Dekan-Strohmeyer-Krippe
Momentan schreibe ich an einem Artikel über Willibald Strohmeyer. Deswegen waren wir in St. Trudpert. Zu meiner großen Überraschung war in der Trudpertkapelle – die übrigens auch in den Wanderblühten erwähnt wird – die Eröffnung einer Krippenausstellung in deren Zentrum die Dekan-Strohmeyer Krippe steht.
Münstertäler Krippenbauer
Der Brauch des Krippenbauens hat in der Schwarzwaldgemeinde Münstertal in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten eine Renaissance erlebt. Die diesjährige Ausstellung in der Trudpertskapelle ist die 23. seit 1995.
Öffnungszeiten sind jeweils
montags bis freitags von 14 bis 17 Uhr sowie
samstags, sonn- und feiertags von 11 bis 17 Uhr.
Letzter Ausstellungstag ist am Montag. 6. Januar 2025.
Trudpertskapelle
Dekan-Strohmeyer-Krippe
(Willibald Strohmeyer, Pfarrer in St. Trudpert von 1909 – 1945)
Pfarrer-Krippen sind in der Regel große Kirchenkrippen.
Das gilt in ganz besonderem Maße für die Dekan-Strohmeyer-Krippe, die alljährlich zur Advents- und Weihnachszeit von 1912 bis 1960 das barocke Gotteshaus St. Trudpert schmückte.
Beim jüngsten Aufbau dieser Krippe wurden überraschenderweise Reste einer Zeitung zu Tage gefördert – mit dem Datum 26. April 1870 – erschienen in der damals in Karlsruhe gedruckten Zeitung Badischer Beobachter.
Es war die Zeit von Strohmeyers Amtsvorgänger Alois Baur, der im Jahre 1863 aus Sterzing in Tirol kommend Pfarrer in St. Trudpert wurde (1863-1909). Die ältesten Krippenteile und Figuren tragen deutlich die Handschrift von Pfarrer Alois Baurs Südtiroler Heimat.
Während Strohmeyer’s Amtszeit in St. Trudpert wurde die Krippe seit dem Jahre 1912 (diese Jahreszahl ist auf einem der Krippenbauteile gut lesbar) von ihm unter fleißiger Assistenz seines langjährigen Messners Johann Franz im Chor von St. Trudpert alljährlich aufgebaut – auch noch etliche Jahre über Strohmeyer’s Tod hinaus.
Als unter Pfarrer Hermann Meier (1950-1975 in St. Trudpert) ab Weihnachten 1960 eine neue Kirchenkrippe die Barockkirche schmückte, geriet die Strohmeyer-Krippe in Vergessenheit.
Die Münstertäler Krippenbauer haben in mühevoller Kleinarbeit die verstreuten Einzelteile wieder so zusammengefügt, dass daraus der weitgehend ursprüngliche Krippenberg geworden ist auf 3,5 Metern Breite, 1,8 Metern Höhe und 1,5 Metern Tiefe.
Ein glänzendes Beispiel tiefer Religiosität und ungebrochener Brauchtumspflege ist damit auch nach mehr als 100 Jahren für die Nachwelt erhalten geblieben.
Trudpertkapelle mit der Gruft
Wer hin geht, vergesst die Gruft nicht zu besuchen mit der Quelle und der Geschichte zum Heiligen Trudpert!
Um das Jahr 607 hat der Heilige Trudpert im Münstertal eine Einsiedelei gegründet und wurde von zwei Knechten mit einer Axt erschlagen. Nach der Legende entsprang an dem Ort, an dem St. Trudpert starb, die Trudpertsquelle. Sie wurde im 18. Ih. gefasst und in die Gruft unter der Kapelle geleitet.
Die Trudpertskapelle wurde anstelle eines älteren Rundbaues 1698 erbaut und 1731 konsekriert. Danach begann eine Blüte der Trudpertsverehrung mit achttägigen Feierlichkeiten Hauptfestzeit und Wallfahrtsprozessionen aus der weiteren Umgebung. Heute wird der Sonntag nach dem 26. April von der Gemeinde als Trudpertsfest begangen. In feierlicher Prozession wird an diesem Tag der barocke Reliquienschrein von 1714 um Kapelle, Kloster und Pfarrkirche getragen.
Die Brunnenkapelle, Gruft genannt, wird von einem Barockgitter abgeschlossen. Der symbolische Sarkophag des Heiligen wird von Skulpturen Ehrentrud und Rupert, nach der Legende Geschwister des Heiligen Trudpert, flankiert.
Ehrentrud
Trudpert
Rupert
Fun Fact für Mundelfingen
Um 800 entstand das erste Benediktinerkloster rechts des Oberrheins, das 1632 durch die Schweden vollkommen zerstört wurde. Nach dem Wiederaufbau durch den Vorarlberger Baumeister Peter Thumb, wurde die jetzige Pfarrkirche St. Trudpert 1727 geweiht.
Pfarrkirche St. Trudpert