
Achateule
Liebe Bürgerpostleser,
diese Bilder hat mir dankenswerter Weise Alois Welte aus Mundelfingen zukommen lassen. Es ist ein Achatfalter aus der Familie der Eulenfalter zu sehen. Vielleicht fragen Sie, warum dieser Bursche heute zum Thema wird. Ich will Sie mit der Antwort noch etwas bei Spannung halten.
Zunächst die Frage, ob es ein Tag- oder Nachtfalter ist. Sehen Sie das große Auge auf dem Bild? Also klarer Fall, es ist ein Nachtfalter, der bei wenig Licht wegen großer Augen trotzdem genug sieht.



Alois Welte sah die Achateule auf seiner Gartenchrysantheme sitzen. Die Färbung und die leicht gefaltete Flügelstellung erinnern an ein welkes, abgestorbenes Blatt. Tarnen und Täuschen sind bekanntlich ganz wichtig fürs Überleben. Ihre Flügelspannweite beträgt zwischen 4,5 und 5,5 Zentimeter, also etwa so groß wie beim kleine Fuchs. Der nachtaktive Falter ist ein Wanderfalter. Das sind auch einige andere Arten bei uns, wie Distelfalter und Totenkopfschwämer. Die Annahme aber, dass die Art nördlich der Alpen nicht bodenständig sei, wurde durch regelmäßigen Winterfunde inzwischen widerlegt. Sie erinnern sich vielleicht, das trifft in der Zwischenzeit auch für andere Arten zu, wie zum Beispiel für den Admiral und das Taubenschwänzchen. Jetzt kommt aber der Hammer, denn gefunden wurden nicht Puppen, sondern überwinternde Raupen. Ja gibt’s denn sowas? Ja, das gibt es, zum Beispiel beim Zimtbär, dessen Raupe mir Edmund Zeiser aus Zimmern unter der Burg am 17. Januar 2019 geschickt hat. Laut schmetterling-raupe.de können etwa 15 Arten als Raupen überwintern. Und die Achateule ist einen von ihnen, deswegen habe ich mich entschieden, heute über sie zu schreiben.
Die Achateule fliegt in zwei Generationen von Mai bis Juli und von August bis November. Dabei handelt es sich bei den Faltern der ersten schwächeren Generation, die von Mai bis Juli zu sehen sind, vermutlich um Tiere, die als Raupe überwintert haben. Die stärkere zweite Generation wird unterstützt durch aus dem Süden eingewanderte Tiere.

Raupe der Achateule.
Foto: Gabi Schroll, Mundelfingen (2021)
Man kann sich schon fragen, wie die Raupe durch den Winter kommt.
Alois Welte, herzlichen Dank für die Überlassung der Bilder!
Herzliche Grüße
Franz Maus