Beabsichtigte Kürzungen bei den Musikschulen
Da ich von verschiedenen Musiklehrer*innen sowie aus der örtlichen Presse darauf aufmerksam gemacht worden bin, dass die Haushaltsstrukturkommission des Kreistags im Schwarzwald-Baar-Kreis in Erwägung zieht, den freiwilligen Beitrag für die oben genannte Einrichtungen zu kürzen, möchte ich hier im Hieronymus darüber berichten.
Viele Betroffene sind über dieses unschöne Vorhaben tief besorgt. Wie aus verschiedenen Berichten hervorgeht, wollen die Fraktionen von CDU und FDP diesen unglücklichen Vorschlag mit ihrer Mehrheit im Gremium unterstützen und damit den Zuschuss letztendlich um 15% kürzen.
Ich habe diesbezüglich auch die beiden Fraktionssprecher von CDU und FDP im Kreistag angeschrieben und gebeten, auf die geplanten Kürzungen zu verzichten. Die Antwort des CDU Sprechers steht noch aus.
Gerne möchte ich in diesem Zusammenhang darauf hinweisen, dass zum Beispiel Bläserklassen Teil des offiziellen Unterrichts der kooperierenden Schulen und keine AG sind, sondern fester Bestandteil des Pflichtunterrichts wie beispielsweise Deutsch oder Mathematik. Auch die vielen Kooperationen mit verschiedensten Trägern und Vereinen wären durch die geplanten Kürzungen stark gefährdet.
Gerade die Honorarkräfte sind durch die anhaltende Corona-Krise sehr benachteiligt, ja sogar gebeutelt. Durch die fehlenden Unterrichtsgebühren ist die finanzielle Situation ohnehin schon angespannt. Wie wir alle wissen, zählen Kulturschaffende zu den am stärksten Betroffenen in der momentanen Krise.
Meiner Meinung nach sollte dieses Vorhaben noch einmal überdacht und hinterfragt werden. Eine Kürzung wäre das völlig falsche Signal.
Wie hat doch Otto Schily einmal gesagt: „Wer Musikschulen schließt, gefährdet die innere Sicherheit“. Jeder Vergleich hinkt; es geht hier ja nicht um Schließungen sondern geplante Kürzungen, trotzdem möchte ich mit diesem passenden Zitat schließen.
Die entsprechende Kreistagssitzung findet am 8. März 2021 um 15:00 Uhr statt.
Unter Beachtung der Abstands- und Hygieneregeln sind Besucher zugelassen.
Die Sitzung findet in der neuen Tonhalle statt. Der Bürger hat das Wort!
Unsolidarischer geht es kaum: Sich auf seine Freiwilligkeit zurückziehen und damit die gesamte Musikschulstruktur gefährden! Städtische Musikschulen bestehen – kaufmännisch gesehen – zu über 90 Prozent aus Personalkosten, von denen mehr als 50% von den Eltern getragen werden. Lediglich ein ganz geringer Prozentsatz an Kostenbeteiligung kommt vom Kreis und vom Land. Somit ist klar, wen und was die Kürzungen zu allererst treffen, nämlich das Kerngeschäft und Herz einer Schule: Ihre Lehrer und ihre Schüler. Selbst wenn man es noch so oft sagt und auch erklärt: Kinder brauchen eine Allgemeinbildung. Ich finde es extrem und gar barbarisch, was wir unseren Kindern vorleben. Denn sie müssen sich an unser System anpassen, sonst sind sie verloren. Und so glaube ich, dass sie auf die unglaubliche Leere, die wir ihnen präsentieren nicht reinfallen, wenn sie von der Musik her ein Reservoir an geistiger Nahrung haben. Mit größter Leichtfertigkeit werden nicht nur (Steuer) Gelder sondern auch Schulfächer gekürzt, weil sie vielleicht nicht den mächtigen Konzernen nützen. Stattdessen verteilt man in Digitalpakten Unsummen an Mitteln zur Beschaffung und Beglückung der Kinder mit Laptops und Tablets, vor denen sie dann wie Süchtige hocken. Mit einer ganzheitlichen Bildung hat das alles nichts mehr zu tun!