
Hofnarren im Mittelalter
In der aktuellen 5. Jahreszeit der Narretei ist es bestimmt interessant zu erfahren, was Hofnarren im Mittelalter für eine Funktion hatten. Sie sollten das Verhalten des Adels spiegeln und auf diplomatische Weise die Stimmung unter dem Volke vermitteln und durch kritische Fragen die Meinungsbildung erleichtern. Man kann Hofnarren also als eine Institution zulässiger Kritik bezeichnen.
George Bernard Shaw sagte einmal:
„Demokratie ist ein Verfahren, das garantiert, dass wir nicht besser regiert werden, als wir es verdienen.“
Deshalb möchte ich heute in diesem Kommentar mal einen Hofnarren machen.
In dem Fall jedoch lade ich Sie zum Nachdenken, Umdenken und Andersdenken ein.
Es begab sich vor langer Zeit, da herrschte, wie es regelmäßig üblich war, zwischen verschiedenen Adelsgeschlechtern wieder mal Krieg. Und es ging dabei wie immer um Land, Macht und Geld und weniger um das Volk und seine aktuellen Probleme. Fürst eins war der Meinung das die Gegenseite zu viel Land besaß . Fürst zwei brauchte aufgrund seiner kostspieligen Hobbys mehr Geld. Fürst drei störte sich an dem Zustrom von Armen aus dem Nachbarland von denen er zudem auch noch zu wenig Steuern einnehmen konnte. Fürst vier wollte einfach nur mehr Macht, weil ihn alles andere langweilte. Jeder der Fürsten versammelte hinter sich also alle wehrfähigen Männer, um in den Krieg zu ziehen mit dem Ziel genau das für sich zu erreichen. Den Männern, die da für den Adel in den Krieg ziehen sollten wurden diverse Märchen erzählt, damit sie auch mit der „richtigen Einstellung“ gegen Ihresgleichen zu Felde ziehen würden. Das waren so Dinge wie:
- Eure Häuser werden Euch von der Bevölkerung des anderen Adelsgeschlechtes weggenommen
- Ihr werdet von Denen als minderwertig zu Frondiensten geknechtet werden
- Die Zuwanderer fressen Euch die Haare vom Kopf
- Die Steuern, die das andere Adelsgeschlecht erheben wird, werden Euch ärmer machen
- Eure Felder werden andere bestellen und die Ernte teuer an Euch verkaufen
- Es wird im Lande Anarchie herrschen
- Ihr werdet nicht mehr frei Eure Meinung vertreten können und in den Karzer geworfen, wenn ihr es dennoch tut
- ….
Blinden Glaubens stürzten sich die Völker in die Schlacht und sahen nicht, dass sie lediglich dafür sorgten, dass ihre Herren reicher und reicher wurden, für sie jedoch sich wenig ändern würde. Entweder würde Fürst eins ihnen ihr Land wegnehmen, Fürst zwei ordentlich Steuern erheben um seinen Lebenswandel finanzieren zu können und Fürst drei würde sie verjagen, Fürst vier würde sie in ihren Rechten einschränken. Was bewog vernünftig denkende Menschen dazu die Schwerter, Mistgabeln und Stöcke zu nehmen, um gegen ihre Mitmenschen in den Krieg zu ziehen?
Angst!
Angst um Verlust an Gütern, Wohlstand und Selbständigkeit.
Ein Märchen? Nein, die Aufforderung zum Nachdenken, Umdenken und Andersdenken wenn es darum geht sich die Frage zu stellen von wem wir regiert werden möchten. Von Rattenfängern oder von Fürsten die nicht nur an sich denken. Von Fürst 1, 2, 3, 4 oder …..?