Haarschnecken und Tigerschnegel

aktualisierter Beitrag vom 16. Juli 2021

Von den etwa 244 Arten Schnecken in Deutschland gibt es auf der Baar schon immer relativ wenig Vertreter, da die Tiere sehr kalkliebend sind. Dann wurden viele Arten durch die intensive Landwirtschaft, aber auch durch übereifrige Gärtner ausgelöscht. Wer also in seinem Garten Gift verwendet, sollte immer auch bedenken, dass nicht nur derjenige, der bekämpft wird von ihm ausgelöscht wird, sondern auch das Tier, das die Leiche frisst.

Dies bedeutet in der Konsequenz, dass sich das eigentlich bekämpfte Tier ungebremst vermehren kann. Dies sieht man wunderschön an der sogenannten Roten Wegschnecke, deren Fraßfeinde im Städtle fast komplett ausgelöscht wurden.

Tigerschnegel (Limax maximus)
– ernährt sich von den Eiern der Roten Wegschnecke

Schwarzer Schnegel (Limax cinereoniger)

Rote Wegschnecke (Arion vulgaris)

Die allermeisten Schnecken ernähren sich nicht von lebenden Pflanzen, sondern von Aas, abgestorbenen Pflanzenteilen oder auch Algen und Pilzen.

Ein besonders hübscher Vertreter ist die Haarschnecke. Von der Haarschnecke gibt es auch wieder einige Unterarten mit verschiedenen wechselnden Namen, sowohl auf deutsch als auch auf wissenschaftlich. Dies soll uns hier aber nicht sonderlich interessieren.

Bis jetzt war nur bekannt, dass es bei uns in den Wutachflühen Haarschnecken gibt.

Unten konnte ich im Jahr 2021 den ersten Fund einer Haarschnecke an der Breg zwischen Hüfingen und Bräunlingen nachweisen.

Dieses Tier und noch drei weitere konnten am 11.07.2021 auf einem blühenden Giersch gesichtet werden. Leider wollte das Tier nicht aus dem Haus rausschauen.



Wer mehr Schnecken gucken will, hier habe ich die Geschichte der Heideschnecken am Bahnhof in Hüfingen

Kleine Fürstenberg Spitzschnecke

Artikel vom 16. Juni 2020

Bei einem Spaziergang auf dem Fürstenberg habe ich im Winter Kinder gesehen, die leere Schneckenhäuser der „kleinen Fürstenberg Spitzschnecke“ gesucht hatten. Und tatsächlich, es gibt dort sehr viele der wunderschönen marmorfarbenen Häusschen.

Also hatte ich mich im Frühjahr daran gemacht, diese Schnecke lebend zu finden, zu fotografieren und zu bestimmen.

Es ist eine Märzenschnecke und wird auch als Weiße Turmschnecke, Zebraschnecke oder Kaiserstuhlschnecke bezeichnet und gehört zur Familie der Vielfraßschnecken.

Die Märzenschnecke bevorzugt sonnige und trockene Standorte wie Magerrasen und Weinberge. Deshalb wurde sie im Kaiserstuhl von den Winzern nahezu ausgerottet. Unsere Märzenschnecke hier lebt auf dem Magerrasen am Hang vom Fürstenberg.

Die Märzenschnecke wird in Deutschland als stark gefährdet angesehen und steht auf der Roten Liste Kategorie 2.

Wen es interessiert, was ich hier tue und wie die 16S rDNA sequenziert wurde, bitte hier schauen.

Zebrina detrita|24|42AF37
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Mit nur 80% Übereinstimmung scheint unsere Fürstenberg Spitzschnecke recht einmalig zu sein!