Johann Nepomuk Heinemanns “Hieronymus”

Johann Nepomuk Heinemanns “Hieronymus”

28. August 2023 3 Von Hannah Miriam Jaag

aktualisierte Version, Original vom 07. Februar 2020

Ein Angehöriger des Hüfinger Künstlerkreises war “Muckle”, der Lithograph Johann Nepomuk Heinemann (30.05.1817 – 22.02.1902).

Selbstportrait

Verheiratet war er mit Elisabeth Reich (15.12.1819- 24.06.1871) der Tochter von Luzian Reich der Ältere (07.01.1787 – 18.12.1866) und somit der Schwester von Lucian Reich dem Jüngeren (26.02.1817 – 02.07.1900 ). Die Hüfinger Künstlerkolonie war also zum großen Teil verwandt und verschwägert.

Die Schwäger Lucian Reich und Johann Nepomuk Heinemann haben zusammen vier Bücher herausgebracht: Den “Hieronymus“, die “Wanderblühten“, die “Insel Mainau” und “Bruder Martin“.

Hier will ich die Lithographien von Johann Nepomuk Heinemann aus dem Hieronymus, die er “mit Feder auf Stein gezeichnet” hat, vorstellen. Die erste Litographie von der Ruine Zindelstein ist nur in der Erstausgabe von 1853 vorhanden. In späteren Nachdrucken wurde dieses vergessen.

s’ chunt alles jung und neu und alles schlicht
im Alter zu, und alles nimmt en End,
und nüt stoht still. Hörsch nit, wie ’s Wasser ruuscht,
und siehsch am Himmel obe Stern an Stern?
Me meint, vo alle rühr si kein, und doch
ruckt alles witers, alles chunnt und goht.
>Johann Peter Hebel


“geb dir Gott e glücklich Jahr und freudige Sinne!”
>Johann Peter Hebel
“Es isch en Engel usem Paradies
u Mutterliebi heißt si schöne Amme.”
>Johann Peter Hebel
“Sie ziehn di uf, und lehre di laufe,
gen der n freudige Sinn u zeige der nüzlige Sache”
>Johann Peter Hebel
“und jez göhnt in d’Schul –
fall mer keis, gent achtig u lehret was menich ufgit!”
>Johann Peter Hebel
“Kennst du auch die goldene Zeit
Mit den frommen Kinderträumen
Ach sie darf nicht lange träumen
Ihre Heimath liegt gar weit”
>A. Schreiber
“Sie lüte weger s’ Zeiche scho
der Pfarrer, schint’s, well zitli cho.”
>Johann Peter Hebel

So hüt di vorem böse Ding
s’bringt nume Weh und Ach’
Wenn’s Sunntig isch se bet und sing
Am Werchtig schaff di Sach.
>Johann Peter Hebel
“So sprechen die Kinder und drücken sich schnell,
Da zeigt sich vor ihnen ein alter Gesell:
Nur stille Kind! Kinderlein, stille!”
>Goethe
“E freie frohe Muth
e gsund und frölich Blut
goht über Geld und Guth.”
>Johann Peter Hebel
Es chunnt e chuele Abedluft,
und an de Halme hangt der Duft
denckmol, mer göhn jez an alsgmach
im stille Frieden unter Dach!
>Johann Peter Hebel
Ruhig Gewissen, eigner Herd
Ist Gott und aller Ehren werth.
>Johann Peter Hebel
“Siehsch des ordelig Städtli
mit sine Fenstern und Gieble,”
>Johann Peter Hebel
“De freudig Stündli
isch’s nit e Fündli?”
>Johann Peter Hebel
“E freude Stund e guti Stund,
s’ erhaltet Lib und Lebe gsund,
doch muß es in der Ordnig goh,
sust het me Schand und Leid dervo.
>Johann Peter Hebel
„s’ lauft so Waar jez gnueg im Land, wo bettlen und stehle,
Schere-Schlifer, Hafe-Binder, alti Soldate,
Säge-Feiler, Zeinemacher, anderi Strolche.”
>Johann Peter Hebel
Willchumm Herr Storch! bisch au scho do,
und schmecksch im Weiher d’Frösche scho?
und meinsch der Winter heig si Sach,
und’s besser Wetter chöm alsgmach?
>Johann Peter Hebel
Vetter Hans Zerg, s’dunneret, s’dunneret ehnen am Rhi-Strom,
und es git e Wetter! I wott, es zög si vorüber.
>Johann Peter Hebel
Aber so wende nach innen, so wende nach außen die Kräfte
Jeder: da wär’s ein Fest, Deutscher mit Deutschen zu sein.
> Goethe
“Drunter ischs und drüber gange was me cha sage.
Menge brave Ma hets nime chönne prästiere,
het si Sach verlohren und Hunger glitten und bettlet.
>Johann Peter Hebel
“O wie chlopft der di Herz, wie lüpft si di flatterig Halstuch,
und wie stigt der d’Röthi jez in die lieblige Backe,
wie am Himmel s’Morgeroth am duftige Maitag”
>Johann Peter Hebel
“Zum frohe Sinn, zum freie Muth,
und Heimet zu schmeckt alles gut.”
>Johann Peter Hebel
Schlof wohl, schlof wohl im chüele Bett!
De ligsch zwor hert uf Sand und Chies;
doch spürts din müede Rucke nit.
Schlof sanft und wohl!
>Johann Peter Hebel
(ist aus den Wanderblühten, da es aber hier rein passt, lasse ich es hier)
Und chunt zur Zit e Biderma,
ans Füür, und zündet ’s Pfifli a,
und setzt si nänmen ane mit,
se schmeks em wohl, un – brenn di nit!
>Johann Peter Hebel
“Erhalt mer Gott mi Friedli!!
>Johann Peter Hebel

Hüfingen, 24. Febr. Heute wird der älteste Mann von hier zu Grabe getragen, der 85jährige Litograph und Photograph Johannes Nepemuck Heinemann. Er war nicht nur der älteste, sondern auch wohl einer der brävsten und tüchtigsten hießigen Bürger, bei einer gewissen Wohlhabenheit doch immer ein Muster edelster Einfachheit und altbürgerlicher Bescheidenheit. Wie rührend konnte er oft erzählen von der guten alten Zeit, und bitter klagen über die Maßlosen Ansprüche der heutigen Zeit, besonders der Jugend. Mit Heinemann ist ein Künstler von Gottes Gnaden gestorben, bekannt und geschätzt weit über die Baar hinaus. Der alte Fürst war sein liebevoller Gönner. Um nur einen Beweis seines künstlerischen Könnens anzuführen, sei hier erinnert an die Prächtigen Illustrationen in Luzian Reich’s “Hieronymus”. Sie sind eine der schönsten Arbeiten Heinemanns, leider nur zuwenig bekannt. Heinemann ist gestorben, ohne eigentlich krank gewesen zu sein, infolge von Altersschwäche im Vollbesitz der Geistesfrische bis zur letzten Stunde. Versehen mit den hl. Sterbesakramenten ist er in die Ewigkeit gegangen, um beim lieben Gott nun auszuruhen von einem langen, frommen, arbeitsreichen Leben.