
Nicht nur für Hunde: Gewässer im Hochsommer meiden
Letztes Jahr konnte ich im Stadbächle Abbauprodukte von Glyphosat nachweisen (siehe unten).
Aber Glyphosat ist nicht unser einziges Problem, es gibt schlimmeres im Hochsommer. Wenn die Gewässer zu warm werden, wachsen oft Cyanobakterien. Diese sind umgangssprachlich als Blaualgen bekannt und können unter anderem auch ziemlich giftige Toxine produzieren.
Cyanobakterien
Cyanobakterien zeichnen sich durch ihre Fähigkeit zur oxygenen Photosynthese aus. Einige Cyanobakterien enthalten neben anderen Photosynthese-Farbstoffen blaues Phycocyanin und ihre Farbe ist deshalb blaugrün. Es gibt aber auch welche die kein Phycocyanin enthalten und daher nicht blaugrün gefärbt sind, von daher ist dies kein Zeichen für diese Bakterien.
Cyanobakterien sind als Prokaryoten nicht mit Algen verwandt, sondern zählen zu den ältesten Lebensformen überhaupt. Es sind mehr als 2000 Arten von Cyanobakterien bekannt und viele noch gar nicht beschrieben. Ich will jetzt hier nicht über Cyanobakterien dozieren, wer mehr wissen möchte, soll bei Wikipedia nachschauen: https://de.wikipedia.org/wiki/Cyanobakterien.
Worauf ich raus will ist, dass Cyanobakterien sehr unterschiedliche Toxine produzieren können, so das Neurotoxin BMAA (β-Methylamino-alanin). Bei einer Vermehrung von bestimmten Cyanobakterien, bei der sogenannten „Blaualgenblüte“, können Toxine wie BMAA in großen Mengen in das Wasser gelangen und das führt dann zu Vergiftungen.
Toxine im Gewässer
Es gibt also einiges im Wasser das Giftstoffe produzieren kann. Dies wird durch Regenmangel, Hitze und die Überdüngung beschleunigt. Es ist ja auch so, dass die Breg an vielen Stellen nicht sonderlich schnell fließt und gerade im Sommer auch Pfützen bildet und ganz austrocknen kann.
Es gibt also nicht nur das Gift, das durch den Menschen eingebracht wurde, sondern auch Bakterien die Toxine produzieren und jede Menge verschiedene Parasiten die sich bei Hitze wohl fühlen.

Giardia
(Dünndarm-Parasit)

Würmer und Wurmeier

Staphylokokken
In den letzten Jahren wurden schon einige Hunde krank vom Hölensteinweiher. Dann können auch tote Tiere im Wasser liegen, wie der tote Biber der momentan am Abzweig zum Steinerbächle (Mühlibach) verwest. Dies alles fördert sich ja nicht gerade die Qualität.
Bitte lasst im Sommer eure Hunde nicht aus dem Wasser trinken!
Ich empfehle auch Kleinkinder nicht unbedingt durch das Stadtbächle laufen zu lassen. Vor allem, wenn man kleine Wunden hat, kann dies schlecht ausgehen.
Unser Baggersee (Kofenweiher) und die Riedseen werden kontrolliert und bekommen ja auch Frischwasser.
Das Strandbad an der Seemühle wurde übrigens deswegen in den 1950er Jahren geschlossen. Das Wasser war zu ungesund!
Passt auf euch auf!
Untersuchungen im April 2024 zu Glyphosat im Stadtbächle
Am 14. April hatte ich eine Wasserprobe aus dem Stadtbächle genommen und heute kamen die Ergebnisse.
Der ganze Prüfbericht ist weiter unten, hier die wichtigen Ergebnisse im einzelnen:

Glyphosat und sein Hauptabbauprodukt AMPA (aminomethylphosphonic acid) adsorbiert an Ton und organischen Substanzen. Der verlangsamte Abbau durch Bodenmikroorganismen führt zur Akkumulation und später zu Auswaschung durch Regen.
Die Halbwertszeiten (Zeit, in der die Hälfte der Substanz abgebaut ist) können für Glyphosat, je nach Temperatur und Bodenbedingungen, von 3 bis zu 240 Tagen und für AMPA von 78 bis 240 Tagen reichen, unter Umständen sogar bis zu 875 Tagen. (LfL Bayern)
Glyphosat
Gemäß § 12 Pflanzenschutzgesetz gilt: „(2) Pflanzenschutzmittel dürfen nicht auf befestigten Freilandflächen und nicht auf sonstigen Freilandflächen, die weder landwirtschaftlich noch forstwirtschaftlich oder gärtnerisch genutzt werden, angewendet werden. Sie dürfen jedoch nicht in oder unmittelbar an oberirdischen Gewässern und Küstengewässern angewandt werden.“
https://www.gesetze-im-internet.de/pflschg_2012/__12.html
Wie Glyphosat wirkt hatte ich hier erläutert: https://hieronymus-online.de/efsa-sieht-glyphosat-nicht-kritisch/