Holzlöcher

Holzlöcher

5. Mai 2022 0 Von Dr. Franz Maus

Liebe Bürgerpostleser, 

das ist wieder eine spannende Geschichte. Dieses Frühjahr ist rechts vor der Bahnunterführung Hüfingen nach Hausen vor Wald das Gehölz stark auf den Stock gesetzt worden. Für meinen Geschmack etwas zu stark für die Natur und speziell für die Vogelwelt. 

Als die Schlüsselblumen dort blühten, schaute ich mir das Ganze aus der Nähe an. Verwundert erblickte ich die unterschiedlich vielen Löcher auf den Weidenstöcken, die auch noch unterschiedlich dick waren. Fast jeder Stock hatte diese Löcher. 

Nach einem kurzen effektiven Austausch mit Dr. Hans- Peter Straub waren wir uns einig, das sind die Fraßgänge einer Raupe. Ja sag mal, ist das nicht der Hammer? Raupen, die lebendes Holz fressen? Für mich war noch interessant, dass die meisten Gänge ausgekleidet waren, hat das der Baum gemacht als Gegenreaktion gegen den „Aggressor“ oder war es die Raupe selber? Sehr gut sieht man das auf Bild 3 links. Tatsache ist, dass sich die Raupe zwei bis vier Jahre lang in der Weide im wahrsten Sinne des Wortes durchfrisst, ehe sie den Stamm verlässt, um sich im Boden zu verpuppen. Und daher rühren auch die unterschiedlich dicken Gänge. Die Weiden überleben dies im Normalfall. 

Ein solches Prachtexemplar sah ich vor fast genau vier Jahren und habe darüber einen Bericht verfasst. Wissen Sie noch, wie der Nachfalter heißt? Ganz einfach, bezeichnender Weise Weidenbohrer, ein Schmetterling aus der Familie der Holzbohrer. Anhand der zahlreichen Gänge vermute ich, dass der Falter dort nicht selten ist. Als Nachtfalter ist er halt für uns Menschen schwer sichtbar. 

Herzliche Grüße

Franz Maus