Demokratie wagen

Demokratie wagen

22. August 2021 Aus Von Hannah Miriam Jaag

Zur Zeit lese ich hier oft über Demokratie und die individuellen Auffassungen darüber. Schon lange ist mir aufgefallen, dass in Hüfingen im allgemeinen, im Hüfinger Gemeinderat insbesondere, und sogar beim Bürgermeister eine äußerst einfältige Vorstellung von Demokratie herrscht.

Vorherrschend ist die Meinung, dass eine Mehrheit bestimmt. Minderheiten hätten sich Mehrheiten zu suchen und ansonsten ruhig zu sein. Wer keine gefühlte Mehrheit findet und trotzdem wagt etwas zu sagen, sei “undemokratisch” und ein “Spalter”.

Es geht so weit, dass bestimmte Gemeinderäte meinen ihre eigene Ansicht sei das “Nonplusultra”. Abweichende Ansichten werden sofort auf ihren Platz verwiesen und besserwisserisch lächerlich gemacht.

Das bizarre an der Situation ist, dass 2007 sogar ein Bürgerentscheid abgewiesen wurde, da man es sich schon so selbstgerecht in seiner eigenen Genialität eingerichtet hat. Man weiß alles besser als Bürger und schon gar als Bürgerinnen. Einen Bürgerentscheid unter bestimmten Voraussetzungen zu überstimmen ist vollkommen legal. Hier sind Mehrheiten nicht mehr wichtig. Mehrheiten sind nur wichtig, wenn man sie auf seiner Seite glaubt.

Was ist gerecht?

Auch diese Frage taucht immer wieder auf.

  • Ist es gerecht, wenn Minderheiten nichts sagen dürfen, da sie ja keine Mehrheiten finden?
  • Ist es gerecht, wenn Mehrheiten dadurch zu Minderheiten werden? (Als Beispiel viele Frauen die sich hier brav dem Patriarchat fügen, um “nicht zu streiten”)
  • Ist es gerecht, wenn deshalb wenige ältere bis ganz alte Männer ihre überkommenen Vorstellungen durchsetzten?
  • Ist es gerecht, wenn wir deshalb nicht mit der Jugend diskutieren?

Über Gerechtigkeit mag man streiten. Aber es wird mir keiner Abstreiten können, dass wir durch die intoleranten Betonköpfe den Anschluß an dieses Jahrtausend schon verloren haben.