
Stromschnellen – die Vernissage
Am 24. Januar 2025 war die Eröffnung der Ausstellung „STROMSCHNELLEN …eine Jugend…“ mit Arbeiten von Walter Gramming, Peter Gramming, Monika Burkart und ushi f.
Peter Gramming: „Stromschnellen, unser Ausstellungstitel, wird von mir umgesetzt mit blauer, reflektierender Kunststofffolie, gewunden wie Flüsse. Eben wie Brigach und Breg, wie die Donau, an der ich heute wohne“
Hier einige Eindrücke:
Monika Burkart widmet sich in ihrer Arbeit für die gemeinsame Ausstellung dem Blumenteppich. „Am Hochrhein geboren und aufgewachsen“, so erzählt Monika Burkart, „hat mich der alljährliche katholische Fronleichnamsbrauch der geschmückten Altäre an der Straße durch meine Kindheit begleitet. Das Sammeln der Blumen mit anderen Kindern, das Legen des Blumenteppichs vor dem Altar in der Früh am Morgen war immer ein Ereignis und Erlebnis für mich in dieser Zeit. Meine Mutter hatte die jährliche Motivwahl und die Ausgestaltung einer Prozessionsstation übernommen. Entsprechend war sie interessiert an der Thematik. So fuhren wir in den frühen sechziger Jahren hierher nach Hüfingen, in den Ort, der zumindest im südbadischen Raum für seine langen und schönen Teppiche bekannt war. Ich war sehr beeindruckt von der Farbigkeit, der Motivvielfalt und enormen Länge, so dass ich mich jetzt, Jahrzehnte später, noch daran erinnern kann. Dieser Bezug zur Stadt ist der Auslöser dafür, mich mit dem Thema Blumenteppich auseinanderzusetzen und mich ihm mit textiler Technik zu nähern.“
Die Künstlerin ushi f. zeigt uns Einblicke in die besonderen und unvergesslichen Momente ihrer Jugend, positiv wie negativ, – vom erstmals real empfundenen Glück der Sommerferien in einem Dorf bei Bad Kissingen, der ersten Begegnung des Berliner Stadtkindes mit Wäldern, Bächen und Flüssen, über die tief empfundene Traurigkeit angesichts der Feststellung, dass Zeit Dinge verändert, bis hin zu Angst und Schrecken über die Teilung Berlins, die ushi f. als 13jährige Teenagerin unvermittelt traf. Mit Fragen über die Individualität von Erinnerungen, Subjektivität und Gemeinsamkeit konfrontiert uns die Künstlerin und macht uns bewusst, dass wir ohne unsere Jugend mitnichten die wären, die wir sind.
Walter Gramming setzte sich in Vorbereitung der Ausstellung mit Fotografien auseinander, die in Hüfingen entstanden. „Ende der 60er Jahre“, so Gramming, „entstanden in der scheinbar kurzen Abfolge von kaum zwei Jahren Fotos, die meinen Abschied aus der Kindheit und den Start in die Jugend markieren. Doch erst als ich letztes Jahr begann die Fotografien für diese Ausstellung improvisierend/zeichnerisch umzusetzen wurde mir ihre viel größere Bedeutung bewusst.“
„Die STROMSCHNELLEN,“ stellt Walter Gramming fest, „das sind wir selbst, sind zugleich der Fluss und das Hindernis, wir sind der Fels und die Brandung, sind nur auf Sand gebaut und treiben mit den
Wellen.“
Die Ausstellung ist bis am 13. April 2025 im Stadtmuseum Hüfingen.
https://www.stadtmuseumhuefingen.de/