Verantwortung – Was ist das?

Verantwortung – Was ist das?

11. Oktober 2021 0 Von Heike Boeke

Vor einiger Zeit war ich in Bayern, ganz in der Nähe der Zugspitze, in einem Ort, der von Touristen sehr frequentiert wird. Nach langem Suchen fand ich endlich ein kleines Café mit einer gemütlichen Terrasse davor. Mir fiel sofort ein Schild auf der Wiese vor der Terrasse auf, das vor Schlangen warnte, die dort leben sollten. Um die Wiese mit hohem Gras und Blumen waren Büsche zum Schutz vor der Straße gepflanzt. Bevor wir uns verabschiedeten fragte ich, um welche Art von Schlangen es sich denn hier handele, denn mir war keine Schlangenart bekannt, die in einem solchen Terrain leben könnte. Die Wirtin, übrigens eine Schwarzwälderin, schaute mich verschmitzt an und sagte: ” Das ist das Einzige, was hilft.” Ich fragte sie, gegen was des denn helfen würde.

Gegen Eltern, die meinten ihr Garten sei ein Spielplatz für die Kinder und das Blumenpflücken dort doch eine nette Ablenkung für diese, damit die Eltern ihren Kaffee in Ruhe genießen könnten und gegen Hundebesitzer, die der Auffassung wären, die Wiese wäre ein idealer Platz für ihre Hunde, um dort ungefährdet herumtollen zu können, lautete die Antwort.

Diese Worte veranlassen mich heute darüber zu schreiben, wie wenig doch Rücksicht auf die Natur und öffentliches Eigentum genommen wird und wie wenig Verantwortung für eigenes Handeln übernommen wird. Jeder kennt sie, diese Schilder mit ähnlich fantasievollen Versuchen Mitmenschen Manieren beizubringen. Komischerweise beschwert sich jeder über das rüpelhafte Benehmen seiner Mitmenschen und den Umgang mit der Natur – nur macht derjenige es besser?

Nicht nur, dass die Straßenbäume in Hüfingen ein elendes Leben leben müssen, manche Zeitgenossen meinen, man könne dafür sorgen, dass es ihnen noch ein bisschen schwerer gemacht werden könnte. Zudem stören sie ja ohnehin für manche überdimensionale Garagenausfahrt.

Müll in und um Hüfingen ist zur Normalität geworden. Achtlos in die Gegend geworfene Masken, weil man zu faul ist sich zu bücken und, weil die Teile einem inzwischen nachgeworfen werden, sind zum Alltag geworden. Auf einer kurzen Runde auf Hohen II habe ich alleine 5 Masken auf dem Boden vorgefunden.

Dem Heer von Reinigungskräften und Ehrenamtlichen es zu überlassen hinter einem aufzuräumen ist nicht nur menschenverachtend, sondern auch asozial. Auch sich zu freuen bei einem Verstoß gegen was auch immer nicht erwischt worden zu sein, ist nichts, worauf man stolz sein kann, denn ein ungeahndeter Verstoß bleibt ein Verstoß und schadet darüber hinaus der Umwelt und dem Mitmenschen.

Ich amüsierte mich, wie die Wirtin aus dem Schwarzwald eine wohl funktionierende Möglichkeit gefunden hatte ihre Wiese zu schützen, die ihr am Herzen lag. Aber ich bin auch betrübt darüber, dass solche Dinge überhaupt notwendig sind, um Menschen davon abzuhalten fremdes oder auch öffentliches Eigentum zu beschädigen. Was tun wir, um die nur noch rudimentär vorhandene Natur in unseren Wohngebieten zu schützen? Was tragen wir dazu bei Hüfingen wirklich zu einer Stadt zu machen, die ein ökologisches Prädikat verdient?

Jeder Baum und jede Grünfläche ist wichtig, denn sie tragen zu einem ökologischen Klima bei. Und das unsere Erde das nötig hat zeigen die vielen Naturkatastrophen in diesem Jahr. Tragen wir also gemeinsam dazu bei und fangen wir vor unserer Haustür damit an.