Nilgänse

Nilgänse

16. Februar 2022 0 Von Dr. Franz Maus

Liebe Bürgerpostleser, 

am Mittwoch, den 9. Februar 2022 bin ich wegen der Saukälte nicht mit dem Fahrrad, sondern mit dem Auto über die B 27 ins Geschäft gefahren. Dass die ersten Störche seit Anfang Februar hier sind, ist Ihnen sicherlich auch schon aufgefallen. Etwas früher als das Jahr zuvor. Na ja, von Spanien, dem Hauptüberwinterungsgebiet, zu uns ist es ja keine Weltreise mehr.

Vor der Abfahrt Donaueschingen Mitte sehe ich allerdings etwas anderes im ursprünglich ersten Nest des nun spektakulären Strommasten Standortes. Ich dachte, das muss ich mir näher anschauen und bin unter die Brücke gefahren und dann hoch auf die Brücke über die B 27 marschiert, von wo man gute Bilder machen kann. Und, kennen Sie die Burschen auf dem ersten Bild? Zwei Nilgänse im Storchennest, vermutlich ein Paar, denn die fangen im März zu brüten an. Ich dachte, die werden doch wohl nicht das Storchennest besetzen? Sofort rief ich den hiesigen Storchenbeaufragten Manfred Bartler an. „Die habe ich auch schon gesehen“ gab er mir zur Antwort, „letztes Jahr saßen sie auch eine Zeitlang dort“. Zum Brüten sind sie allerdings nicht gekommen, Manfred Bartler vermutet, dass die regulären Inhaber des Nestes bei der Ankunft die Nilgänse wieder vertreiben werden. Das Schöne ist, dass wir das einfach beobachten können. Ich bin gespannt darauf. Kurz nach dem Fototermin übrigens sind die Nilgänse mit Getöse abgezogen. Ich hatte wieder einmal Fotoglück.

Wenn man „Nilgänse im Storchennest“ googelt, gibt es einige Bespiele, dass die Nilgänse siegten. So auf dem Gelände des Landesjagdverbandes Rheinland-Pfalz. „Aggressive Gänse vertreiben Störche“ ist die Überschrift einer Pressemitteilung. „von 2010 bis 2012 seien acht Jungstörche groß geworden, und 2013 kamen die Nilgänse“. In Gröningen, einem Ort in Sachsen-Anhalt schaute das Storchenmännchen als Erstrückkehrer vor dem Weibchen dumm aus der Wäsche, als er sein Nest auf der alten Brauerei aufsuchte. Dreimal habe er versucht die Nilgänse zu vertrieben, ohne Erfolg wird berichtet. Aus Westerau in Schleswig Holstein wird berichtet, dass seit dem 2. Februar 2012 Nilgänse morgens und abends das Storchennest aufsuchten. Es wird vermutet, dass die Nilgänse das Nest benutzen, um in die Gegend Ausschau zu halten. Man hoffte, dass die Störche die Oberhand gewinnen, wenn sie zurückkommen. 

Denkbar wäre auch folgendes Szenario: Die Brutdauer der Nilgänse beträgt etwa einen Monat. Was denken Sie, sind das Nesthocker wie der Storch, oder Nestflüchter, die sofort nach dem Schlüpfen das Nest verlassen? Natürlich Nestflüchter wie alle Gänse und Enten, das heißt, das Nest ist sofort wieder frei und es würde den Störchen reichen, wenn sie sagen wir Mitte April zu brüten beginnen. 

Lassen wir uns überraschen, was passiert.