Warten auf den Wolf

Warten auf den Wolf

11. März 2025 0 Von Wolf Hockenjos

Es ist wirklich ein Wolf (Überschrift eines Berichts der Donaueschinger Redaktion von Südkurier und Schwarzwälder Bote vom 5. März 2025)

Das Foto einer Wildkamera, aufgenommen in der östlichen Baar, belegt: Er ist wieder da – Rotkäppchen und die sieben Geißlein lassen grüßen! Dass sich seit 2016 auch auf der Baar immer wieder mal ein Wolf gezeigt hat und dass jetzt auch Damwildrisse bekannt werden, hat seine Logik: Der Damwildbestand im und um den Unterhölzerwald ist für Wölfe gar zu verlockend. Weshalb es wenig verwunderlich erscheint, dass auch die Ausrottungsgeschichte mit der Ostbaar eng verbunden ist, vor allem dank der Wartenbergischen Wolfsordnung, die sich ab dem Jahr 1540, wann immer ein Wolf auftauchte, als ein ausgeklügeltes und hocheffizientes Alarmsystem erwiesen hat. Als 1805 endlich der letzte Wolf der Baar erlegt war, kannte die Freude der Wolfsjäger keine Grenzen mehr: Bei ihrer Rückkehr nach Donaueschingen wurden sie (Zitat K. Stephani) „in feierlichem Zuge von der fürstlichen Musik unter Begleitung des Bürgermeisters und des Militärs eingeholt“.

Am Wartenberg: Warten auf den Wolf 


Anno 2016 verkündete der für Jagd zuständige Minister Peter Hauk noch freudig, dass der Wolf bei uns wieder heimisch wird: „Wir begrüßen den Wolf in Baden-Württemberg“ (Pressemitteilung Nr. 100/2016 des Ministeriums für Ländl. Raum und Verbraucherschutz) ließ er wissen. Und auch der Chef der FF-Forst- und Jagdverwaltung, Dr. Jens Borchers, hatte nicht gezögert, den Neuankömmling willkommen zu heißen und zu versichern, dass es hier an frischer Nahrung nicht fehlen werde. Auch die Baaremer Bevölkerung hatte die Nachricht erstaunlich gefasst aufgenommen, ohne dass Urängste aufgetreten wären oder gar die Schließung von Waldkindergärten erwogen worden wäre. Nur seitens der Schafhalter hagelte Kritik.

Inzwischen haben sich die Sympathien für den Wolf freilich stark abgekühlt. Er ist trotz Wolfsmanagementplan längst zum Politikum geworden und soll künftig dem Jagdrecht unterstellt werden. Erfreulicherweise schürt der jüngste Bericht in den Tageszeitungen keine Raubtierängste, auch wenn er in Wäldern, wo Wölfe nachgewiesen worden sind, immerhin zur Vorsicht rät. Wohingegen laut Umweltministerium Begegnungen selbst nachts keine Gefahr darstellen würden. Bleibt zu hoffen, dass uns Wolfshysterie auch weiterhin erspart bleibt.


Wolfshysterie


Porträt eines Zuwanderers
(Foto W. A. Bajohr)