
Zum Bashing vom Südkurier
16.12.2019 von Hannah Miriam Jaag
geändert am 19.12.2019
und ergänzt am 14.01.2120
Achtung, dieser Artikel ist veraltet!
Ich bin grundsätzlich gegen das Löschen und auch Ändern von Beiträgen. Vor allem, wenn Sie schon kommentiert wurden.
Aus diesem Grund lasse ich das unten stehen. Allerdings möchte ich darauf hinweisen, dass die Ausgabe vom Südkurier anders war, als die Ausgabe vom Schwarzwälder Boten.
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Aus aktuellem Anlass habe ich mich genötigt gesehen, eine E-Mail an das Redaktionsteam vom Südkurier nach Konstanz zu schreiben.
Hier der Text der offenen E-Mail, der auch sehr gerne kommentiert werden darf:
Sehr geehrte Herren,
wir haben hier auf der Baar massive Probleme mit der kommunalen Berichterstattung des Südkuriers, die für Hüfingen im wesentlichen durch “jak” bestimmt wird.
Kurz nur zu mir: Als parteilose Stadträtin bin ich mit Michael Steinemann (BFSO) und Peter Albert (Grüne) zusammen in einer Fraktion. Schon im Wahlkampf letztes Jahr durfte ich erleben, wie “jak” im Wesentlichen über die CDU berichtete und die Grüne Liste, auf der ich kandidierte, weitgehend ignorierte.
Seit wir im Gemeinderat sind, hatte sich bis vor ein paar Tagen an der Berichterstattung nichts wesentliches geändert. Nun aber müssen wir feststellen, dass unsere Fraktion angefeindet wird.
Auslöser war unsere Kritik an der neu erschienen Hüfinger Bürgerbroschüre. In der von der Stadt herausgegebenen Broschüre (Herausgeber BGM) werden unter der Rubrik “Vereine”, nur wenige Vereine (die Auswahlkriterien sind nicht ersichtlich) plus die zwei Parteien CDU und SPD beschrieben. Die anderen Parteien im Gemeinderat (BSFO, Grüne, FDP, FW) wurden wie unzählige Vereine auch, insbesondere aus den Ortsteilen, ignoriert. Beides wurde von uns vorgetragen, wobei wir der Meinung sind, dass Parteien nicht in einer solchen Broschüre enthalten sein sollten. So wie es übrigens andere Kommunen auch machen.
Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass unsere muslimischen Mitbürger ignoriert werden. Es gibt eine Rubrik “Kirche” und da werden die zwei großen christlichen Kirchen beschrieben. Aber auch die altkatholische wurden weg gelassen. Die beiden muslimischen Gemeinschaften in Hüfingen werden ignoriert.
So weit nur kurz zu einem Teil unserer Kritik.
Ich möchte erwähnen, dass der Bürgermeister auf unseren Fragenkatalog per Mail nicht eingegangen ist und wir gar keinen öffentlichen Schlagabtausch gesucht haben. Michael Steinemann hatte dann nach drei Wochen eine Pressemitteilung verfasst und diese an die lokalen Redaktionen gesendet. Eine Veröffentlichung erfolgte nur im Schwarzwälder Boten. Wobei uns natürlich bewusst ist, dass wir auf eine entsprechende Berichterstattung keinen Anspruch haben.
Nach der letzten Gemeinderatssitzung gingen dann aber die Angriffe los. “jak” veröffentlichte gleich am nächsten Tag ihren Kommentar dazu plus einem Statement von Herrn BGM:
https://www.suedkurier.de/region/schwarzwald/huefingen/Werden-die-Huefinger-Doerfer-benachteiligt-Wie-eine-einfache-Broschuere-zum-grossen-Politikum-wird;art372521,10380627
Sie hat ihren Kommentar hierbei nicht kenntlich gemacht und vorgegeben, es sei eine journalistische Berichterstattung (im Übrigen mit vielen Fehlern). Auch ging sie in keiner Sekunde auf unsere Kritik ein oder hat auch nur einen unserer ihr vorliegenden (!) Kritikpunkte veröffentlicht.
Sie räumte dem Bürgermeister eine halbe Seite ein auf etwas zu antworten, was im Südkurier nicht veröffentlicht wurde. Nur in der Antwort des Bürgermeisters kann man erahnen um was es geht.
Die Kritik an der Broschüre “auf Bildchen zählen” zu reduzieren ist sehr kurz gegriffen. So fehlen, wie oben schon erwähnt, viele Vereine; ganze Religionsgemeinschaften werden ignoriert und die im Gemeinderat vertretenen Parteien werden nur teilweise behandelt. Ich bin der festen Überzeugung, dass ein Neubürger in unserer Stadt, für die die Infobroschüre primär gedacht ist, an solchen Informationen interessiert ist. Hier sehe ich eine Holschuld der Stadtverwaltung und keine Bringschuld der in der Regel ehrenamtlich Tätigen, um ein möglichst vollständiges Bild des städtischen Lebens in Hüfingen vorzustellen.
Damit nicht genug: Einen Tag später setzt “jak” mit der SPD noch einen drauf und wirft der BFSO unterschwellig eine Nähe zur AfD vor:
https://www.suedkurier.de/region/schwarzwald/huefingen/Werden-die-Ortsteile-benachtteiligt-Es-gibt-auch-andere-Meinungen-Huefingen-in-vielen-Jahren-zu-einer-gemeinsamen-Einheit-zusammengewachsen-und-laesst-sich-auch-nicht-mehr-auseinander-dividieren;art372521,10380665
Es ist schon bizarr, dass wenn man kritisiert, dass muslimische Mitbürger ignoriert werden, man in die Nähe von polemisierenden, die Gesellschaft spaltenden Parteien gesetzt wird, die in führenden Positionen Personen hat, die als Faschist bezeichnet werden dürfen. Aber “jak” reduziert unsere Kritik auf „Bildchen zählen”, was man so schön als „kleingeistig“ bezeichnen kann.
Die vom BGM (CDU) und der SPD angegriffene BFSO-Grünen-Fraktion darf sich zum Thema nicht äußern. Auch Leserbriefe von uns werden schon lange nicht mehr gedruckt. Ich nenne das „Bashing aus einer einseitigen Machtposition heraus“.
Nochmal, entgegen den Behauptungen von “jak” bin ich in keiner Partei und werde dies auch nie sein. Meine Position ist allerdings deutlich demokratisch und ökologisch.
Mit freundlichen Grüßen
Hannan Miriam Jaag
Hier die Antwort der Redaktion. (Diese wurde nach unseren Regeln wegen des Klarnamen leicht verändert)
Sehr geehrte Frau Dr. Jaag,
haben Sie besten Dank für Ihr Schreiben an die Chefredaktion des SÜDKURIER. Wir haben Ihre Kritik eingehend geprüft und mit den Kollegen in Donaueschingen besprochen. Dort war die Redaktion doch etwas überrascht, da Sie selbst noch gar nicht den direkten Kontakt aufgenommen und Ihr Anliegen geschildert haben. Selbstverständlich sind Sie herzlich eingeladen, mit “jak” in den Dialog zu treten. Gehen Sie doch bitte mit einem Terminvorschlag direkt auf “jak” zu. Seien Sie versichert, dass es keinen Grund gibt, unserer Redaktionsleiterin mit Misstrauen entgegenzutreten.
Es liegt uns fern, Vertreter von demokratischen Parteien und ehrenamtlich tätige Personen anzufeinden. Zum wertschätzenden Umgang gehört auch die inhaltliche Auseinandersetzung mit den vorgebrachten Positionen, was mehr bedeutet, als bloßes Förderband für Verlautbarungen zu sein. Wie wir das konkret handhaben, erklärt Ihnen “jak” im Gespräch sehr gerne. Sie wird Ihnen sicher auch schlüssig erläutern können, dass die von Ihnen aufgestellte Tatsachenbehauptung einer angeblichen „Loyalität zum Patriarchat“ (https://hieronymus-online.de/zum-bashing-vom-suedkurier) korrekturbedürftig ist.
Sie haben Ihr Schreiben an die Chefredaktion auf Ihrer Internetseite veröffentlicht – uns zwar bevor wir die Gelegenheit hatten, darauf überhaupt zu antworten. Über Stilfragen will ich mit Ihnen gar nicht diskutieren. Ich gehe aber doch fest davon aus, dass Sie an dieser Antwort tatsächlich ein inhaltliches Interesse haben. Ich freue mich also, dass Sie dieses Antwortschreiben dann gewiss ebenfalls vollständig publizieren.
Mit freundlichen Grüßen und den besten Wünschen für Feiertage und Jahreswechsel
Wenn jemand wie Herr S. als “Spalter” auftritt, und als solchen nehme ich ihn war, dann darf man sich nicht wundern wenn auch darüber berichtet wird. Vielleicht sollte man auch grundsätzlich einfach mal die eigene Wortwahl überprüfen, möchte man ernsthaft wahrgenommen werden. Mir als parteiloser Normalbürger geht diese Art und Weise bzw. die aktuelle Tonalität extrem auf den Wecker. Hüfingen hat wichtigerer Probleme wie eine bereits gedruckte und verteilte Bürgerbroschüre (welche ich übrigens nicht schlecht finde) im Nachgang derart zu diskutieren. Man möge sich bitte auf den Kern der Arbeit konzentrieren und nicht auf solch lapidare Nebenkriegsschauplätze auszuweichen, die m. E. ausschl. der Profilierung einzelner Personen dienen, aber nicht die Probleme in Hüfingen lösen (Bsp. Aquari, Hohen II, Lärmschutzwall, Personalthemen Bauamt, etc.)! Das was hier aktuell geschieht, vor allem das wie, und das sage ich als Zuschauer, Leser und Interessierter, ist in meinen Augen ein für Hüfingen asbolut unwürdiges Theater. Meine Meinung.
Nur kritisieren Sie hier. Was ich übrigens sehr gut finde. Vielen Dank!
Und nicht auf einer Plattform auf der wir uns nicht äußern dürfen.
Sicher gibts viele andere Themen und wir sind dran. Nicht immer zur Freude der Gemeinderäte…
Aber schauen Sie sich doch mal die Broschüre von Löffingen an.
Ich hätte so etwas auch von Hüfingen erwartet: Eine alphabetische Vereinsliste aller Vereine und keine Werbung für die zwei großen Parteien.
Aber egal.
Auch mir ist dieses Thema langsam leid.
Es kommt bald viel anderes. Versprochen 🙂
Als Mitglied eines Hüfinger Vereines kann ich Ihnen sagen, dass wir ein Anfrage von der Stadt bekommen haben mit genauer Anleitung was zu tun ist, worauf zu achten ist und wann “Deadline” ist. Diese Infos haben wir im November 2018 an die Stadt geschickt, und unser Text wurde exakt wie eingereicht abgedruckt.
Ich gehe davon aus, dass jeder Verein die entsprechende Anfrage erhalten hat. Wenn ein Verein darauf nicht reagiert und somit auch nicht der Broschüre erscheint, wer trägt dann Schuld? Die Stadt oder der betroffene Verein? 😉
Nur wurden hierbei einige Vereine und Parteien vergessen. Aber Parteien haben da meiner Meinung nach da eh nichts verloren.
Der Südkurier hat übrigens geantwortet – siehe oben
Lieber Herr P.,
wo spalten wir denn? Ich persönlich setze mich für eine Gleichbehandlung und Mitsprache von Bürgern, Vereinen und Dörfern ein und das mit dem großen Endziel, die Gesamtstadt zu stärken. Ich zähle weder Fotos in einer Broschüre (das Zitat stammt gar nicht von mir…) noch stelle ich die Investitionen Kernstadt/Ortsteile gegenüber. Leider schnappen viele immer nur Halbwahrheiten auf. Ich verweise gerne auf den Besuch von öffentlichen Gemeinderatssitzungen. Hier kann man meine Beiträge live verfolgen und muss sich dann nicht auf Monopol-Beiträge der örtlichen Zeitung berufen (da ist ja nicht der Südkurier Schuld, sondern der Leser-Markt). Außerdem beschäftige ich mich sehr oft mit Themen, die eher „kernstadtlastig“ sind: Auf Hohen II, Palmhof, Aquari,… Ich bin aber nun mal einer von drei (!) gewählten Gemeinderäten mit Wohnsitz in einem Ortsteil und wenn ich hier einen konstruktiven Beitrag bringe, wird mir gleich mit „Wir sind eine Stadt“ oder sogar mit „Spalter“ entgegnet. Für mich ist das Thema „Bürgerinfobroschüre“ abgehakt. Wir haben hier nie die öffentliche Bühne gesucht, jedoch musste aus unserem Demokratieverständnis dies doch schlussendlich öffentlich behandelt werden, da wir als Bürgervertreter von Seiten der Stadtverwaltung keine Stellungnahme zu unseren Fragen erhalten haben. Gerne stehe ich Ihnen auch persönlich unter post@b-f-s-o.de oder zu einen persönlichen Gespräch zur Verfügung.
Hallo Thomas P., für mich ist die Angelegenheit „Bürgerinformationsbroschüre“ noch nicht vom Tisch. Gerne möchte ich in diesem Zusammenhang auf meinen Kommentar zum Artikel Bürgerinfobroschüre von Michael Steinemann verweisen. Für mich ist es außerordentlich wichtig, dass alle Bürgerinnen und Bürger von Hüfingen von der Stadtverwaltung und dem Gemeinderat „mitgenommen“ und informiert werden! Und da denke ich vor allem an die vielen Menschen mit Migrationshintergrund.
Sie können froh sein, wenn Ihr Verein in Sachen Infobroschüre angeschrieben worden ist. Für mich wäre es jedenfalls eine Selbstverständlichkeit, dass auch hier ALLE Vereine und Religionsgemeinschaften einbezogen werden. Es gibt aber auch Hürden, die überwunden werden müssen. So haben mir beispielsweise die beiden Vorstände des Türkisch-islamischen Vereins an der Donauerschinger Straße in einem persönlichen Gespräch klargemacht, dass es bis vor einem halben Jahr noch Sprachbarrieren gab. Auch solche Dinge muss man als BM einer offenen Stadt berücksichtigen und vielleicht mal nachhaken, oder?
Auch ich bin in vielen Vereinen im Städtedreieck Mitglied. Gerne stehe ich auch zu einem persönlichen Gespräch zur Verfügung. Alle Themen, welche Sie benannt haben, sind mir persönlich sehr wichtig. Haben Sie meine Haushaltsrede gelesen?
Herzlichen Dank für diesen Text. Ich hoffe, dieses Verhalten hat Konsequenzen und das Redaktionsteam vom Südkurier reagiert dementsprechend. Es ist eine Schande, dass sich diese Frau als Journalistin bezeichnet. Das ist keine unabhängige Berichterstattung, sondern parteiisches und voreingenommenes Bashing!