Buchsbaumzünsler

Buchsbaumzünsler

17. August 2022 0 Von Dr. Franz Maus

Liebe Bürgerpostleser, 

da schickt mir doch mein norddeutscher Freund Ingo Kirchhoff ein Bild mit dem Kommentar, „das ist zur Zeit mein größter Feind. Ich bin gespannt, ob Du ihn kennst“. Ich schickte ihm das Bild rechts und schrieb, das ist der Falter, der aus Deiner Raupe entsteht, den sah ich dieses Jahr zum ersten Mal, neben der Esszimmerleuchte saß er. Erst meine Frau hat mich motiviert, ihn zu fotografieren, er sieht schon besonders aus, aber mit 4 bis 5 cm Spannbreite ist er doch relativ klein. Ich konnte Ingo imponieren, als ich ihm die Lösung nannte. Er schlug vor, einen Bürgerpostbeitrag zu machen, dem stimmte ich zu, denn es ist wieder einmal ein absoluter Hammer. 


Ich musste „meinen“ Walter Schön von www.schmetterling-raupe.de bemühen, ganz schnell kam die Antwort, Buchbaumzünsler. Haben Sie schon einmal von dem Kerle gehört? Stellen Sie sich vor, bis zum Jahre 2005 war dieser asiatische Ureinwohner kein Thema bei uns. Aber im Jahre 2006 kam er über Handelsware aus Fernost in die Häfen Basel, Grenzach-Wahlen und Kehl am Oberrhein an und schlug ein wie eine Bombe. Ruck zuck hat sich die neue Art über ganz Mitteleuropa verbreitet. Die Raupen machen Kahlfraß mit dem immergrünen, gern gesehenen Buchs. Und zwar von Ihnen heraus, so dass man es zunächst gar nicht merkt. Man muss sich wundern, dass die Raupen vom Buchs fressen nicht kaputt gehen, denn der Buchs beinhaltet sage und schreibe 70 Giftstoffe. 

Das nächste Bild zeigt das wunderschöne Gartenreich von Ingo und seiner Frau mit den schönen Buchsbaumeinrahmungen. Seit letztes Jahr hat er den Schädling, und seine Frau hängt sehr am Buchs. Deshalb unternimmt er alles, um die Raupen zu bekämpfen, er sagt ohne chemische Behandlung sieht er keine Chance. Nebenbei bemerkt, die Raupe sieht an und für sich ganz nett aus, finden Sie nicht?


Wenn man den Buchs aufmacht, so sieht man die häufigen Kotbällchen, bei den größeren Raupen – sie werden 5 bis 6 cm lang – sind sie groß, siehe Bild links und bei den kleineren Raupen sind sie klein, siehe Bild rechts. 


Jetzt noch eine kleine Geschichte. Ich habe gelesen, dass Spatzen und Meisen und noch eine Art die Raupen fressen und dass sie sich dabei nicht vergiften. Kürzlich verließ ich den Irslinger Friedhof und nun kommts: Ich registrierte einige Spatzen, die sich auf eine Buchsbaumpflanze setzten und kleine Räupchen regelrecht aus dem Buchs herausfischten. Ich war leider zu langsam, um das zu fotografieren und ich konnte nicht länger warten. Aber ich schaute in den Buchs und sah die frischen kleinen Kotbällchen und es war klar, dass die gefressenen Raupen zum Baumzünsler gehörten. 

Ich habe zu Hause unseren Buchs auf Befall untersucht, ich habe Gott sei Dank nichts gefunden. Ursprünglich hieß es, er kann nur im Flachland gedeihen. Aber das hat sich verändert. Interessant ist auch die Überwinterung, die Raupen spinnen sich im Buchsinneren ein und fangen im April wieder an zu fressen. 

Jetzt wünschen wir Ingo und uns allen, dass uns der Buchsbaumkahlfrass nicht ins Haus steht. 

Herzliche Grüße
Franz Maus