Goldgelber Zitterling
Liebe Bürgerpostleser,
mein Referendarskollege Dr. Jürgen Looser aus Karlsruhe schickte mir diese beiden Bilder vom 24. Dezember 2024 und vom 1. Januar 2025, acht Tage später. Er vermutete einen Goldgelben Zitterling und er lag damit voll richtig. Ich hatte auf die Schnelle die Riesengallertträne ins Spiel gebracht, aber das war falsch. Ist das nicht eine richtig schöne Augenweide? Und das auch noch zur Winterszeit? Jürgen fand ihn auf einem Spaziergang in einer Hecke. Wegen der Größe sagte er fünf bis zehn Zentimeter, eher zehn.
Aus Wikipedia will ich die interessantesten Punkte aufgreifen. Es heißt dort, der Goldgelbe Zitterling ist eine häufige Pilzart aus der Familie der Zitterlingsverwandten.
Anmerkung: Hinter häufig mach ich ein Fragezeichen, außer ich bekomme von Ihnen eine Vielzahl von Rückmeldungen. Er wächst überwiegend an toten, noch ansitzenden, aber auch an bereits herabgefallenen Ästen und Zweigen, was hier der Fall ist. Der Pilz parasitiert holzzersetzende Pilze aus der Gattung der Zystidenrindenpilze. Das ist doch ein Hammer, finden Sie nicht auch? Der gallertartige, blass gelbliche bis orange-gelbe Fruchtkörper des Zitterlings besitzt eine gewundene, gelappte Form und bei feuchter Witterung eine schmierige oder schleimige Oberfläche. Er wächst aus Rindenspalten und erscheint bei Regenwetter. Bei Trockenheit schrumpft er innerhalb weniger Tage zu einem dünnen Film oder einer kleinen Masse zusammen. Bei anschließender feuchter Witterung lebt der Fruchtkörper wieder auf. Was sagt man dazu? Die Spezies kommt in Laub- und Mischwäldern vor und ist in den gemäßigten und tropischen Regionen von Afrika, Asien, Australien, Europa sowie Nord- und Südamerika verbreitet. Der Goldgelbe Zitterling durchläuft in seinem Lebenszyklus ein hefeartiges Stadium, das durch knospende Basidiosporen gekennzeichnet ist. Der Wechsel zwischen asexueller und sexueller Fortpflanzung wird durch die Vereinigung hefeartiger Zellen zweier kompatibler Paarungstypen erreicht.
Wenn man das so liest, kommt man doch aus dem Staunen nicht heraus. Obwohl der Pilz als fad und geschmacklos erachtet wird, ist er genießbar. Die gallertartige bis gummiartige Konsistenz verleiht Suppen Textur. In China wird der Pilz von Vegetariern verwendet, um eine immunstimulierende kühle Suppe mit Lotuskernen, Lilienknollen und Chinesischen Datteln zuzubereiten. Einige Zitterlinge produzieren Polysaccharide, die aufgrund ihrer biologischen Aktivität für den medizinischen Bereich von Interesse sind; in China wurden mehrere Patente im Zusammenhang mit der Nutzung dieser Verbindungen zur Krebsprävention oder Stärkung des Immunsystems angemeldet.
Jürgen, vielen Dank für die Überlassung der Bilder und dass ich darüber schreiben darf. Uns wäre einiges Interessantes entgangen.
Herzliche Grüße
Franz Maus