
Sackträgermotte
Liebe Bürgerpostleser,
heute kommt etwas „ganz Verruckts“, wie der Schweizer säge dät. Dr. Gerhard Bronner vom GVV Donaueschingen schickte mir als Privatmann das Bild und meinte, das wäre doch auch was für die Bürgerpost. Gott sei Dank lieferte er auch die Erklärung dazu. Zunächst vermutete er eine Köcherfliegenlarve bei diesem Gebilde an seiner Hauswand, aber die kann nur im Wasser existieren. Über „iNaturalist“, inzwischen eine der beliebtesten Natur-Beobachtungs-Plattformen weltweit, kam er auf die Lösung, es ist ein Weibchen einer Rauch-Sackträgermotte. Ein Oberhammer, finden Sie nicht auch? Als ich die E-mail von Dr. Gerhard Bronner gelesen hatte, fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Ich ging sofort in den Garten, weil ich genau wusste, dass ein Exemplar an der Hauswand und eins sich am Wasserfass befand.

Rauch-Sackträgermotte von Dr. Bronner



„Wasserfass“ Sackträgermotte

Mich würde an der Stelle interessieren, wer von Ihnen das Wesen gekannt hat? Oder wem es ging wie mir, der es gesehen hat und trotzdem blind war. Denn ich dachte, das kann nichts Lebendes sein.
Die Larven der Sackträgermotte bauen sich nämlich einen schützenden Sack aus Seide und verschiedenen Materialien wie Blättern, Zweigen oder anderen kleinen Partikeln. In diesen Säcken leben sie und schützen sich so vor Fressfeinden. Wenn sie ausgewachsen sind, verpuppen sie sich in ihrem Sack und schlüpfen schließlich als erwachsene Motten. Jetzt kommt aber ein zweiter Oberhammer, das machen nur die Männchen. Denn die Weibchen sind meist flügellos und bleiben oft ihr Leben lang im schützenden Gespinstsack. Der Körper des Weibchens ist madenförmig und kann gelblich oder hellbraun gefärbt sein, mit einigen dunkelbraunen Rückenplatten. Es hat gut entwickelte Beine, mit denen es sich fortbewegen kann.
Die Weibchen locken mit Duftstoffen die Männchen an, um sich zu paaren, und legen ihre Eier im Sack ab. Die Männchen leben nur wenige Tage, eigentlich nur wegen der Paarung.
Jetzt noch ein Detail: Vergeichen Sie die Sackträgermotte von Bild 1 mit den anderen beiden. Ich würde sagen, bei Bild 1 sieht man das weibliche Wesen, wie es aus dem Sack schaut. Meine sind in der Puppenruhe.
Vielen Dank Ihnen Herr Dr. Gerhard Bronner für die Zurverfügungstellung der Sackträgermotte. Das war Spitze.
Viele Grüße
Franz Maus