134 genannt. Gebhardus von Oberriedern gründete 1200 Den Ort Gebhardsweiler; die Vetter Ulrich und Rudolf von Oberriedern ermordeten 1267 Den Frh. Walter von Sastell, weil er in einem Streit ihren Vetter, einen Edlen von Grieß, erschlagen hatte. Die Besitzungen des Rittergeschlechts von Oberriedern, welches Ende des 14. Jahrhunderts ausstarb, kamen an Salem; die Burg wurde im Schwabenkrieg gebrochen und im Bauernkrieg ganz abgetragen. Jetzt ist alles überwachsen, nur einzelne Gräben sind noch vorhanden. Das Wappen der Ritter von Oberriedern war ein schwarzes Schiff mit zwei braunen Rudern auf bewegter See.

Nach altem Schifferglauben geht der letze Ritter von Oberriedern hier um. Bei Schiffersnot auf stürmischem See rufen die Schiffsleute gern hinauf zum Berg und bitten um Hilfe, und nicht selten soll ihnen der Geist des umgehenden Ritters geholfen haben. (Nach Staigers „Salem” und Reichs „Mainau”.)

Die Linde konnte ich auf den Bildern von Wikipedia nicht erkennen. Die alte Linde ist am 25.April 1855 umgefallen.

Älteste bekannte Darstellung des Salemer Münsters aus dem Jahr 1536, gezeichnet von Augustin Hirschvogel

Salem mit dem Turm des Abtes Anselm II. Schwab. Ölgemälde von Andreas Brugger um 1765

Das Kloster Salem im Entwurf des Architekten Franz Beer um 1700

Das Fenster der Nordfassade: Die repräsentative Nordseite des Münsters im Zustand vor der Restaurierung von 1890, bei der das Fenster verkleinert wurde

Das Maßwerk der Westfassade wurde erst in der letzten Bauphase vollendet. Diese Lithographie von 1823 zeigt die Fassade im Originalzustand vor den entstellenden Veränderungen durch die Restaurierung von 1890

Die Nordfassade vor der Restauration, fotografiert um 1885 von German Wolf

Liste der Äbte von Salem

Carl Borromaeus Alois Fickler

C. B. A. Fickler, (* 8. Mai 1809 in Konstanz; † 18. Dezember 1871 in Mannheim) war ein deutscher Gymnasiallehrer und Historiker. Er war 1849 Verteidiger der Angeklagten der Badischen Revolution in Rastatt. (Wikipedia)

Karl Alois Fickler (1809-1871) nach einer Fotografie Ende der 1860er Jahre. Wikipedia


Einen sehr interessanten Artikel über die Wallfahrtskirche Birnau gibt es von David Ganz:

Gottesmutter und Honigschlecker.

Klösterlicher Besitzanspruch und kulinarische Seherfahrung in der Wallfahrtskirche Neu-Birnau.

Originalveröffentlichung in: Ganz, David u.a. (Hrsg.): Rahmen-Diskurse : Kultbilder im konfessionellen Zeitalter (KultBild / Thomas Lentes (Hrsg.) ; 2), [Berlin] 2004, S. 173-218

Christoph Lienhardt, Wahrhaffte Abbildung der Wunderthätigen Mutter Gottes zu Birnaw (unterhalb des Gnadenbildes die Wallfahrtskirche Alt-Birnau und das Wirtshaus), aus: Apiarium Saemitanum, Prag 1706

Maria von Birnau, um 1420/30, Birnau, Wallfahrtskirche, Hochaltar

Gottfried Bernhard Göz, Kleines Andachtsbild der Maria von Birnau, 1750, Augsburg Städtische

Kunstsammlungen

Wasserschloss Burgberg um 1888 (Wikipedia)

Das Reichlin-von-Meldegg-Haus in Überlingen gilt als eines der ältesten Renaissancegebäude Deutschlands und zählt zu den wichtigsten Kulturdenkmalen und Sehenswürdigkeiten der Stadt. (Wikipedia)

An der Südseite des Münsters steht der Ölberg, ein achteckiger Zentralbau mit Stützen aus Stein und einem Sterngewölbe, der eine betende Christus-Statue beherbergt. Der Ölberg wurde im 15. Jahrhundert von Elbeth Küfferin aus Überlingen gestiftet. (Wikipedia)

Überlinger Rathaus

Das Rathaus wurde im Jahr 1332 erstmals erwähnt, als die Stadt ein Grundstück zur Erweiterung desselben erwarb. 1394 wurde es erstmals ausdrücklich genannt, als man dort einem Priester das Mesneramt übertrug. Die noch ältesten im Westbau an der Münsterstraße erhaltenen Holzdecken werden auf das Jahr 1400 datiert. Alle Abbildungen unten sind von Wikimedia

Vertragsentwurf zwischen Jacob Russ und der Stadt Überlingen zur Lieferung der Rathaussaal-Ausstattung, 1490/1491; in Ich-Form aus der Sicht des Künstlers geschrieben; die genannte Zeichnung ist nicht erhalten; Stadtarchiv Überlingen, fotografiert in der Ausstellung “Jacob Russ” im Museum Humpis-Quartier, Ravensburg Transkription siehe https://archive.org/stream/zeitschriftfrdi16langoog#page/n505/mode/2up

Überlingen, Rathaussaal mit den Schnitzereien von Jacob Russ Abbildung aus: Franz Xaver Kraus: Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden. Band 1: Die Kunstdenkmäler des Kreises Konstanz. Freiburg i. Br. 1887

Der von Lucian Reich beschriebene Aktenschrank Photographie 1887

Jacob Russ: „Salzburger Bauer“; Teil der Darstellung des Quaternionen des Hl. Römischen Reichs im Rathaussaal in Überlingen (fotografiert in der Ausstellung “Jacob Russ” im Museum Humpis-Quartier Ravensburg)

Überlingen, Rathaussaal, Stadtwappen und kaiserliches Wappen (Reichsadler mit Herzschild: Österreich und Burgund), links: Stadtpatron St. Nikolaus, rechts: Erzengel Michael

Jacob Russ: Pfalzgraf bei Rhein; Teil der Darstellung des Quaternionen des Hl. Römischen Reichs im Rathaussaal in Überlingen (fotografiert in der Ausstellung “Jacob Russ” im Museum Humpis-Quartier Ravensburg)

Pfennigturm in Überlingen

Überlingen Rathaus mit Pfennigturm.
Bleistiftzeichung von 1877 von Karl Weysser (1833-1904).
(Quelle: Generallandesarchiv Karlsruhe)

Pfennigturm als Sitz der “reichsstädtischen Münze”. Im Hintergrund zu sehen der Turm des Münsters St. Nikolaus.

Kaiserbrunnen vor dem Pfennigturm (Wikimedia)

Unter den wenigen neugeschaffenen Bauwerken der Stadt bemerken wir einen Brunnen in der Vorstadt; er ist von Architekt Schwab entworfen und hat als Säulenzierde einen auf das städtische Wappen bezüglichen Adler von Eisenguss aus der fürstenbergischen Gießerei Zizenhausen, nach einem Modelle von Xaver Reich*.
*Das ursprüngliche Modell diente zum Grabmale, des im Jahre 1849 zu Donaueschingen beerdigten, königlich preußischen Generals von Hannecken.

Spaziergang durch Überlingen im März 2023 auf den Spuren von Lucian Reich: