
Heuernte in den 1930ern
Beitrag vom 22.08.2020
Passend zur Jahreszeit hier vom Zahnarzt Kramer einen Film bei der Heuernte in Hüfingen etwa in den 1930ern.
Vermutlich wird hier der Galgenäcker, westlich der Dögginger Straße, bearbeitet. Ab 0:56 sieht man einen Schwenk über die Seemühle mit dem Schellenberg nach Bräunlingen.
Die Seemühle selber wurde 1935 abgerissen, also scheint der Film von früher zu sein, Die Eisenbahnbrücke hat auch noch keine Schienen.
Falls jemand noch mehr erkennt, gerne in die Kommentare.
de getti vu minere motter, em klaerle, de „beppi“ wilhelm kramer us em siesse winkel haet , wie mer i dem wunderscheene filmli vum zahschlosser ernst kramer sieht, no alls vu hand gmaiet, zettlet, gschechlet, zaemetgraechet, glade, mit kuhe und ochse fuhrwerch i d schier karret, i d oftere gablet und sorgfaeltig , immer mit ere hampfele salz, iigstampft. all paar woche haet e nochbersbieble oder e maidli, oegeni kind haet de beppi und d emme nit khaa, mit em heiliecher de heistock uusstupfe und ebbe lieche, lichten, messe.
s letscht johr hanni endlich d schnorre voll khaa vu dere holose heiberei vu hand wie de getti beppi zwische de epfelbaem und um de aalt, knorrig, schrundig berrebom.
(„min berrebom“, nett vorglese vu de mamme jaag).
i de schwiiz, im luzernische reusstal, han i fuer 10 fraenkli endlich s onzig gschier zum zettle ,wo i iisere streuobstwiese goht, postet. en uuverwurschtliche „aebi“- gaebelizettler wo fuenf gaebeli uffgregt s hei radaatriebe und zoge vum rasebulldeggli zettlet.
wa fer en fortschritt, min 70 jaehrige gaebelizettler. do daet de getti beppi aber grossi glotzbeppel mache.
kurzer videofilm i de aalag.
Genau so wie im Film dargestellt erlebte ich die Heuernte in den 50er Jahren in meiner Geburtsstadt Bräunlingen. Meine Großeltern wohnten in der Kirchstraße und waren Kleinbauern mit wenigen Ziegen, Schweinen und Hasen. Opa arbeitete als Nachtwächter wie die meisten Verwandten bei der MEZ. Er half auf dem Feld benachbarten Bauern, die schon einen Traktor besaßen und bekam dafür die Kühe zum Einspannen samt Heuwagen für seine eigene bescheidene Heuernte – natürlich zuvor von Hand gemäht. Die Kühe waren meist den Umgang als Zugtiere nicht mehr so gewohnt und es gab immer wieder heikle und gefährliche Situationen, zum Beispiel auf dem Schellenberg und „Degginger Bugg“, aber auch im „Härle“. Wenn ich nicht mit dem Rechen „hinterher-rechen“ musste, stand ich bei den eingespannten Kühen, wehrte Insekten ab, damit die Viecher nicht ausbüchsten – mit der Oma auf dem beladenen Heuwagen, die aus Angst laut „Um Herrgots wille“ rief. „Migge“ durch Blockieren der Hinterräder mittels einer Kette half manchmal. (Siegbert Schlor, geb. 1947)
gottverdelli
das ist der letzte staedlibur mit ochsenfuhrwerk, getti meiner mutter klara maiz, geb. hilpert u. tochter von sophie kramer verh. mit dem hotz felix hilpert aus haesern. wilhelm (beppi) kramer u. frau emma (aus doeggingen, name kommt noch) ware kinderlos u. auch getti vom filmer, ernsz kramer. die kinder dueften die kinder von ermst kramer seom und die schafnuchembamdr. man sieht narmlich auch onkel gottfrie paarmal.
wunderbares zeit- u. familienzeugnis.
danke und en schoene.
hubert mauz