Erweiterung der Biogasanlage

17. August 2019 1 Von Heike Boeke

Mancher Landwirt im Schwarzwald-Baar-Kreis füttert statt Kühe und Schweine inzwischen lieber seine Biogasanlage. Mais und Gülle in Strom und Wärme zu verwandeln ist wesentlich lukrativer, weil ordentlich subventioniert. Das der Palmhof nun eine Anlage von industriellem Ausmaß genehmigt bekommen hat ist sehr verwunderlich, denn mit einer klimaneutralen Verbrennung ist es leider nicht getan. Selbst Photovoltaik, die auch von Sonneneinstrahlung abhängig ist, schneidet besser ab. Werden Energiepflanzen auf ökologisch wertvollen Flächen angebaut, verschwinden Lebensräume für Pflanzen und Tiere. Spinnen, kleinere Pflanzen und andere Insekten finden keinen Lebensraum in den dunklen und kühlen von der Sonne nicht erreichbaren Böden auf denen die hohe Maispflanze steht. Auch Bodenbrüter wie die Feldlerche oder der Kiebitz und andere Wiesenbrüter, selbst die Schwalbe sind bedroht von den zunehmenden Maisfeldern. Greifvögel finden keine Mäuse und Kleinsäuger dort. Rehe und der Feldhase dringen dort praktisch nicht vor. Einzig das Wildschwein ist der Nutznießer von den überbordenden Maisplantagen. Weidmannsheil!

Bis 2020 ist eine Steigerung von Ackerflächen für den Anbau von Energieträgern für Biogasanlagen von aktuell 2Mio. ha ohne Einbußen an Natur und Landschaft kaum machbar, zumal die wenig nachhaltige Flächenpolitik, die sich durch Flächenfraß für ausgebaute Straßen, Wohnungen und Gewerbefläche zeigt ungehindert weitergeht – auch und gerade in Hüfingen und Bräunlingen. Der Gewinn bei Biogasanlagen ist abhängig von den weltweiten Preisen für Agrarprodukte. Wenn daher immer mehr Anlagen entstehen verschärft sich die Konkurrenz um Biomasse vom Acker, denn für eine übliche 500-kW-Anlage werden ca. 250ha Anbaufläche benötigt.schädigt. Jedes Methanmolekül, das beim Gären, Aufbereiten oder der Nutzung in die Atmosphäre entweicht, erwärmt unser Klima und verschlechtert die Klimabilanz. Die Gärreste belasten das Grundwasser mit Nitraten und sind die Hauptursache für deren steigenden Werte. Viele und weite Transporte setzten zudem die Anwohner einer Belastung aus, die nur wenig mit BIO zu tun hat, zumal für deren Transport fossile Energien verbraucht werden, von der Geruchsbelästigung die von diesen Anlagen ausgeht mal abgesehen. Das Neubaugebiet Hüfingen lässt grüßen. Für die Verarbeitung der organischen Abfälle wird zudem viel Wasser benötigt – ein kostbares Gut. Und zu guter Letzt: Es werden Materiealien verbraucht, die in bestimmten Monaten gar nicht erhältlich sind und somit auch nicht erneuerbar sind. Von einer guten Entscheidung für die Region zu sprechen ist daher lachhaft. Schade, dass die Gemeinderatsmitglieder und Bürgermeister, die für diese Anlage gestimmt haben sich von dieser Idee blenden ließen. Es lebe die Subvention in Deutschland mit derzeit schon über 9.500 Anlagen.