Watvögel

Watvögel

14. September 2022 3 Von Dr. Franz Maus

Liebe Bürgerpostleser,

über so etwas, was sich Ende August/Anfang September abspielte, muss man einfach schreiben. Hauptpunkt waren sehr starke Niederschlage ab dem 18. August in Donaueschingen, sage und schreibe 206 Liter pro Quadratmeter, davon 137 Liter am 18. und 19. August. Zum Vergleich waren es in Hausen vor Wald nicht einmal die Hälfte bei nur 10 Kilometer Abstand. Der absolute Hammer. Was normal ist, dass dabei die „Bolkart“ Wiese beim Pferdekreisel zum Teil unter Wasser steht. Was mich irritiert hat, dass das Wasser sich nicht in der gewohnten Geschwindigkeit zurückzog. Noch heute, am 13. September, ist nicht alles weg.

Der Grund ist im Bild oben zu sehen, ein Biberdamm in der Stillen Musel hat den Wasserstand deutlich erhöht und lässt das Wiesenwasser verlangsamt abfließen. Also diese Situation hat dazu geführt, dass im Höchstfall 113 Störche sich zum Festmahl auf der Wiese aufhielten, ein tolles Bild. Wochenlang verweilten sie, die Zahl reduzierte sich auf 25.

Das Bild zeigt einen Ausschnitt der Großvögel. Sehen Sie, dass da noch eine andere Art sitzt? Ich denke, Sie erkennen, dass in der Mitte ein junger Schwarzstorch hockt, er war weit und breit der einzigste. Jung deshalb, weil er noch einen grünen Schnabel hat. Jetzt kommt der zweite Teil der Geschichte. Beim Beobachten stellte ich fest, dass etliche Watvögel anwesend waren, die allerdings meistens die Flucht ergriffen, wenn ich mit meinem Fahrrad auftauchte.

Dann war ich dankbar, dass ich Professor Helmut Gehring am Ort des Geschehens traf, ein exzellenter Kenner der Watvögel, auch Limkolen genannt. Er kennt die Arten auseinander, da kann man nur staunen. Ich schickte ihm meine Bilder und dankenswerter Weise betimmte er die teilweise „Die Watvögel nutzen die Gewässer der Baar als Trittsiegel auf Ihrem Zug von teils ganz im Norden in den Süden. Eine solche Ansammlung, wie zur Zeit auf der „Bolkart“ Wiese habe ich noch nie erlebt“. Er hat vom 31. August bis zum 4. September zehn Arten gezählt mit folgenden Tierzahlen: 6 Grünschenkel, über 20 Bekassinen, 8 Waldwasserläufer, 4 Bruchwasserläufer, 2 Dunkle Wasserläufer, 2 junge Kampfläufer, 4 Alpenstrandläufer, 1 Sandregenpfeifer, 1 junger Flussregenpfeifer und 1 Flussuferläufer.

Er war begeistert. Am 9. September hatte ich Fotoglück, denn auf dem letzten Bild sind drei Arten zu sehen: Links ein Bruchwasserläufer, als nächstes ein junger Sichelstrandläufer und rechts zwei Kampfläufer. Das ist doch was. „Den Sichelstrandläufer zu sehen, ist außergewöhnlich, es gibt nur wenige Beobachtungen auf der Baar“. Sprach Professor Helmut Gehring.

Bruchwasserläufer, ein junger Sichelstrandläufer und rechts zwei Kampfläufer.

Herzliche Grüße
Franz Maus

Hier noch ein paar Fotos von Prof. Dr. Helmut Gehring zum Artenschutzprojekt Kiebitz Wiesenackerhof.

(Wenn man auf das Foto klickt erfährt man den Namen des Vogel)