Hybrid-Vortrag „Rettet die Bienen“ – müssen wir unsere Insekten wirklich retten?
Anfang der vergangenen Woche teilte der NABU-Landesvorsitzende Baden-Württemberg Johannes Enssle mit, dass er seinen für den 18. März geplanten Vortrag coronabedingt leider nicht in Präsenz in Hüfingen halten könne, da er sich in Quarantäne befinde.
Hannah Miriam Jaag hatte dann die Idee, den Vortrag trotzdem stattfinden zu lassen und Johannes‘ Vortrag über Zoom zu streamen. Wer ungeachtet ins Binz Weinhaus Baum kommen wolle, könne dies allerdings gerne tun. Gleichzeitig bestand für auswärts Kommende auch die Möglichkeit, per Zoom den Vortrag mitzuverfolgen und sich an der anschließenden Diskussion zu beteiligen.
Die Freude war groß, als sich in der Lokalität über zwanzig Personen einfanden und sich per Zoom nochmals so viele beteiligten. Die Vorsitzende des Vereins „Freunde der Natur Hüfingen“ begrüßte um 19:00 Uhr zum ersten Vortrag des wieder gegründeten Vereins. Auch der Geschäftsführer des Weinhauses, Michael Binz, hieß alle Anwesenden willkommen und kredenzte zum Auftakt einen alkoholfreien Sekt. In der anschließenden Aussprache, moderiert von Thomas Kring, wurden viele Fragen und Meinungen, nicht nur zum Thema Insektensterben, vorgetragen. Leider kam die örtliche Presse (trotz Einladung) nicht zu diesem aufschlussreichen Vortrag. Offensichtlich spielen Umweltthemen keine große Rolle bei den dortigen Journalist*innen.
Erkenntnisse aus dem Vortrag:
In den letzten Jahrzehnten ging der Bestand der Insekten dramatisch zurück – dabei ist die artenreichste Tierklasse für das Gleichgewicht der Ökosysteme sowie für Natur und Mensch unentbehrlich.
Für Vögel, Säugetiere, Amphibien oder Reptilien bilden Insekten als Nahrungsquelle eine wichtige Grundlage. Zudem sorgen sie für die Bestäubung und den Fortbestand von weltweit etwa 90 Prozent aller Pflanzenarten. In der Forst- und Landwirtschaft dämmen sie als Regulatoren die Ausbreitung schädlicher Insekten wie Blattläuse oder Milben ein.
Alarmierend ist der massive Rückgang der Insekten: In Schutzgebieten Nordwestdeutschlands ist die Biomasse an Fluginsekten in den vergangenen 27 Jahren um über 75 Prozent zurückgegangen. Diese Daten lassen sich auf das gesamte Offenland übertragen. Mindestens bestandsgefährdet oder sogar bereits ausgestorben sind fast die Hälfte der Insektenarten, die in der Roten Liste erwähnt werden. Bei den Wildbienen sind bereits jetzt über die Hälfte der Arten in ihrem Bestand gefährdet.
Zu den wichtigsten Ursachen des Rückgangs zählen die intensive Landwirtschaft, der Einsatz von Pestiziden, die monotone Kulturlandschaft, Flächenfraß sowie der Klimawandel.
Setzt sich der momentane Abwärtstrend fort, wird sich nicht nur der Artenverlust in Flora und Fauna weiter verstärken. Auch die Sicherung menschlicher Ernährung ist grundlegend gefährdet.
Jeder Einzelne kann durch sein tägliches Konsumverhalten Einfluss auf seine Umgebung nehmen: auf eine billige und fleischlastige Ernährung verzichten, am besten regional, saisonal und bio einkaufen. Garten und Balkon vielfältig gestalten, auf den Einsatz von Pestiziden verzichten. Städte und Kommunen können mit gebietsheimischen Pflanzenarten auf öffentlichen Grünflächen und einem insektenfreundlichen Pflegeregime ihren Beitrag leisten.
Quelle: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/insekten-und-spinnen/insektensterben/23580.htm
Der Vortrag hat gezeigt, das das Thema Artenvielfalt, genauso wie der Klimawandel, eine Überlebensfrage für die Menschheit ist.
Jeder einzelne kann auch mit seiner Ernährung dazu beitragen, das eine ausreichende Artenvielfalt erhalten bleibt. Ein erster Schritt ist die Ernährung mit Bio-Produkten. Wir müssen jedoch auch unseren Fleisch-, Eier- und Milchkonsum reduzieren. Denn umso mehr tierische Produkte wir konsumieren, umso intensiver muß die Landwirtschaft sein, weil wir z.B. zur Produktion von einem kg Scheinefleisch 3 kg Getreide und ein kg Soyabohnen brauchen. Allerdings brauchen wir eine Grünlandbasierte Fleisch und Milchproduktion, weil wir hier zum einen aus Gras, welches wir Menschen nicht verdauen können, über den Wiederkäuer wertvolle Lebensmittel machen können. Wichtig dabei ist allerdings das das Grünland nicht zu intensiv genutzt wirt und die Tiere Weidegang haben. Denn extensive Wiesen und Weiden sind sehr wichtig für die Artenvielfalt.
….vielleicht noch eine kleine Ergänzung: Wer den preisgekr. Dokumentarfilm (DVD) “More than honey” gesehen hat, kalibriert seine Denke zwangsläufig neu – nicht nur was den Artenschutz betrifft, sondern auch was das evolut. Bindegewebe anbelangt. Das was Leben ausmacht.