
Der heilige Hieronymus von Stridon
Eigentlich Sophronius Eusebius Hieronymus von Stridon war Priester, Bibelübersetzer und Theologe, geboren im März 347 in Stridon, heute Štrigova in Kroatien und gestorben im September 420 in Betlehem.
Hieronymus wurde als Sohn wohlhabender christlicher Eltern geboren die ihn zum Studium nach Mailand und Rom schickten. Dort studierte er zuerst die Philosophen Cicero und Platon, bis ihm ein Engel im Traum erschien, ihm die Bücher aus der Hand nahm und ihn vor den himmlischen Richter führte. Der Richter sagte ihm:
„Du bist kein Christ, du bist Ciceronianer. Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.“
Daraufhin lies es sich 366 taufen.
Hieronymus setzte seine Studien in Trier fort, wo er das Klosterleben kennen lernte, dann in Aquileia, wo er sich dem asketischen Bund Chor der Seligen anschloss. Hieronymus verfügte über ein phänomenales Gedächtnis, war äußerst sprachbegabt und rhetorisch unschlagbar.
373 reiste er nach Antiochia (Antakya / Hatay), lernte dort Griechisch, wurde Schüler bei Apollinaris von Laodicea und lernte aus Werken des Origenes, die er später aber verleugnete und kritisierte. Anschließend lebte er bis 378 bei den Einsiedlern in der Wüste Chalkis bei Aleppo (Halab) in Syrien in Askese in einer Felsenhöhle.
Nach einem weiteren Traum legte Hieronymus das Gelübde ab, sich nicht länger an der heidnischen philosophischen Literatur zu orientieren.
Die Löwenlegende
Eine der bekanntesten Überlieferungen über Hieronymus ist die Löwenlegende, wegen der er oft mit diesem Tier auf Gemälden dargestellt wird: Als er Eremit war, sei ein hinkender Löwe in die Felsenhöhle gekommen und alle Mönche seien geflohen. Hieronymus aber fragte den Löwen, warum er zu ihnen gekommen sei. Das wilde Tier hob seine blutende, verletzte Pranke hoch. Hieronymus trug den Mönchen auf, Wasser zu bringen und die Wunde zu reinigen. Sie zogen einen Dorn aus der Löwenpranke und pflegten das Tier, bis die Wunde verheilt war. Der Löwe blieb bei den Mönchen und hütete die Weidetiere, während die Männer im Wald Holz sammelten. (Diese Geschichte erinnert stark an die vom Heiligen Gallus und die Geschichte von Bruder Martin mit dem Bären)
Eines Tages schlief der Löwe beim Hüten der Tiere ein und eine vorüberziehende Karawane stahl unbemerkt einen Esel. Beschuldigt, den Esel gefressen zu haben, musste nun der Löwe das Holz herbeitragen, bis er eines Tages die zurückkehrende Karawane mit dem Esel als Leittier erblickte. Der Löwe lief hin und brüllte so gewaltig, dass die Männer fast zu Tode erschraken. Voller Angst und Reue brachten sie den Esel zu Hieronymus zurück, der nahm die Karawanenleute freundlich auf und erhielt reichen Lohn für das Kloster.
Immer intensiver vertiefte Hieronymus sich nun in theologische Werke, machte Abschriften, verfasste Briefe und lernte Hebräisch. Nach wenigen Jahren ging Hieronymus zurück nach Antiochia. Dort wurde er 379 zum Priester geweiht. 382 kehrte Hieronymus über Konstantinopel (Istanbul) nach Rom zurück. Papst Damasus I. machte ihn zu seinem Sekretär und beauftragte ihn, die Bibel ins Lateinische zu übersetzen. Diese so genannte „Vulgata“ enthält Texte, die bis heute für die Katholische Kirche verbindlich sind – wenn auch inzwischen in der überarbeiteten Form der „Nova Vulgata“.
Hieronymus wurde in Rom auch als guter Seelsorger geschätzt, v. a. bei den Aristokratinnen, die sich zu einem asketischen Leben entschlossen hatten, unter ihnen Marcella sowie die adlige römische Witwe Paula und ihren Töchtern Blaesilla und Julia Eustochium, die ihm später ins Heilige Land folgten. Nach dem Tod seines Gönners, des Papstes Damasus im Jahr 384, wollten einige Anhänger ihn auf den Stuhl Petri wählen; andere, denen seine deutliche Kritik am Klerus missfiel und die ihn ob seiner Wirkung auf Frauen verleumdeten, verhinderten dies.
Davon enttäuscht und aufgrund der Vorwürfe, die man ihm nach dem Tod der Blaesilla machte, verließ Hieronymus im Jahr 385 Rom und reiste mit einer Gruppe von Frauen über Zypern, Antiochia und die Einsiedlerkolonie Nitria (Al Barnuji) nach Betlehem, wo er im Jahr 386 ankam und dann zusammen mit Paula aus deren Vermögen vier Klöster gründete: drei Nonnenklöster und eines für Mönche, dessen Leitung er übernahm.
35 Jahre lang wirkte Hieronymus zurückgezogen, aber mit intensiver schriftstellerischer Tätigkeit und wurde zu einem der bedeutendsten Theologen aller Zeiten. Er verfasste Bibelkommentare zu den Psalmen, den Propheten, zu Prediger (Kohelet), zum Evangelium des Matthäus, den Briefen an die Galater und die Epheser, an Titus und die Philipper sowie zur Offenbarung des Johannes, die wegen des reichen historisch-archäologischen Wissens geschätzt wurden, dazu exegetische Werke wie Liber interpretationis hebraicorum nominum, Buch zum Verständnis der hebräischen Namen und Liber quaestionum hebraicarum in Genesim, Buch der hebräischen Elemente in der Schöpfungsgeschichte, und vollendete die Übersetzung der Vulgata.
Er verfasste mehrere „Kampfschriften“ in denen sich Hieronymus als satirischer Polemiker betätigte, der seine Position verteidigt, ohne Argumente seiner Gegner wirklich ernst zu nehmen. Wegen dieser Auseinandersetzungen musste er sich zwei Jahre lang versteckt halten – kurz nach seiner Rückkehr nach Betlehem starb er am 30. September 420.
Hieronymus‚ Grab ist in der Krypta der Geburtskirche in Betlehem. Er blieb für das ganze Mittelalter die große Lehrautorität, besonders in Bibelfragen und für das asketische Klosterleben. Im 13. Jahrhundert wurden seine Gebeine nach Rom überführt in die Basilika Santa Maria Maggiore.
*Zusammenfassung aus katholisch.de und dem Ökumenischen Heiligenlexikon
Attribute sind Totenkopf und Löwe und als Einsiedler am Schreibpult mit Kardinalshut an der Wand hinter ihm.
Von Michel und Hieronymus, mach‘ aufs Weihnachtswetter Schluss
(Michaelstag 29. September, Hieronymus 30. September)
Der heilige Hieronymus nach Albrecht Dürer. Unveröffentlichte Lithografie von JN Heinemann.
Der heilige Hieronymus von Albrecht Dürer 1514.
Foto von Wikimedia
aus Wikipedia zum Kupferstich von Albrecht Dürer:
„Der heilige Hieronymus sitzt ziemlich weit im Bildhintergrund an einem Schreibpult und arbeitet. Der Tisch ist ein für die Renaissance typischer Wangentisch. In einer Ecke des Tisches steht ein Kalvarienkreuz. Zieht man vom Kopf des Hieronymus über das Kreuz eine Linie, wird der Blick des Betrachters zum Totenschädel neben dem Fenster gelenkt und damit werden diese zwei Gegenstände – Tod und Auferstehung – miteinander in Verbindung gebracht. Eine abgebrannte Kerze auf dem Regal deutet auf das Lebensende hin, ebenso die Sanduhr, die an die verrinnende Zeit mahnt. Der Kirchenvater widmet sich hierbei nicht dem Werk der Heiligen Schrift (Bibel), in der vom gegen Gott ungehorsamen und damit todbringenden Adam bis zum „zweiten Adam“, nämlich Christus die Rede ist, der durch die Auferstehung den Tod besiegt hat und das Ewige Leben in Aussicht stellt. Die Frage bleibt für den Betrachter offen, ob er diese Erlösungstat annimmt. Es geht vielmehr um die Darstellung seiner Tätigkeit als Briefeschreiber, die zu den meistgelesenen Schriften im Spätmittelalter zählen.
Im Bildvordergrund befinden sich ein Löwe, traditionell ein Bestandteil der Ikonographie des Hieronymus, und ein schlummernder Hund. Beide sind Bestandteil der durch die Legenda aurea überlieferten Geschichten von Hieronymus. Dazu gehört auch die Legende vom büßenden Hieronymus, der den Schädel Adams unter dem Hügel von Golgatha im Heiligen Land vermuten lässt.
Das Bild ist voll von kleinen Gegenständen, die den Blick des Betrachters einfangen und auf Episoden aus dem Leben des Heiligen anspielen, etwa der von der Decke herabhängende Kürbis, der für einen theologischen Disput mit dem Kirchenvater Augustinus steht, wo sie sich in der Übersetzung von Jona 4,6-10 EU nicht einig sind, welche Pflanze, Kürbis oder Efeu, gemeint ist. Deshalb verfasst er hier einen Brief an jenen, um seine Sicht der Dinge klarzulegen.“