De storje Aujust, Standuhr und Rennrad

De storje Aujust, Standuhr und Rennrad

15. November 2023 1 Von Hubert Mauz
Dieser Artikel hat den Kulturpreis 2023 gewonnen und wird am 27. November ausgezeichnet.

Veröffentlicht am 22. November 2022

Loset mol, bevor ichs vergiss.

Sprecherin Maria Simon

Zum Iirolle, zum warm up, fahrt de Auguscht aafang sechzger Johr vum Lachehiesli mit sim 10 Gang Rennrädli, Marke Peugeot, vu de Kalte Herberg d Uure nab, s Bregtal ussi und ueber de Weiherhof, Dieremer Saline, gi Schwenninge, “ins Schobbe nuus”. Im Rucksäckli paar greichti Brotwürscht, en Riebel Buurebrot, e Bügelflasch Feierling Bier und e Cola. S Rennrädli isch putzt, d Kette g’oelt und d Kläebreife mit 6 bar uffbumpet. On Ersatzreife isch im khaki-graene Holzmacherrucksäckli  mit dene verschwitzte, miechtelige Lederrähme. Z Schwenninge sind die Badewürtebergische Strosseradmeischterschafte über giftige 120 km. Deuteberg, Wiehlersbach, Kappel, Niederesche, Dauchinge und zruck an Deuteberg. 5 mol mond die Helde der Landstrasse im Ring rum, bis de umtriebig Rennrad verruckt Helmut Hils, de Testes vum Schwenninger Rennradclub, begeischtered d Zielglocke scheppere loot. 

Backhaus in Kappel 1973
Peugeot Rennrad von 1980

Des Iirolle vum Lachehiesli gi Schwenninge hät de Auguscht grad so reacht warm were lau. Noch de Übersetzungskontroll, des nimmt en andere Rennradverruckt, de Technisch Delegiert Sauser Heinz  ganz gnau, no die zwei Brotwürscht und des Cola wegputzt und en Schluck Bier gsoffe. De Rescht in Trinkbuddel am Rahmehalter. De Präsi Helmut Hils schickt des gross Feld mit em Schuss us em Platzpatronebischtol uff d Strecke. Die erscht Rundi sind sie alli no ziemli beienand. Aber im Aastieg vu Niederesche gi Dauchinge riisst es des gross Feld scho ghörig usenand. I de dritte Runde kurblet nu no fuenf gaedrigi Rennraedler ganz vorne mit. Natierli isch de starch Auguscht us de Uure debei. Hinter sim Windschatte kinnet die vier andere verschlupfe und so vill Kraft und Körner spare. I de letschte Runde, z Kappel am Zwischeposchte, sinds nuu no drei. No zwei Banane im vorbeisurre vum Rennleiter Heinz Sauser uffgnomme und verdruckt und de Rescht vum Bier us de Trinkflasche gsucklet.

Und denno kunnt aber de gwaltig Aatritt vum Guscht gi Dauchinge uffi. Kurz vor Dauchinge sehnet die andere zwei, natierli Schwobe vu de Alb raa,  nu no de mächtig Buckel mit em SC Urach Trikot vum Auguscht im bärige Wiegetritt devukurble. Den homer gsehne, denket die beide Verfolger und gänd resigniert uff. S goht nu no um d Silbermedaille fuer die zwei abghängte. De bärestark Wälder, de Kimmig August, der nimmt desjohr bestimmt wieder de erscht Preis und d Goldmedaille mit de Urkunde “Bawü-Moeschter” mit hoem in Hochschwarzwald, a d` B500, is einsam, idyllisch Lachehiesli. Nu en Plattfuess oder en bissige, vergelschterete Hund, gottverdelli des dät no fehle, kinnt des no verhindere. 
Z Dauchinge dobe guckt er mol hinderschi. Die han i baigott ghörig abghänkt. Und wie wenns nint gsii wär, rollt er mit  mit uusgstreckte Ärm und sine Bärepranke freihändig is Ziel. Dä bämberlet de Helmut Hils mit de Titanic Schiffsglocke und verkind im Lautsprecher als Sieger de neu Bawü-Moeschter:

Blick vom Lachenehiesle über Ferndobel, Glashütte, Knobelwald, Platte zum Kandel.

“Sieger Auguscht Kimmig, SC Urach, Badischer Radsportverband”.

Dass es z Schwennige im Uhr-Eldorado e Uhr als Preis gähe word, des hond die Radrennfahrer us em ganze Ländle g’ ahnt, oder au scho gwisst. Und jeder Starter het so e Praezisionsuhr mit so eme “Big Ben” Schlag gern mit hoem gnomme. Dass es aber e Standuhr, e Vitrieneuhr isch mit eme lange Berebemdickel, des war natierli scho nomol on druff, en Brecher. Zu zweit hond Uhremachermäschter vu de spendable Sponsorefirma des uukommod Möbel as Siegerträppli schloepfe messe, dass de Vorstand Hilse Helmut  des schwer Gschier im gifitzig griensende Kimmig Guscht uff em oberschte Trepple uebergähe hät kinne. 

De Radkenner Helmut Hils hät gwisst, dass de Auguscht mit em Rennrädle kumme isch und hät ihm glii bei de Siegerehrung aabote und versproche, dass de Schwenninger Radverein ihm die schwer Standuhr i de näschte Woch mit eme Lieferwägeli us sim Volvo-Autohaus is Lachehiesli bringt. 

“Big Ben” vu d’Standuhr


“He nai, waa glaubener au, selt goot baigott gar idde. Die Uhr schleet hit obbe de Big Ben Gong um zehni in de Stubbe bin mir , im Lachehiesli doobe”. D Schwenninger hond scho bleed us de Wesch guckt, wo der Wälder, desell rasend Rennradsatan Kimmig, scho wieder gwunne hät. Wa denno kunnt, haut sie no ganz us de Latsche.

“Ihr bringe mir guedi, braiti Läderrieme und binde mir des Gschirr uff de Buckel, no grait ich mit em Rennrädli ibber Eschinge, de Hammer, d Uure nuff bis an Ferndobel. Derter, im Lachehiesli Stibbli, gongt um zehni noch de Sabaradio Ziitaasag s erschtmol die gattig Schwobbe Uhr im Hoch- Badische, selt khaan ich eich saage”.

Und noch dere Rähme Verzurraktion unterm Technische Delegierte Heinz Sauser, der hät gwisst wo so e Kischte drucke kinnt, isch de Buckel no e weng uuspolsteret wore mit Kabogg us de Uhrepackerei, isch de Kimmig Auguscht, de nei Bawü Stroosserad-Moeschter, de knorrig, gifitzig Rennradkaib vu de Fernhöhi, vor de verdutzte Schwenninger eweg, quitsch fidel mit de Standuhr uff em Buckel uffs Lachehiesli nuff graitet. Wa glaubeter wie do die Sunntigsfahrer im Bregtal und im Wald glotz hond ?  

Auguscht Kimmigs Lachehiesli

Johre später hät e Uuremer Rennradler Gruppe emol an ere Hollandrundfahrt mitgmacht. Am Obet isch mer bei dunklem belgischem Bier, Krabbe mit Remoulade, Gouda Käs und Jenever Schnäpsle mit de “Kan nit Verstan” Sportsfreund us dem tupfebene Tulpeland zemet ghuckt. Weil jeder Holländer au guet Dietsch khaa, hond sie gfrogt, wo sie her saiet. “Wissener, mir sin Waelder vum Schwarzwald”. 
“Oh jeh, sagt bloos, da kennen wir auch einen Rennradfreund, von dem wir oft, besonders bei Bergrundrennen, nur das Hinterrad gesehen haben, “Minheer Aujust, de Storje Aujust”, haben wir ihn geheissen”. “He naii, jo so ebbis, des gits gar idd, selt isch ainer vun uns, de Kimmig Auguscht us de Uure, vum Lachehiesli überm Ferndobbel. Derte, wo mer mit eme wunderscheene Uusblick ins Glashitteloch, in d Wildguede, über de ganz Herrgottswinkel zum Kandel und zu de Vogese nibber sehne khaan. Do kaahnsch widder mol sehne, wo die Wälder überal rumkumme und angsehne sind”. 
Und natierli hond die Uuremer Wälder mit de Kanitverstaan vu Holland no en mords Verzahl und en Feetz ghet beim bluemige verzehle und Sprich klopfe über de Schwenninger Standuhr Storiax vum “Storje Aujust”, vum gattige Kimmig Guscht us em legendaere, idyllische Lachehiesle. 

Jo, so wars

Bild: Heinrich Graf