Hammellauf und Brigachbruck
Kumm’mer uf d‘ Kilbig
En Guu goht hit dorch iser Huus
Vu Schmalzfett, Hefedoag und Epfelmuus
Und frischem Moscht, no i de Kante
Doo kummet`s grent, die bucklige Verwandte
Hammellauf
Wenn i ab und zue mol über die nei Brigachbruck z` Gräninge fahr, no gucki all uf die Feschtwies dorri zwische de Schmitte und de Krone. Denno stieget, wie so vill mol, Kindheitsbilder i mir uff. De erscht Vorhang isch des Leporello vum Gräninger Hammellauf. De Zweit Vorhang sind Schiffschaukle und Karussell, de Dritt de Dreschschuppe und de Viert s` Hohwasser vu de Brigach, wa um die aalt Boge- Bruck schuuset. Aber nochenand.
A Kilbi war de Gräeninger Hammellauf. Uf de Brigachgwies bi de Schmitte vu`s Schorppe war e kleis Karrusell, e Schiffschaukle und e Schiessbuddi uffbaut. D` Feierwehr hät useme grosse, holzgfierete Wäschkessel Serbele und Schibbling mit eme guete, selberbachene Buurebrot verkauft. Uf eme Diele wo uff zwoe Böck gstande isch, häsch useme Eimer, wo e Pumpi draa war, mit eme uuastänige Gräusch en große, geäle, gstrechne Dolke Sempf uf die Worscht pfluddere lau. Des waret halt no Werscht vum Mexer und des Brot hät no de Guu vum Kachelofefier und de Äsche khaa. Daß es usem Bachofe vume Buurehuus war, des häsch am iibachene Ruess und de Holzrescht a de Bodderinde vum Brot gsähne. Uff de Zai häschs au gmerk, wenn de Oortmocke und die knusprig Brotrinde kafflet häsch und es debei eweng gnirscht und knischteret hät. Nochdem mit eme große Gnuss die Serbele verdruckt häsch, bisch am Karrusell, de Schiffschaukel und de Schiessbudi ummegmuuset und häsch kalkuliert, ver waa und wiewiet s` Sachkgeld, de Batz vu de Oma und de Gotte, langet. 20 Pfennig ver de Hammellauf hät uubedingt übrig bliebe messe. Noch ere halbe Stund isch de Entschluss g`stande: 50 Pfennig für Bränti Mandle und oemol Schiffschaukle ver 20 Pfennig. Mit eme kleine Schiffli. Zerscht häsch no de Große Latschi zueguckt wie sie a de Iberschlagschaukel ihre Kraft, Uusduur und Muckis uusprobiert hond. Dieselle sind iigstige und hond vum Karrusellbremser en broate Rähme um de Buuch aagschieret griegt. Uff beide Siite sind sie anere Kette a de Schaukelstrebbe aakettmet wore. De grossgoschig Schaukler hät nomol aageberisch i d` Händ gspeitzt und denno vum Schiffschaukelbremser en Aaschuk griegt. Jetzt hät er bumpet, sech verkrimmt, isch i d` Knie, und höher und höhner gstigge. Korz vor em Überboggle am Ruhepunkt häsch ammel gmond jetzt kait er abi. De gwagt Ibberschlag war s` Ziel vu dere Aastrengung. Wer des gschaffet hät war a dem Mittag de Feschtkönig vu de Brigitäler Feschtlatschi, nebem oder noch em Hammel. Wenn 2-3 Kerli a dem Dag ummi kumme sind, wars vill. Wenn on oamol ummikumme isch, denno isches uf oamol liicht gange, no war de Boge dusse und de Schwung do. De Bremser hät en unter Gjohl vu de Brigitäler Halbstarke und em Giigse vu de mollige Maidli, hit dät mer „ Groupies „ sage, no so 10 mol voll uuschwaie lau. Erscht bim 10. grandiose Überschlag hät er des Schiff abbremst, uusgschieret, de Rähme und d` Ketteme glöst. S` Schätzli, wenn er scho oes kha hät, isch im um de Hals khait und uusnahmswies hät er i aller Öffentlichkeit en Schmatz uf de Backe griegt. Dieselle wo s`halt nit ganz gschaffet hond, den schwerelose Überschlag, die hät de Schaukelbremser noch so 20 meh- oder weniger fascht- Iberschläg mit em Bremsbrett abgmicket. Die gschlagene Helde hond am Obet bim Hammeltanz konni guete Kaarte khaa bei de Maidli. Noch dem mer dem Heldekampf e Ziitlang zuegucket hond, simmer id Kinderschiffli gstige und hond gucket, dammer wenigschtens uf halbi Höhi kumme sind. S´ näascht Johr isch wieder Hammlelauf und denno bisch 3 Kilo schwerer, sterker und schleesch de aalt Rekord um mindschdens 30 cm. Warted nuu, eich zoag echs scho no. Und wenn i groß bi, denno mach au ech de Überschlag. A de Schiessbuddi hond sie au Gickili mit Brennte Mandle oder Erdniss kha. D ` Erdniss waret 20 Pfennig billiger, des duets au. Und wenn bim lahmarschige und triebsinnige Hammellauf no eweng ebbis zum Niss us em Gickeli zum kaffle häsch und im Vordere und im Hintere, bsunders wenns amend no e nett Maidli isch, no eweng langi Zai mache kaasch, isches au guet.
De Feierwehrkommandant hät gschellet und Gjohlet dass i 10 Minute de Hammellauf losgau dai und me gi zahle gau sott. Am Iigang zum magische Kreis, isch de Feierwehrkassier gstande und hät jedem 20 Pfennig abgnipft. Guet 40- 50 Kinder sind jetzt i dem vu de Feierewehrmanne mit Hanfsäeler abzerklete Hammelring gstande. I de MItti ame Pfoschte en scheene, gstriglete und kränzlete Hammel. Er hät bleed us de dicke Wolle gucket und gmäckeret wie ebbe e dumms Schoof. Jetzt hät de Kommandant de „ Kaiser- Uhre“ Wecker mit dene Doppel- Schelle obedruff uf 20 Minute gstellt. Den Wecker hät er in en große Emaildeller gstellt, dass er au reacht schepperet, wenn er abi ghoht. Mit de große Feierwehr- Alarmglocke hät er gschellet wie verruckt und de Wecker renne lau. Jetzt hät sich der Kinderlindwurm im Umlaufring umme draiet im Hennedäppeli Schritttempo. Dä wo de Wecker uff me Schemmel gstande isch, war en kränzlete Torboge mit eme Art Käfig. Wer i dem Gatter gstande isch, wenn de Wecker abigange isch, der hät de Hammellauf und natierli de Hammel gwunne.
I manche Boorgmonde hät mer e Fähnli, wie bei me Staffellauf, all im Hintere übergähe messe. Wer beim Weckerscheppere des Fähnli i de Fingerli ghet hät,hät de Hammel gwunne. Zwonzg Minute sind ver e Kind, wo gspannt isch wie en Pfieleboge, e Ewigkeit und d` Spannung fascht nit zum verhebbe. Aber jedi Qual hät au mol e End, de Wecker isch luut und schepprig aabi gange. Min beschte Kinderfreund, de Seppli , isch im Gatter gstande. Ech hinne draa und han do demit de 2. Preis, en kochte Schunke, gwunne. E Maidli vor em Seppli, d` Rita hät die groß Tofle Schokelad gwunne. Die drei Kinder waret zfridde aber die andere 40 hond denkt: „ Jetzt bisch wieder 20 Minute dolorig im Ring umme gwattet und häsch wieder nint gwunne. Ob i do s` näscht Johr die Kummedi nomol mitmach, des moss i mer schwer iberlegge“. De Schunke häts nit lang überlebt. Bis d` Brieder und alli gute Friend versorget waret, isch glii nint meh ibrig bliebbe und eweng schleacht war der` s au. Schunke roh uhni Brot, kah der uff de Mage schlaa. Me sot nit glaube wie vill guete Freund uf oamol kaah häsch. I de Rita isches genauso gange. Sie hät sogar i de bleedschte Kuhe us de Klass e Rippli abgäe messe. So hert kaa halt manchmol s` Schicksal sogar im Glick sii.
Gräeninger Hohwasser
Nebem Hammellauf hät Gräeninge no e andere Rarität zum uffwiese khaa. D` Brigach doalt befrischtet, fascht wie d`Berliner Muur, s` Ort i zwei Doel. Eng verbunde waret die beide Dorfteil a beschtimmt 350 Tag im Johr mit ere scheene Gwölbebruck us ghauene Kalkquaderstäe. Sie war korz und uff beide Siite steil aastiegend. Wie d` Rialto- Bruck z` Venedig hät sie fascht uusgsänne, nit ganz so elegant, halt eweng rustikaler, ehner e romanischi , solidi, bodeständige Bogebruck. Well sie kurz und trocke usem Brigachvorland ussigucket hät, isch s` Brigachhohwasser im Friehjohr und im Herbscht oder bei sau- Wolkebrich uf beid Siite im Hohwasservorland um die Bruck ummigloffe. Sie isch regelreacht versoffe und nuu d` Kuppe hät us dem manchmol broate Brigach- Strom uussigucket. Des hät ghoasse, dass Liit vu de Kirche – Dorfsiite nit uf d` Bah gi Schaffe, nit uf d` Felder oberm Rebberg und au nit gi Klenge und Villinge i d´Schuel oder i d Saaba gi schaffe kumme sind. Und die Rebberg Aawohner sind nit i d` Kerch, i d` Schuel, zu s Muurers gi Iikaufe, i d` Rahmi gi Milch abbgähe und au nit ufs Rothuus oder gege Wulterdinge oder gi Pfudd- Uufe kumme. Des war aber ver die pfiffige Gräeninger koe Problem. E Gmeinschaftsgfiehl, wa z` Gräeninge bis hit no aahebt, hät, im Städtedreieck eimalig, e Lösung gschaffe. Jeder Gräeninger, ob Bue oder Maidli, Wiiber oder Manne, au manche rüstige Oma oder Opa, hät gute Stelze khaa. Die handwerklich meisterhaft gwangerete Stelze hond e Art Brandzoache mit de Familie- Initiale khaa und sind zu de Hohwasserziite a de Krone oder uf de andere Siite, bi de Schorppe- Schmitte, aaglohnet, parkt gstande für de Hohwasserfall. Isch Hohwasser kumme und d` Bruck war uupassierbar hät es koe „Hohwasserfrei„ ähnlech wie Hitzefrei oder i de Feuersteinschuel Kältefrei wege Kohlemangel gäe. I de Gräninger Schuel ischs wiiter gange ohne Uusnahm, au bi Hohwasser. Vu wege Friehmess schwänze. Do sind die oagene Stelze gnomme wore und dorch die beide riissende Hohwasserrinne hochhackig aber troche gstelzt wore. S` wunderet mi hit no, dass de kindlich fromm Pfarrer Wölfle, s`Pfärrli hät mer zue ihm gsait weil er eweng korz und schmal gwaasse war, konn Heilige Christopherus, der mit em Hohwasserstäcke und de uffgraffte Gwänder und em Jesuskind uff em Buckel, a de Brigachbruck uffstelle lau hät.
Näemert im wiite Umkreis hät so guet, so akkrobatisch, zirkusriif Stelze laufe kinne, wie d` Gräeninger. Mir Eschinger mit iiserne vermoderete, vermauchete, verwormete Bohnestecke wo mit krumme 80-er Nägel Trittbrettli- Lotterfalle aagnaglet waret, wo all Forzlängi broche sind, mir hond koe Land gsenne gege die Gräeninger Stelze- Artischte. Vievill mol simmer bin Üebe i de saichte Brigach mit iiserne verlächerete Stelze z mitts im Bach soechnass bis an Buuch gsi, weil des Glump halt wieder broche isch. Natierli häsch denno au en bluetige Strieme an de Wadde kha, well so en rostige Nagel no us em Stäcke uussigucket hät.
Uf de andere Bach Siite z Gräninge sind die Stelze noch em Dorchwatte abgstellt, parkt wore uhni abgschlosse. Hit zu Dag dätet so Sache nit lang stau bliebe. Im gottesfürchtige Gräeninge war des koe Problem. Me hät die Stelze fer de Hoamweag jo wieder bruucht. S´ war fascht wie de biblisch Gang dorchs Rote Meer bi de Vertriebung us Ägypte. Nuu, dass es dert fortztroche gsii isch. Natierli häts au Liit gäe wie krummi, aalti Wieber und Manne, oder vernämmi Bürger oder ebbe Stelze- Aafänger, wie mir Eschinger, die au uff die ander Siite hond welle. Fer die hät mer en Fährdienscht, en Übersetzdienscht iigrecht. Buure mit ihrne Furt erprobte Bulldeggli, Marke Kramer Allesschaffer, i dere Ziit warets ebe au Fährbullogg, sind stundewies iidoalt wore, zum den Ibersetz im Gemeinwohldienscht, im Art Frondienst z` mache. S` hät zwar koa Glocke gähe wie bei den Rheinfähre zum de Fährbulldogg aafordere, me hät jo Sichtkontakt ghet und hät halt gwunke. No bisch uff em kaalte Blechsitzli überm Rad vum Kramer Allesschaffer khuggt und bisch trochenen Fusses dorri kumme. S` Lied „Dont pay the farryman „ vum Chris de Bourgh war no nit gschribbe, aber gstimmt häts trotzdem. S` hät glaub werkli nint koscht. S` war en koschtelose, bürgerschaftliche, Gmeinwohl Bürgerdienscht.
I de 60-er Johr isch au des Kuriosum, wet fascht sage leider, endgiltig verschwunde. Me hät e neie , aber nit uubedingt e scheeneri, Stahlbetonbruck baut, womer jetzt au bi Hohwasser ohne Fährdienst dribber kunnt. S war en Bruuch und e Kuriosität, dä z` Gräninge mit dem nette, beispiellose Bogebrickli. Und kum ebber woass es no, au wemmer draa erinneret. Und drum momers uffschriebe, sunscht words no ganz vergesse und verschwindet i de Versenkung oder versuuft im Brigachhohwasser.
Daß es fascht, wenn nit sogar scho ganz, vergesse isch, des zoaget des wunderschee 900 Johr Fescht wo z` Gräeninge anne 2009 mit eme aaschauliche, historische Lebenslauf über des Ort darbote wore isch. Dä hanni selber als historische Rebberg- Schi- und Schlittefahrer mitgmacht. Hit kunnts mer erscht, damer jo des Stelzelaufe dorch d` Brigach, de Fährdienscht dorch`s Brigachhowasser mit de Bulldeggli und de Hammlelauf vergesse hät zum zoage. Amend kinnet d` Gräninger bime nei uffglaite Hammellauf und eme Stelzelauf des no mol nochhole ?
D Niedereschmer Rechhölderli Liit hond den aalte Bruuch fascht als die Allerletschte nit verkumme lau und triebets gottlob all Johr a Kilbig no. So wie früher. Aber wahrschienlich kinntet die junge Gräninger gar nimme Stelzelaufe ? En Hammel miesst mer ehner no zämetgriege wie guet gwangereti Stelze.
Hammellauf
Z’Gräninge a de Brigachbruck
Do stoht zwar konn Sanct Nepomuk
Dä isch äbs gsii, des war jo s‘ Bescht
E ganz e bsunders Kinderfescht
Fahr ech vorbei no denk ech draa
Wa Kinderherzer selig mache khaa
E oafach Spiel, koa halbi Stund
Me bruucht e Wies, e großi Rund
Und z`Mitt en Pfohl wo aabindt isch
En fette Hammel, wo gstrigglet isch
Und kränzlet schee, des ischer au
So kaa des Spiel au glii aagau
Zwonz Pfennig dierft’s scho koschtet haa
Wa s’Kässli fillt vum Feierwehrmaa
No häsch di iigreiht i die Kinderschaar
Un gspanne warsch, mit Huut und Haar
De Kommandant hät gliitet, gschällt
Uff zwonzg Minute war de Wecker gstellt
Jetzt bisch im ringrum allbot gwattet
Des Weckergschäll häsch kum verwaatet
Und wenn de Wecker am Schäfer- Wisch rattret
Sell Kind, des hät de Hammel jetzt ergattret
De Vorder und de Hinter grad
Der grieget en Schunke und en Schokelad
S` war wieder nint, säll mit em Hammel
De Seppli hät en ghet, den Bammel
Der kochet Schunke, der war mer lieber
Glii war er gfresse , zemet mit de Brieder
Als gebürtiger Aixheimer ist mr die Sprache sehr vertraut. Dond si gued ufheba, dass ‚r si no lang hond. Mit vilna Griess Kurt Efinger