Blindschleiche
Liebe Bürgerpostleser,
heute kommt eine von zwei Urlaubsgeschichten. Wir waren im Erzgebirge und, um es vowegznehmen, es war ein toller Urlaub. Okay, das sind die Urlaube doch meistens.
Ein Erlebnis war dieses: Wir wanderten am „Grünen Graben“ entlang im Schwarzwassertal. Der „Grüne Graben“ wurde auf über acht Kilometer Länge vor über 200 Jahren errichtet, um im anschließenden Bergwerk Wasser zur Energiegewinnung zu haben. Eine beeindruckende Leistung, zumal 700 Meter durch den Fels gehauen wurden.
Ausschnitt vom „Grünen Graben“ mit dem Wanderweg daneben.
Dann sehe ich diese Situation und sofort war mir klar, dass da eine Blindschleiche im Wasser liegt.
Die Frage war, wird sie noch leben? Schwimmen kann sie, das ist bekannt, aber sie kommt offensichtlich nicht aus dem Wasser heraus ans Land. Als Echsen sind Blindchleichen wechselwarme Tiere, die nicht zu lange im relativ kühlen Wasser überleben können. Das war Fakt. Was ist zu tun?
Nun, ich wollte die nette Blindschleiche retten. Also bin ich elegant über den Graben gesprungen, habe einen meterlangen Stock genommen, die Blindschleiche darauf balanciert und mit Schwung auf den Wanderweg buxiert. Es gibt Videos davon, aber leider keine Bilder.
Unten zeigt, wie sie sich in meiner Hand aufwärmen durfte. Anschließend legten wir sie in die Sonne und wenige Zeit später war sie verschwunden. Ich war richtig gerührt über dieses Erlebnis, können Sie das verstehen? Beim Nachlesen über die Blindschleiche sind mir einige Dinge hängengeblieben: Sie ist unsere häufigste Echse, sie ist im Garten sehr nützlich, weil sie auch Nacktschnecken frisst und sie kann 40 Jahre alt werden. Das fand ich hammerhart.
Im Schwanz hat die Blindschleiche ein paar Sollbruchstellen, an denen sie den Schwanz abwerfen kann. Der Schwanz wächst aber nicht nach. Fast die Hälfte aller erwachsenen Tiere fehlt ein Teil des Schwanzes. Auch hammerhart.
So, das war die erste von zwei Geschichten aus dem Erzgebirge.
Herzliche Grüße
Franz Maus