Antwort an Kurt Kammerer
21. August 2021 von Hansjörg Mayer
Liebe Leser*innen des Hieronymus,
ich möchte hier direkt zu Kurt Kammerers Aussagen Stellung nehmen, denn es ist meiner Ansicht nach schon fast unverschämt, den Bürgern erklären zu wollen, dass die Unzulänglichkeiten im Rathaus daher rühren, dass es die unechte Teilortswahl nicht gibt. Was für ein Quatsch.
Aber das reicht nun auch, dazu Stellung zu nehmen. Es ist sehr schade, dass jemand wie Kurt Kammerer glaubt, dass kleinörtliches Denken für die Ortsteile einen Vorteil hätte. Es unterstellt sogar, dass die Stadt sich nicht genug um die Ortsteile kümmert. Was einfach nicht stimmt.
Ich als Bürger von Hüfingen, der in einem kleinen Ortsteil von Donaueschingen aufgewachsen ist und die Gegebenheiten der unechten Teilortswahl kennt, möchte, dass die besten Personen mit den meisten Stimmen unsere Anliegen vertreten, denn die Entscheidungen, die durch den Gemeinderat getroffen werden, sind nicht nur Ortsteilangelegenheiten. Dies sind die wenigeren.
Vertreter*innen mit wenig Stimmen sind schlechtere Vertreter*innen, denn Sie genießen für die Anliegen der Bürger und der Verwaltung im Gemeinderat nicht die Mehrheit der Bevölkerung. Dafür muss jemand mit viel mehr Stimmen draußen bleiben. Wenn die Ortsteile Ihre Vertreter*innen aufstellen und diese auch wählen würden, hätten Sie starke Vertreter*innen Ihrer Belange im Gemeinderat. Dazu müssten sich die Ortsteile aber zuerst einmal untereinander verständigen. Da ist noch viel Luft nach oben. Außerdem wählen auch Personen aus der Gesamtstadt gute Vertreter*innen aus den Ortsteilen. Wenn sie gut sind, werden sie gewählt! Dass die Kommunen in der Südbaar noch die unechte Teilortswahl haben, macht sie nicht demokratischer.
Fakt ist, es gibt die unechte Teilortswahl nur in 3% der Kommunen in Deutschland. Warum wohl. Auch in anderen Bundesländern gab es noch bis vor kurzem Gebietsreformen. Aber nirgends, außer in Baden-Württemberg, wurde die Möglichkeit zur unechten Teilortswahl eingeführt (1968-1972). Schon lange her. Inzwischen gibt es auch hier weniger als 1/3 der Kommunen. Ich wünsche uns in Hüfingen, dass wir die Trennung zwischen Ortsteilen und Gesamtstadt überwinden, anstatt sie mehr zu schüren. Die unechte Teilortswahl mit einer Ja Stimme wird dazu nicht beitragen. Es besteht eher die Gefahr einer weiteren Spaltung und das liegt in großem Maße an den Meinungsführern in den Ortsteilen, die die Bevölkerung verunsichern wollen. Denn die Vertreter*innen im Gemeinderat sind allen Aufgaben verpflichtet und trennen sich nicht in Gesamtstadt und Ortsteil auf. Das sieht man auch in der Ausstattung der einzelnen Ortsteile. Wer hat in den umliegenden Städten mit unechter Teilortswahl solch eine Versorgung/Ausstattung? Wir ALLE sind Hüfinger, daher stimme ich mit NEIN, denn die unechte Teilortswahl ist eher eine Gefahr, wie eine Alternative für die Stadt Hüfingen.
Sehr geehrter Herr Mayer,
vielen Dank für diesen Beitrag. Sie sprechen mir aus der Seele.
Ja, es gibt in meinen Augen Unzulänglichkeiten im Rathaus, und die haben auch mit einer Wahl zu tun, aber ganz bestimmt nicht mit der UTW!
Ich habe, hier bei Hieronymus die JA-Initiative mehrfach um „Nennung konkreter, greifbarer Fakten“ gebeten aus denen hervorgeht „wo die aktuelle Form der Gemeinderatszusammensetzung sich nachteilig auf die Entwicklung der Teilort in Hüfingen ausgewirkt hat“. Hierzu kam keine Antwort. Möge jeder sein eigenen Schlüsse ziehen warum wohl…!?
Stattdessen wird permanent und gebetsmühlenartig eine äußert eindimensionale und rückwärtsgewandte Sichtweise wiederholt, die ausschließlich Benachteiligungsargumente beinhaltet und sehr gezielt Kernstadt und Teilorte gegeneinander aufbringt. Das traurige daran ist, dass dies nicht DIE Teilorte sind, sondern einzelne Personen aus den Teilorten die sich berufen fühlen ihre Meinung als die allgemeingültig zu präsentieren, oder wie jemand anders kürzlich schrieb: „Nicht immer haben diejenigen Personen recht, die am lautesten nach etwas schreien“
Ich bin mir sicher, dass die meisten Hüfinger ganz genau wissen, dass in den letzten Jahres die nicht vorhandene UTW sich in keiner Weise negativ auf die Entwicklung der Gesamtstadt ausgewirkt hat (und darum geht es ja letztlich), und alles andere ein Rückschritt wäre. Insofern bin ich auch sicher, dass die meisten Hüfinger, zum Wohle der Gesamtstadt, mit „NEIN“ stimmen werden!