Eichengerbsäure

Eichengerbsäure

12. April 2023 0 Von Dr. Franz Maus

Liebe Bürgerpostleser, 

Ingo Kirchhoff aus Wietzen hat dieses Mal wieder eine Geschichte erlebt, um die es heute geht. Thema ist, „wenn ich das gewußt hätte, dann wäre das nicht passiert“. Ich denke, das geht uns allen immer mal wieder so. Auch der Spruch passt, „im Nachhinein ist man immer schlauer“. Nun, was ist passiert? Ingo hat am Wochenende einen übervollen Anhänger mit gespaltenem Eichen- und Buchenholz  im Freien stehen lassen, so nach dem Motto, was nass wird, wird auch wieder trocken. Man muss sagen, er hat sauber gearbeitet. Eine Woche stand der Kipper auf seinem schön gepflasterten Hof und ausgerechnet in dieser Woche regnete es nicht nur, sondern es schneite auch, wenn man genau hinschaut auf dem Bild oben, sieht man die „Schneemengen“. Und jetzt kommt es, Regen und Schneeschmelze haben die Gerbsäure aus dem Eichenholz ausgewaschen und den Kipper und einige Pflastersteine versaut. Am eindrucksvollsten sieht man es auf dem letzten Bild, mit den richtig blau-schwarzen Holzscheiter. Nicht einmal ein Kärcher schaffte die Säuberung von den betroffenen Teilen, wer hätte das gedacht? Ingo schreibt, er hätte eine „Megakrawatte“. Ich denke, wir würden sagen einen „dicken Hals“.


Reinhold Mayer, mein Ansprechpartner in jeglichen Holzfragen, hatte sofort die Erklärung parat: „Grundsätzlich dürfte die Reaktion darauf beruhen, dass sich Gerbstoffe mit eisen-(II)-haltigen Verbindungen durch Oxidation zu blau-schwarzen unlöslichen Eisen-(III)-Salzen umsetzen. Deshalb dürfen gerbstoffhaltige Holzoberflächen (z.B. Eiche, Kastanie etc.) nicht mit eisenhaltigen Stoffen in Verbindung kommen. Entscheidend ist dabei das Vorhandensein von Wasser / Feuchtigkeit. Dass tauender Schnee vielleicht zu einer intensiveren Reaktion führt, kann sein“.

Also Ingo, ich glaube, den meisten von uns wäre es gegangen wie Dir, mir auf jeden Fall. Vielen Dank Dir für die lehrreiche Geschichte und die Bilder.

Herzliche Grüße
Franz Maus