Bau der 2. Gauchachtalbrücke bei Döggingen vorerst vom Verwaltungsgericht gestoppt!

Bau der 2. Gauchachtalbrücke bei Döggingen vorerst vom Verwaltungsgericht gestoppt!

4. August 2023 4 Von Peter Albert

Der VCD Südbaden hatte mit seinem Eilantrag beim Verwaltungsgerichtshof Erfolg.
Die Gauchachtal-Zwillingsbrücke auf der B31 wird fürs Erste nicht entstehen!


Beitrag vom 1. November 2022

Die Gauchachtalbrücke, oder das „i – Tüpfelchen aufs weiter so“

Wie soll nur die Verkehrswende gelingen?

Von einem Bekannten habe ich unlängst erfahren, dass der Verkehrsclub Deutschland- Regionalverband Südbaden gegen den Bau der zweiten Gauchachtalbrücke in Döggingen klagen will. Auch in der Presse wurde darüber schon berichtet. Der VCD Südbaden ist ein gemeinnützig anerkannter Umweltverband.

Bisher steht im Bereich des Gauchachtals nur eine zweistreifige Brücke, über die der Verkehr der Bundesstraße 31 abgewickelt wird. Der Umweltverband hält den Bau der zweiten Brücke für absolut überflüssig, da es nun schon zwanzig Jahre mit nur einer Brücke gut funktioniert. Die Steuerzahler*innen müssten nach Schätzungen des Regierungspräsidiums Freiburg dafür mindestens 57 Millionen Euro aufbringen. Die Erfahrungen aus anderen öffentlichen Baumaßnahmen lehren uns aber, dass diese Summe mit Sicherheit nicht ausreichen wird. Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer möchte mit der zweiten Brücke die Verkehrssicherheit verbessern und die Leistungsfähigkeit der für die Region so wichtigen B 31 zwischen Freiburg und Donaueschingen erhöhen. Allerdings ist die derzeitige Verkehrssituation mit nur einer Brücke unfalltechnisch sehr unauffällig.

Ausgeblendet werden beim Regierungspräsidium leider die Belastungen der betroffenen Anwohner dieser stark befahrenen Bundesstraße. Zwischenzeitlich klagen zwischen Hüfingen und Freiburg immer mehr Menschen über Lärm, Abgase und über viele Schwierigkeiten, die eine solche Straße so mit sich bringt. Sei es nun in Hüfingen, Rötenbach, Titisee-Neustadt, Hinterzarten, Falkensteig bei Buchenbach oder in Freiburg, wo die Straße Tag für Tag und Nacht für Nacht für „Unruhe“ und volle Rastplätze sorgt. Die Lebensqualität der betroffenen Anwohner bleibt leider an vielen Stellen auf der Strecke.

Vor allem der Schwerlastverkehr hat in den letzten Jahren überdimensional zugenommen. Übrigens, ein einzelner Lkw verursacht 15.000 bis 20.000 mal so viel Straßenschäden, wie ein Pkw. Von den Emissionen einmal ganz abgesehen. Dies ist vielen Behördenmitarbeiter*innen und auch den Politiker*innen offensichtlich nicht bewusst. Auch der Umweltgedanke spielt bei den Entscheidungsträger*innen immer noch eine unter-geordnete Rolle. Gerade die Baustoffe Stahl und Beton verursachen enorme Probleme für unsere Umwelt.

Blick nach Unadingen

Der Architekturpionier und Visionär Werner Sobek aus Stuttgart schreibt im ersten Band seiner Trilogie „non nobis“ in Sachen Umweltbelastung des Bauens:

Wie viel Ressourcen und Energie verbraucht das Bauschaffen? Welche Emissionen erzeugt das Herstellen von Gebäuden?“ Im ersten Band seiner Trilogie liefert er präzise Antworten auf diese und viele weitere Fragen. „Die dargelegten Fakten sind alles andere als erbaulich. Die gebaute Umwelt erzeugt weltweit mehr als 50 % der Treibhausgas-emissionen und des Abfallaufkommens – und steht ebenso für einen großen Teil des Ressourcenverbrauchs. Das Bauwesen ist somit ein bislang kaum beachteter Schlüsselbereich beim Klimawandel, wie der deutsche Klimaforscher Hans Joachim Schellhuber im Vorwort des Buches ausführt.

Ungeachtet dieser Tatsachen wird der Straßenbau in Deutschland nach wie vor weiter wie bisher vorangetrieben. Viel zu viele Pendler fahren mit ihrem Auto zur Arbeit. Dafür gibt es einige Gründe.

Ein ganz wichtiger Aspekt für diesen motorisierten Individualverkehr ist die Unzuverlässigkeit und die mangelnde Attraktivität der Deutschen Bahn und anderer öffentlicher Verkehrsträger. Es gäbe sicherlich viele Möglichkeiten, diese zu verbessern. Allerdings fehlt hierfür der politische Wille. Das Trauerspiel in Sachen Gäubahn ist hierfür beispielhaft.

Mein Vorschlag wäre unter anderem, statt der Gauchachtalbrücke bei Döggingen endlich die Eisenbahnbrücke bei Breisach über den Rhein zu bauen. Somit gäbe es eine durchgehende schnelle Schienenverbindung zwischen Villingen-Schwenningen und Colmar. Die Brücke wurde übrigens gesprengt und bis heute nicht mehr aufgebaut. Der Bundesverkehrsminister hält wie seine Vorgänger die selbstgesetzten Klimaziele nicht ein. Wo bleiben die CO2 Reduktionsziele im Bereich des Verkehrssektors? Ein Neubau der zweiten Gauchachtalbrücke läuft jedenfalls dem Klimaschutzziel eindeutig zuwider.

Tafel am Bahnhof in Breisach.
Foto: Wikipedia